Rebellion der Verlorenen
lassen, und er befand sich bereits auf halbem Weg zu seinem Schiff, als er sich plötzlich an Jarrils Lachen erinnerte. Ein herzhaftes, tiefes, kollerndes Lachen. Lando hatte damals, als Jarril ihn aus dem Run geschmuggelt hatte - praktisch unter Nandreesons Augen hatte er das getan -, geglaubt, Jarril würde sich buchstäblich totlachen.
Ich stehe in deiner Schuld, hatte Lando gesagt.
Und Jarril hatte gegrinst. Ich weiß. Kumpel. Verlaß dich drauf, eines Tages werde ich dich daran erinnern. Dann kannst du dich revanchieren. Im großen Stil sogar.
Aber dazu war es nie gekommen. Und jetzt war es zu spät. Seit dem Tag, an dem er in Cloud City erlebt hatte, wie Han Solo zu einem Karbonidrelief erstarrte, hatte er alten Schulden und alten Freundschaften höchste Priorität eingeräumt.
Der alte Lando wäre einfach weggegangen, hätte die Spicy Lady dorthin geschickt, wo er sie aufgebracht hatte, und das Ganze schnell vergessen.
Der neue Lando jedoch seufzte, ging an der Hauptluke vorbei und betrat das Cockpit der Spicy Lady.
Das Cockpit war ein exaktes Abbild des Cockpits des Millennium Falken. Es bot bequem vier Humanoiden Platz und war überdies hoch genug, daß ein Wookiee sich darin bewegen konnte. Blasterschüsse hatten ihre Spuren in den Sitzen hinterlassen und eine der Sichtluken verkohlt. Als Lando das Lebenserhaltungssystem aktivierte, stürzte Jarrils Leiche zwischen den Pilotensessel und die Bordwand und sank auf dem Boden wie ein weggeworfenes Kleidungsstück in sich zusammen.
Lando beugte sich über die Leiche. Ein Blasterschuß aus nächster Nähe, genau wie er es vermutet hatte. Jarrils Augen waren weit offen, vor Entsetzen geweitet. Lando drückte sie sacht zu. Nur zu oft hatte er Angst gehabt, einmal so sterben zu müssen: allein, im Weltraum von jemandem angegriffen, den er verärgert hatte, oder auch von jemandem, den er nicht mal verärgert hatte.
»Mal sehen, was wir für dich tun können, Jarril«, flüsterte Lando. Er nahm auf dem Kopilotensessel Platz, so weit von Jarrils Leiche entfernt wie irgend möglich. Dann loggte er sich in den Computer der Spicy Lady ein. Dieser Teil des Computers war nicht mit dem Fernsteuerungssystem gekoppelt.
Beim Einloggen erschien auf dem Bildschirm ein Frachtmanifest. Der letzte Benutzer mußte die Datei einfach stehengelassen haben. Das Datum des Manifests lag eine Woche zurück - ansonsten war es leer.
Es war offensichtlich gelöscht worden.
Lando versuchte das Manifest wiederherzustellen, aber wer auch immer es gelöscht hatte, war gründlich dabei vorgegangen. Es gab keine Sicherungskopien irgendwelcher Manifeste. Das einzige, was er finden konnte, waren die Geister der Dateien: Namen und Ausgabedaten.
Jarrils Ladung war so geheim gewesen, daß es nicht einmal persönliche Aufzeichnungen gab.
Lando ließ die Frachtmanifeste sein und wandte sich der Adressendatei zu. Dort sollten die Codes für alle Kontakte Jarrils abgelegt sein. Mit ein paar Anschlägen auf der Tastatur öffnete Lando die Datei.
Er identifizierte alle Namen als alte Bekannte aus Schmugglerzeiten - mit Ausnahme von dreien. Eine Adresse befand sich auf Fwatna und war seit mehr als drei Jahren nicht mehr benutzt worden; eine weitere auf Dathomir und die dritte auf Almania. Als erstes sah er sich die Fwatna-Adresse an. Es handelte sich um eine Kontaktperson namens Dolph, und Jarril hatte NAME ENTFERNT in dem Abschnitt für verborgene Wörter notiert. Nach einer oberflächlichen Überprüfung von Jarrils System gelangte Lando zu dem Schluß, daß dieser eine unbrauchbare Information gelöscht hatte. Lando notierte sich den Namen und die überholte Adresse und setzte seine Suche fort.
Die Adresse auf Dathomir enthielt keinen Namen, sondern lediglich ein paar Notizen, bei denen es sich allem Anschein nach um Raumkoordinaten handelte, sowie ein Ausrufungszeichen, das auf einen großen Fund schließen ließ. Die Adresse war so neu, daß Jarril, wie Lando vermutete, noch gar keine Gelegenheit gehabt hatte, sich näher um den großen Fund zu kümmern, daher die Aufnahme in den Datenspeicher.
Als Lando die Datei über Almania öffnete, fand er heraus, daß Jarril an dem Lag, an dem das Manifest gelöscht worden war, eine Nachricht dorthin abgeschickt hatte. Die Nachricht war ebenfalls gelöscht worden. Aber Jarril hatte die Spicy Lady nach den Plänen des Falken gebaut; insbesondere, was das Cockpit anging, hatte er sich sklavisch an das Vorbild gehalten. Jarril hatte sich dessen sogar
Weitere Kostenlose Bücher