Rebellion der Verlorenen
verbergen.
Kueller legte den Kopf ein wenig zur Seite und musterte sie aus dem Augenwinkel. Sie hob das Kinn. Sie wirkte trotzig.
»Sie denken also, es geht mir nur um Rache«, sagte er.
»Das denke ich nicht, das weiß ich.« Er sah keine Waffe an ihr, aber bestimmt war sie auf alles vorbereitet. Eine Frau wie sie würde nichts dem Zufall überlassen. »Sie und Brakiss haben oft darüber geredet, es Skywalker heimzuzahlen.«
»Das habe ich auch immer noch vor.«
»Dann tun Sie es, nachdem wir die Republik übernommen haben«, sagte sie. »Alles ist jetzt dafür bereit.«
»Nicht alles«, widersprach er.
»Aber es genügt.«
Kueller schüttelte den Kopf. »Ungeduld ist der Untergang der meisten Größenwahnsinnigen, Femon.«
»Ich bin nicht größenwahnsinnig.«
Er lächelte. »Ich auch nicht.«
Kuellers Leibwächter beobachteten den Wortwechsel; sie waren offenkundig nicht imstande, ihren Konflikt zu begreifen, daher scharten sie sich dichter um ihren Herrn.
»Ich habe die Geschichte dieser Galaxis studiert, Femon«, sagte Kueller mit leiser Stimme. »Haben Sie das auch?«
»Geschichte ist etwas Altes, Verstaubtes, Unbedeutendes«, erwiderte sie.
»Das soll vermutlich nein heißen.« Sein Lächeln wurde breiter. Als er weitersprach, tat er das mit leiser Stimme, darum bemüht, freundlich zu wirken. »Die Geschichte liefert uns Anschauungsmaterial, Femon, und sie erteilt uns Lektionen. Lektionen darüber, wie man lebt, und Lektionen darüber, wie man stirbt; und Lektionen darüber, wie diese Galaxis funktioniert.«
»Ich weiß, wie sie funktioniert.«
»So, wirklich?« Er stellte die Frage mit einem drohenden Unterton. und Femon wäre beinahe zusammengezuckt.
Beinahe.
Dann nickte sie. »Ja.«
Kueller streckte die Hand aus, griff nach ihrem Haar und schob eine lange schwarze Strähne hinter ihr Ohr. »Dann wissen Sie auch, weshalb ich Skywalker bekämpfe«, sagte er beinahe zärtlich.
»Rache«, antwortete sie. »Er hat Ihnen und Brakiss vor langer Zeit etwas angetan. Dazu brauche ich keine Geschichte.«
»Doch, die brauchen Sie.« Kueller ließ die Hand fallen. »Ich hatte meine Rache. Die Eroberung von Almania war meine Rache. Ich kenne saubere Methoden des Tötens, Femon. Weshalb, glauben Sie wohl, habe ich eine Woche damit verbracht, die Führer der Je'har zu foltern?«
»Informationen.« Ihre Stimme klang düster.
Er schüttelte den Kopf. »Rache, meine Süße. Meine Rache dafür, daß sie meine Familie hingemetzelt und den Ort, den ich geliebt habe, zerstört haben. Ich dachte, die Je'har sollten eine kleine Kostprobe des Schmerzes erleiden, den sie mir angetan haben. Ich denke, es sollte Ihnen aufgefallen sein, daß ich seither niemanden mehr gefoltert habe.«
»Sie haben effektivere Methoden gefunden.«
Kueller zupfte an seinen schwarzen Handschuhen und blickte auf seine Hände. Mächtige Hände. »Ich kannte damals schon bessere Methoden. Ich glaubte einfach nicht, daß die Je'har sie verdienten. Ich bin ein vernünftiger Mann, Femon. Daran hätten Sie sich erinnern sollen.«
»Sie versuchen, fair zu sein?«
Er unterdrückte ein Lächeln. In dem Augenblick wurde sie schwankend. Sie hatte verloren und war sich dessen noch nicht einmal bewußt. »Sie haben Skywalker aus der Reserve gelockt, um ihm eine Chance zur Selbstverteidigung zu geben?«
»Skywalker benötigt keine Gefälligkeiten.« Was er jetzt sagte, galt ebenso ihr wie seinen Leibwächtern. Er hatte sie als Zeugen mitgebracht, um zu erreichen, daß Gerüchte über Femons Verrat durch Berichte über seine Reaktion darauf überlagert wurden. »Skywalker ist der mächtigste Mann in der Galaxis.«
Femon lachte. »Ich dachte, das wären Sie, Dolph.«
»Ich werde es sein.« Kuellers Stimme klang immer noch gelassen und gleichmäßig. Er fühlte eine erstaunliche innere Ruhe, obwohl ihn Verrat gewöhnlich erzürnte. Er hatte eine hervorragende Ausbildung genossen. In Gedanken nickte er seinem Lehrer, Master Skywalker, zu. »Wenn ich Skywalker besiege.«
»Es ist also ein Machtkampf?«
Kueller lachte. »Sie vereinfachen alles, Femon. Ihnen fehlt das intellektuelle Vermögen zu differenzieren, weil Sie nicht studiert haben.« Er sah nach seinen Leibwachen, die ihn nicht aus den Augen ließen. Einer von ihnen hatte den Griff um seinen Blaster gelockert. Kueller streckte eine Hand aus; umfaßte die Hand des Leibwächters und drückte sie wieder fester um den Kolben der Waffe.
In diesem Augenblick handelte Femon. Sie langte nach
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