Rebellion der Verlorenen
zu. Seluss ergriff Hans Hemdsärmel und schnatterte.
»Ja, ich weiß, daß du weißt, wonach du suchst, Mäusegehirn«, sagte Han. »Das heißt aber noch lange nicht, daß ich dasselbe suche.«
Er schüttelte Seluss' Hand ab und verließ das Cockpit. Chewie hatte unterdessen die Rampe ausgefahren, und Han trat aus dem Falken in die riesige Höhle.
Die Hitze war so drückend, daß er das Gefühl hatte, gegen eine Wand zu laufen. Der Schweiß brach ihm am ganzen Körper aus und ließ seine Kleidung an der Haut kleben. Er wünschte, er hätte Trinkwasser mitgenommen, wollte aber deshalb nicht noch einmal ms Schiff zurückkehren.
Außerdem würde er auch nicht lange fortbleiben. Er würde die Strapaze schon überstehen.
Und es war nicht das erste Mal, daß er sich in solch brütender Hitze bewegen mußte; vergleichbare Temperaturen hatte er bereits in geschwächtem Zustand und ohne Schutzkleidung ausgehalten. Am schlimmsten war es auf Tatooine gewesen, als er an der Hybernationskrankheit gelitten hatte. Damals war er blind gewesen, und die Sonne hatte ofenheiß auf ihn heruntergebrannt, und rings um. ihn war eine Schlacht im Gang gewesen. Er hatte selbst darüber gestaunt, daß er damals überlebt hatte. Eigentlich wunderte er sich sogar heute noch darüber.
Han versuchte, tief durchzuatmen, aber der Atem stockte ihm in der Lunge. Er versuchte es noch einmal und eilte die Rampe des Falken hinunter.
Die Schmuggler beobachteten ihn von den Ladebuchten aus. Blastermündungen folgten ihm. Zwei Binärheber hielten in ihrer Bewegung inne, als er vorüberging. In unmittelbarer Umgebung der Droiden und der aktiven Raumschifftriebwerke wurde es noch heißer. Und dabei war dies ein relativ offener Raum nahe der Oberfläche. Im Innern des Skip würde es noch schlimmer sein.
Han zwängte sich durch eine offene Tür in einen engen Gang. Die Sonnensteinwände waren hier mit einem Kühlbelag beschichtet, und deshalb sank die Temperatur ein paar Grad. Er nutzte den Augenblick, um sich den Schweiß vom Gesicht zu wischen und tief durchzuatmen. Dann überprüfte er seinen Blaster, weil er nicht sicher war, wie gut der in der Hitze funktionieren würde.
Aber die Anzeigen verrieten ihm, daß alles in Ordnung war.
»Haben Sie vor, dieses Ding zu benutzen?«
Han blickte auf. Auf einem in die Wand eingelassenen Pult hinter dem Eingang des Gangs saß ein schlanker Mensch, dem das Haar in goldenen Locken bis auf die Schultern fiel. Er trug Netzhosen und kein Hemd. Seine Brust war über und über mit Tätowierungen bedeckt. Eine Hand ruhte auf der Oberfläche des Pults; die andere konnte Han nicht sehen. Wahrscheinlich hielt er unter dem Pult einen Blaster versteckt.
»Ich will nur sichergehen, daß er funktioniert, falls ich ihn brauche«, erklärte Han.
»Ist das da draußen Ihr Schiff?«
»ja.« Han sprach ohne jeden Ausdruck. Noch wußte er nicht, ob der Mann Freund oder Feind war.
»Schrecklich klein für ein Frachtschiff.«
»Das ist ein prima Frachter«, antwortete Han.
»Aber sicher«, nickte der Mann, keineswegs überzeugt.
Han atmete tief durch. »Haben Sie ein Problem mit meinem Schiff?«
»Nein«, antwortete der Mann. »Es ist nur so, daß dieses Dock hier gewöhnlich von größeren Schiffen benutzt wird. Alte Maschinen landen auf der andere Seite von Fünf.«
»Nun, bis jetzt hat mir keiner die Regeln erklärt«, bemerkte Han. »Nächstes Mal nehme ich die andere Seite.«
Der Mann hob seinen Blaster und legte ihn auf sein Knie. »Wenn Sie mir nicht sagen, was Sie hier wollen, wird es kein nächstes Mal geben, Kumpel.«
»Ein Freund hat mich hergeschickt, um seine Ladung zu inspizieren. Er hat mein Schiff gechartert; ich soll damit seine Sachen vom Run abholen.«
»Hat Ihr Freund einen Namen?«
Inzwischen hatte auch Han seinen Blaster gezogen. »Seluss. Er ist Sullustaner, und sein Partner ist verschwunden. Mitsamt ihrem Schiff.«
»Davon habe ich gehört«, sagte der Mann. Sein Blaster hatte sich noch nicht bewegt, und sein Finger krümmte sich noch nicht um den Abzug. »So was ist in letzter Zeit häufiger vorgekommen.«
»Daß Schmuggler verschwinden?«
»Daß sie nicht zurückkommen.« Der Mann zuckte die Achseln. »Ich schätze, die machen ihren Schnitt und steigen dann einfach aus dem Geschäft aus.«
»Ich dachte, aus diesem Geschäft kann man nicht aussteigen«, meinte Han.
Der Mann schüttelte das lange Haar über die Schulter. »Ah, es gibt schon welche, die aussteigen. Manche setzen sich zur
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