Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rebellion des Herzens

Rebellion des Herzens

Titel: Rebellion des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
Vom Netzwerk:
immer noch an diesen Revolverhelden denkst?«
    Darum ging es ihrer Mutter also! Cassie hätte wissen sollen, daß ihre Mutter sich normalerweise über eine kleine Unverschämtheit nicht dermaßen aufregen würde, da sie in größeren Städten schon viel Schlimmeres erlebt hatten.
    Um einen Streit zu vermeiden, gab sie nach. »Also gut, ich werde ihn nicht wieder erwähnen.«
    »Gut. Und jetzt werde ich diesem ungehobelten Kerl erst mal zeigen, was echte Unverschämtheit ist – nach Wyoming-Art.« Und während sie das Geschäft der Schneiderin betrat, hörte Cassie sie noch sagen: »Ich wünschte bei Gott, ich hätte meinen Colt dabei.«
    Cassie ihrerseits wünschte, Angel wäre dabei.

30

    An diesem Abend wartete Cassie nicht auf ihre Mutter, die stehengeblieben war, um dem Personal zu einem weiteren exzellenten Dinner zu gratulieren. Sie schlenderte in die Lobby des Hotels, weit genug, bis Catherine sie nicht mehr sehen konnte, und eilte dann hinüber zum Empfang, um herauszufinden, ob dort irgendwelche Nachrichten für sie lagen.
    Sie hatte es jeden Tag ein paarmal geschafft, ihrer Mutter zu entkommen, um am Empfang nachzufragen, selbst wenn sie dazu warten mußte, bis Catherine sich für die Nacht zurückgezogen hatte. Da sie in zwar miteinander verbundenen, aber doch getrennten Zimmern logierten, war das nicht besonders schwer zu bewerkstelligen, aber Cassie ging nun einmal nicht gern so spät allein noch in die Lobby.
    Heute abend würde sie das auch nicht müssen, zumindest hoffte sie das. Aber als sie nur noch ein oder zwei Meter vom Empfang entfernt war, wurde sie aufgehalten.
    »Kennen wir uns nicht, Miss?«
    Cassie konnte nicht umhin, ihn anzustarren – wieder einmal. Es war der junge Mann aus dem Kleidergeschäft, den Catherine zu ihrer Enttäuschung bei ihrem Eintritt nicht mehr vorgefunden hatte. Man hatte ihn, zusammen mit seiner Freundin, in eines der Hinterzimmer entführt, so daß sie ihm seine Unverschämtheit nicht hatte heimzahlen können. Cassie fand nun ihr eigenes Benehmen ebenfalls ziemlich unverschämt, da sie den Mann offen anstarrte, aber er sah auch wirklich faszinierend gut aus: rötlich schimmerndes, blondes Haar, dunkle, smaragdgrüne Augen, ein glattrasiertes, absolut makelloses Gesicht und ein untadeliger kohlschwarzer Dreiteiler ergaben einen atemberaubenden Anblick.
    »Miss?« wiederholte er.
    »Nein«, erwiderte Cassie schroff.
    Es gelang ihr, ihre Verlegenheit über diese neuerliche Frage unter Kontrolle zu halten und sich damit zu trösten, daß er wahrscheinlich daran gewohnt war, daß Frauen aller Altersstufen ihn gedankenverloren anstarrten. Sie fragte sich, wo seine Freundin heute abend wohl sein mochte und ob sie wirklich seine Mätresse wäre.
    »Sind Sie sicher, daß wir uns nicht kennen?«
    »Absolut«, versicherte Cassie ihm. »Wir besuchen lediglich dasselbe Kleidergeschäft.«
    Bei diesen Worten lächelte er. »Ach ja, die junge Dame mit dem alten Weib als Begleiterin.«
    Sie zog eine Augenbraue in die Höhe. Er war offensichtlich unbeirrbar in seinem beleidigenden Verhalten. »Dieses alte Weib ist meine Mutter. Ist es Arroganz, die Sie so unverschämt macht, oder wissen Sie es nur einfach nicht besser?«
    »Es ist, um genau zu sein, eine Kunstform, die die Damen meiner Bekanntschaft recht herausfordernd finden.«
    Cassie hatte das Gefühl, als glaube er das wirklich. Sie hätte beinahe gelacht, konnte sich aber gerade noch zurückhalten. Statt dessen warnte sie ihn: »Sie werden gleich eine echte Herausforderung erleben, wenn Sie noch länger hier herumstehen, Mister, weil meine Mutter wahrscheinlich ihren Revolver auspackt, wenn sie Sie dabei erwischt, daß Sie sich mit mir unterhalten.«
    Sie glaubte, damit wäre sie ihn losgeworden, aber er warf ihr lediglich einen geduldigen Blick zu und ging auf ihre Bemerkung ein: »Ihre Mutter trägt eine Waffe bei sich?«
    »Nur, wenn sie in die Stadt fährt.«
    »Aber St. Louis ist nicht gefährlich.«
    »Das ist ja auch der Grund, warum sie ihren Colt hier wegpackt. Normalerweise trägt sie ihn jedoch immer bei sich.«
    »Erzählen Sie mir nicht, daß Sie aus dem Westen kommen!«
    Cassie wunderte sich über die plötzliche Überraschung des Mannes. »Und wenn es so wäre?«
    »Aber das ist ja faszinierend«, erwiderte er, und sie zweifelte keine Sekunde daran, daß sein neues Interesse an ihr durchaus ernsthafter Natur war. »Haben Sie jemals echte Indianer gesehen? Oder eins von diesen Straßenduellen miterlebt, von

Weitere Kostenlose Bücher