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Rebellion des Herzens

Rebellion des Herzens

Titel: Rebellion des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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passiert?«
    »Das geht dich überhaupt nichts an.«
    Nach allem, was Catherine ihr gerade offenbart hatte, mußte Cassie über diese Antwort lachen. Und ihre gute Laune hielt noch für ein paar Stunden an – bis sie ein jähes Ende fand. An jenem Abend entdeckte sie, daß sie keinen Grund hatte, Angel seine Scheidung zu verweigern. Sie war nicht schwanger.

29

    Mit einer Bevölkerung von mehr als dreihunderttausend Menschen konnte sich St. Louis durchaus neben Philadelphia und New York City sehen lassen. Obwohl Catherine Chicago für ihre jährlichen Einkaufsexkursionen vorzog, waren sie im Laufe der Jahre doch schon zweimal in St. Louis gewesen.
    Zuletzt hatten sie die Stadt 1875 besucht, nicht lange nach der Fertigstellung der Ostbrücke, die den Mississippi überquerte. Seit dieser Zeit hatten sich die Vororte ungeheuer ausgedehnt. Um genau zu sein, die ganze Stadt war in den vergangenen sechs Jahren bemerkenswert gewachsen. Aber Catherine war ein Gewohnheitsmensch. Wo auch immer sie hingingen, Catherine stieg immer in denselben Hotels ab, die für gewöhnlich die besten der Stadt, wenn auch nicht unbedingt die neuesten waren.
    Daher hatte Cassie angenommen, sie würden auch diesmal im selben Hotel wohnen wie früher, und diesen Treffpunkt hatte sie auch mit dem Detektiv der berühmten Pinkerton-Agentur ausgemacht. Sie hoffte nur, daß sie den Mann treffen konnte, ohne daß ihre Mutter etwas davon bemerkte.
    Catherine hatte den bevorstehenden Besuch bei einem Rechtsanwalt nicht noch einmal erwähnt, aber Cassie wußte, daß sie das tun würde, sobald ihre Einkäufe sie langweilten. Daher würde Cassie etwa eine Woche, vielleicht auch zwei, Zeit haben, um zu entscheiden, was sie in bezug auf diese Scheidung unternehmen wollte. Natürlich gab es da nichts wirklich zu entscheiden. Die Scheidung mußte sein. Sie hatte keinen Grund mehr, diesen Schritt aufzuschieben. Nur weil sie vielleicht gern mit dem Mann, den sie so unerwartet bekommen hatte, verheiratet geblieben wäre, bedeutete das nicht, daß sie das auch konnte.
    Er würde ganz gewiß eine Menge dazu zu sagen haben, und nichts davon würde sehr nett sein. Außerdem bekäme ihre Mutter mit Sicherheit einen Schlaganfall, wenn Cassie auch nur andeutete, daß sie Angel gern genug hatte, um ihn als Ehemann behalten zu wollen. Sie würde ihr jeden einzelnen der Gründe dafür unter die Nase reiben, daß er keinen passenden Ehemann abgäbe. Cassie wollte nichts davon hören. Sie kannte bereits alle Gründe, und diese Gründe hatten nichts mit ihren Gefühlen zu tun.
    Die alten Leute in der Stadt prophezeiten, daß es nun jeden Tag Schnee geben könnte, aber die Sonne schien allen Unkenrufen zum Trotz weiter. Sie wärmte zwar nicht wirklich, aber es war doch viel angenehmer, im Sonnenschein in der Stadt umherzulaufen als in einem Schneegestöber. Und überdies hatten sie es nicht weit. Es war nicht schwer gewesen, auch in dieser Stadt die Schneiderin mit den besten Empfehlungen zu finden. Das war immer noch Madame Cecilia, dieselbe Schneiderin, die sie auch schon früher besucht hatten. Ihr Geschäft befand sich nur wenige Blocks vom Hotel entfernt. Sie waren manchmal, wenn der Wind nicht zu stark war, sogar zu Fuß dorthin gegangen.
    Heute nachmittag, für den vierten Besuch und ihre letzte Anprobe, mietete Catherine eine Kutsche. Cassie wäre lieber zu Fuß gegangen, da sie keine rechte Lust hatte, sich an dem üblichen Geplauder ihrer Mutter zu beteiligen. Sie brütete wieder einmal dumpf vor sich hin. Seit fünf Tagen waren sie jetzt in der Stadt, aber der Pinkerton-Mann war immer noch nicht erschienen. Cassie dachte sich bereits Gründe dafür aus, wie sie ihre Abreise verzögern könne, für den Fall, daß er auch während der nächsten Wochen nicht auftauchen sollte.
    Die Suche nach Angels Eltern war nicht mehr nur eine Laune. Das Ganze war ausgesprochen wichtig für sie geworden, und zwar aus dem einfachen Grunde, weil sie im Falle einer erfolgreichen Suche einen triftigen Grund hätte, Angel nicht nur wiederzusehen, sondern auch mit ihm zu sprechen. Und genau das wollte sie. Sehen konnte sie ihn schließlich immer wieder. Sie hatte das Gefühl, daß sie in Zukunft weit häufiger nach Cheyenne fahren würde als je zuvor, einfach um einen Blick auf ihn zu erhaschen. Aber er würde nicht mit ihr reden, es sei denn, er mußte es. Das wußte sie. Selbst wenn es ihm nichts ausgemacht hätte, von ihr belästigt zu werden – und sie wußte, daß es ihm sehr wohl

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