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Red Rabbit: Roman

Red Rabbit: Roman

Titel: Red Rabbit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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sein, natürlich auch die Premierministerin.« Harding zündete seine Pfeife an. »Basil hat uns früh einbestellt, um die Daten durchzugehen.«
    »Aha. Und welche Daten kennen wir?«
    »Nicht viele«, gab Harding zu. »Ich darf mit Ihnen nicht über unsere Quellen sprechen…«
    »Simon, ich bin doch nicht auf den Kopf gefallen. Sie haben jemanden an prominenter Stelle, entweder einen Vertrauten eines
Politbüromitglieds oder jemanden im Parteisekretariat. Erzählt er Ihnen denn nichts darüber?« Ryan hatte hier schon so manchen hochinteressanten »Fang« gesehen, und sie mussten alle aus dem Innern des großen roten Zelts kommen.
    »Ich kann Ihre Vermutung nicht bestätigen«, antwortete Harding, »und was Ihre andere Frage angeht: Nein, keine unserer Quellen hat uns etwas gemeldet, nicht einmal, dass der Brief aus Warschau in Moskau eingetroffen ist, obwohl das für uns völlig außer Zweifel steht.«
    »Dann wissen wir also rein gar nichts?«
    Harding nickte sachlich. »Genauso ist es.«
    »Erstaunlich, wie oft das passiert.«
    »So ist das in diesem Job eben manchmal, Jack.«
    »Und die Premierministerin – macht sie sich schon ins Hemd?«
    Die saloppe Ausdrucksweise des Amerikaners ließ Harding kurz stutzen. »Ich nehme an, dass sie alarmiert ist.«
    »Was sollen wir ihr also sagen? Dass wir nichts wissen, wird sie doch sicher nicht hören wollen.«
    »Nein, so etwas hören unsere politischen Führer tatsächlich gar nicht gern.«
    Unsere auch nicht, dachte Ryan insgeheim. »Wie gut versteht sich Basil aufs Improvisieren?«
    »Normalerweise ziemlich gut. Im vorliegenden Fall kann er geltend machen, dass auch Ihre Leute nicht gerade viele Informationen haben.«
    »Schon bei anderen NATO-Geheimdiensten nachgefragt?«
    Harding schüttelte den Kopf. »Nein. Es könnte zur Gegenseite durchdringen, dass wir erstens interessiert sind und zweitens nicht genug wissen.«
    »Wie gut sind unsere Freunde?«
    »Unterschiedlich. Der französische SDECE beschafft gelegentlich gute Informationen, aber damit rückt er nicht gern raus. Das Gleiche gilt für unsere israelischen Freunde. Die Deutschen wiederum sind gründlich kompromittiert. Dieser Markus Wolf in Ostdeutschland versteht wirklich etwas von seinem Geschäft – er ist möglicherweise weltweit der Beste, und er untersteht den Sowjets. Die Italiener haben einige brauchbare Leute, aber auch sie tun sich schwer, entscheidende Stellen zu infiltrieren. Der beste Geheimdienst
auf dem Festland könnte durchaus der des Vatikans selbst sein. Falls allerdings die Russen im Moment etwas planen, verstehen sie es sehr geschickt zu verbergen. Darin sind sie ziemlich gut.«
    »Das habe ich schon gehört«, bestätigte Ryan. »Wann muss Basil in die Downing Street?«
    »Nach dem Lunch – heute Nachmittag um drei Uhr, soviel ich weiß.«
    »Und was werden wir ihm mitgeben können?«
    »Leider nicht sehr viel – schlimmer noch, unter Umständen möchte Basil, dass ich mitkomme.«
    Ryan brummte. »Das kann ja lustig werden. Haben Sie sie schon kennen gelernt?«
    »Nein, aber die PM hat meine Analysen gesehen. Basil sagt, sie will mich kennen lernen.« Harding schauderte. »Mir wäre wesentlich wohler bei der Sache, wenn ich ihr etwas Konkretes erzählen könnte.«
    »Na, dann wollen wir doch mal sehen, ob wir eine Bedrohungsanalyse hinkriegen, einverstanden?« Ryan setzte sich. »Was genau wissen wir?«
    Harding reichte ihm einen Stoß Dokumente. Ryan lehnte sich zurück und ging sie durch.
    »Den Warschauer Brief haben Sie von einer polnischen Quelle, richtig?«
    Harding zögerte, aber es war klar, dass er die Frage beantworten musste. »Ja, das ist richtig.«
    »Also nichts von Moskau selbst?«
    Harding schüttelte den Kopf. »Nein. Wir wissen zwar, dass der Brief an Moskau weitergeleitet wurde, aber das ist auch schon alles.«
    »Dann tappen wir also tatsächlich im Dunkeln. Vielleicht sollten Sie sich noch ein Bier genehmigen, bevor Sie über den Fluss fahren.«
    Harding blickte von seinen Unterlagen auf. »Oh, vielen Dank für den guten Rat, Jack. Das bisschen Aufmunterung konnte ich gerade noch gebrauchen.«
    Sie schwiegen für eine Weile.
    »Am Computer kann ich besser arbeiten«, sagte Ryan schließlich. »Wie schwer ist es, hier einen zu bekommen?«

    »Nicht einfach. Die Dinger müssen absolut wetterfest gesichert sein, um auszuschließen, dass man sie von außen anpeilen kann. Sie können ja mal in der Verwaltung anrufen.«
    Aber nicht heute, sagte Ryan tonlos. Er

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