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Red Rabbit: Roman

Red Rabbit: Roman

Titel: Red Rabbit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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aber unsere neue Regierung hat das offensichtlich noch immer nicht gemerkt.«
    »Hören Sie, Tony, ich bin hier nur eine stinknormale Drohne. Der Botschafter hat mich gebeten, eine simple Bitte an Sie zu richten. Wenn ich Sie also richtig verstanden habe, lautet Ihre Antwort ›Nein‹.«
    »Das haben Sie vollkommen richtig verstanden.«
    »Dann erwarten Sie auch bitte keine Weihnachtskarten von Ernie Fuller.«
    »Ed, ich bin der New York Times und meinen Lesern verpflichtet. Punkt.«
    »Ist ja gut. Ich musste Sie das schließlich fragen.« Foley hatte von diesem Kerl nichts Besseres erwartet, aber der Vorschlag, ihm ein bisschen auf den Zahn zu fühlen, war von ihm selbst gekommen, und der Botschafter war einverstanden gewesen.
    »Verstehe.« Prince sah auf die Uhr. »Oh, ich habe einen Termin im Zentralkomitee der KPdSU.«
    »Geht es um etwas, worüber ich Bescheid wissen sollte?«
    »Wie gesagt, Sie können es in der Times nachlesen. Man faxt Ihnen doch den Early Bird aus Washington?«
    »Ja, irgendwann trudelt er hier ein.«
    »Dann können Sie es auch da übermorgen lesen«, erklärte Prince und stand auf, um zu gehen. »Sagen Sie das auch Ernie.«
    »Werde ich machen.« Foley reichte ihm die Hand. Dann beschloss er jedoch, Prince zum Aufzug zu begleiten. Auf dem
Rückweg wollte er in die Toilette gehen, um sich die Hände zu waschen. Und dann würde er im Büro des Botschafters vorbeischauen.
     
    »Hi, Ed. Haben Sie sich mit diesem Prince getroffen?«
    Foley nickte. »Bin ihn gerade losgeworden.«
    »Hat er an Ihrem Haken geknabbert?«
    »Nein. Hat ihn mir sofort zurückgespuckt.«
    Fuller grinste verschlagen. »Hab ich’s Ihnen nicht gesagt? Als ich in Ihrem Alter war, gab es hier noch ein paar patriotische Journalisten, aber in den letzten Jahren sind es immer weniger geworden.«
    »Das wundert mich überhaupt nicht. Als Tony neu nach New York kam, mochte er die Cops auch nicht besonders, aber irgendwie hat er es doch immer geschafft, sie zum Reden zu bringen.«
    »Hat er das bei Ihnen auch versucht?«
    »Nein, Sir. Dafür bin ich nicht wichtig genug.«
    »Was halten Sie von der Nachfrage aus Washington wegen des Papstes?«, fragte Fuller.
    »Ich werde ein paar Leute darauf ansetzen müssen, aber…«
    »Ich weiß, Ed. Was Sie diesbezüglich unternehmen werden, will ich gar nicht so genau wissen. Aber dürfen Sie mir denn das eine oder andere erzählen, wenn Sie etwas herausgefunden haben?«
    »Das hängt davon ab, Sir«, antwortete Foley, was nichts anderes hieß als wahrscheinlich nicht .
    Fuller akzeptierte das. »Okay. Sonst noch was im Busch?«
    »Prince ist irgendeiner Sache auf der Spur, von der übermorgen was in der Zeitung stehen müsste. Er ist auf dem Weg ins Zentralkomitee  – hat er mir zumindest erzählt. Er hat bestätigt, dass Alexandrow den Platz von Michail Suslow einnehmen wird, wenn der Rote Mike seinen Abgang macht. Wenn sie es ihm schon erzählt haben, muss es beschlossene Sache sein. Vermutlich können wir das also für bare Münze nehmen. Tony hat gute Beziehungen zu diesen ganzen Polittypen – außerdem passt es zu dem, was unsere anderen Freunde über Suslow erzählen.«
    »Ich habe den Mann nie kennen gelernt. Was ist das Besondere an ihm?«
    »Er ist einer der letzten echten Adepten. Alexandrow ist auch einer. Er glaubt, dass Marx der eine wahre Gott ist, und Lenin ist
sein Prophet, und ihr Staats- und Wirtschaftssystem funktioniert tatsächlich.«
    »Im Ernst? Manche Leute begreifen es anscheinend nie.«
    »Allerdings. Das können Sie laut sagen, Sir. Ein paar von der Sorte sind noch übrig, aber Leonid Iljitsch gehört nicht zu ihnen, ebenso wenig wie sein Thronfolger Juri Wladimirowitsch. Aber Alexandrow ist Andropows Verbündeter. Heute findet noch eine Politbürositzung statt.«
    »Wann werden wir erfahren, worüber sie gesprochen haben?«
    »In ein paar Tagen wahrscheinlich.« Aber wie wir das genau herausbekommen, brauchen Sie nicht zu wissen, Sir, fügte Foley in Gedanken hinzu.
    Das musste er auch nicht. Ernie Fuller kannte die Spielregeln. Anwärter auf einen Botschafterposten wurden sehr gründlich unterrichtet über die Verhältnisse in der jeweiligen Auslandsvertretung, die sie übernehmen sollten. Um nach Moskau zu kommen, musste man sich erst in Foggy Bottom und in Langley freiwillig einer Gehirnwäsche unterziehen. In Wirklichkeit war der amerikanische Botschafter in Moskau der höchste Geheimdienstangehörige seines Landes in der Sowjetunion, und Onkel Ernie

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