Red Rabbit: Roman
drei, vier Tage in Anspruch nehmen.«
»Okay.« Es weckte Ryans Interesse, aber er würde abwarten und sehen müssen, worum es ging, bevor er sich darüber groß Gedanken machte. Wahrscheinlich irgendeine neue Analyse. Und die befassten sich in der Regel mit wirtschaftlichen Fragen, weil es dem Admiral gefiel, wie er mit diesen ganzen Zahlen jonglierte. »Wichtig?«
»Sagen wir mal, es interessiert uns, was Sie damit anfangen können«, war alles, was der DDI sagen wollte.
Greer brächte es fertig, Füchsen beizubringen, wie sie Hunde und Pferde überlisten konnten. Nur gut, dass er kein Engländer war. Der heimische Großadel würde ihn auf der Stelle erschießen, wenn er ihnen ihre Fuchsjagden vermieste, dachte Ryan. »In Ordnung, Sir, ich werde danach Ausschau halten. Sind Sie so gut und geben mir noch kurz den neuesten Spielstand durch?«, fragte er mit einem Anflug von Hoffnung in der Stimme.
»Dieser neue Shortstop – Ripken heißt er, glaube ich – hat sich gerade durch einen Schlag entlang der linken Außenlinie zur zweiten Base gebracht und damit den sechsten Punkt eingespielt, ein Aus, zweite Hälfte des siebten Innings.«
»Vielen Dank, Sir. Das ist auf jeden Fall besser als Fawlty Towers .«
»Was ist das denn?«
»Etwas, das sie hier witzig finden, Admiral. Wenn man’s versteht, ist es das wohl auch.«
»Erklären Sie mir das näher, wenn ich demnächst mal rüberkomme«, schlug der DDI vor.
»Aye aye, Sir.«
»Mit der Familie alles in Ordnung?«
»Es geht uns allen gut, Sir, danke.«
»Gut. Dann einen schönen Abend noch.«
»Wer war das?«, fragte Cathy im Wohnzimmer.
»Der Boss. Er schickt mir neue Arbeit.«
»Was genau?« Sie gab nie auf.
»Das hat er nicht gesagt – nur ein Hinweis, dass ich was Neues zum Spielen kriege.«
»Aber was das ist, hat er dir nicht gesagt?«
»Der Admiral steht auf Überraschungen.«
»Hmph«, war ihre Reaktion darauf.
Der Kurier machte es sich in seinem Sitz erster Klasse bequem. Sein Handgepäck mit dem Paket befand sich unter dem Sitz vor ihm, und er hatte eine Reihe von Zeitschriften zum Lesen dabei. Da er verdeckt arbeitete und kein offizieller diplomatischer Kurier war, konnte er so tun, als wäre er eine Durchschnittsperson – eine »Verkleidung«, die er bei der Passkontrolle in Terminal Four von Heathrow ablegen würde. Er freute sich schon auf einen gemütlichen Pub und ein paar Gläser englisches Bier und hoffte, Zeit dafür zu finden, bevor er in eineinhalb Tagen wieder zurückfliegen musste. Für den gerade flügge gewordenen Agenten war sein Auftrag die reinste Verschwendung von Talent und Training, aber jeder hatte mal klein angefangen, und damit musste sich jemand, der gerade frisch von der »Farm« kam, eben abfinden. Er tröstete sich mit dem Gedanken, dass seine Mission nicht ganz unwichtig sein konnte. Nun ja, wenn sie wirklich wichtig wäre, säße er wohl in einer Concorde.
Ed Foley schlief den Schlaf der Gerechten. Am nächsten Tag würde er sich einen Vorwand ausdenken, unter dem er in die britische Botschaft rüberfahren und sich mit Nigel zusammensetzen und die Operation planen konnte. Wenn das gut ging, würde er seine rote Krawatte umbinden und die Nachricht von Oleg Iwan’tsch entgegennehmen, das nächste Treffen arrangieren und mit der Operation fortfahren. Wen, fragte er sich, will der KGB wohl umbringen? Den Papst? Bob Ritter hatte deswegen schon die ganze Zeit die Hosen voll. Oder jemand anders? Der KGB sprang sehr rabiat mit Leuten um, die ihm nicht passten. Die CIA nicht. Sie hatten seit den fünfziger Jahren niemanden mehr umgebracht. Damals hatte Präsident Eisenhower die CIA – übrigens sehr geschickt – als Alternative für den offenen Einsatz regulärer Truppen verwendet. Diese Pfiffigkeit hatte sich jedoch nicht auf die Regierung Kennedy übertragen, die so ziemlich alles vermasselt hatte, was sie in die Hände nahm. Zu viele James-Bond-Romane wahrscheinlich. In Büchern war immer alles einfacher als im richtigen Leben, selbst wenn diese Bücher von
einem ehemaligen Spion geschrieben waren. Im richtigen Leben konnte es schon teuflisch schwer sein, bloß seinen Reißverschluss zuzumachen.
Aber Ed plante gerade eine ziemlich komplizierte Operation und musste sich dabei die ganze Zeit einreden, dass sie gar nicht so kompliziert war. Machte er einen Fehler? Foleys Verstand schweifte ab, während der Rest seines Bewusstseins eingeschlafen war. Selbst im Schlaf ging er bestimmte Dinge immer
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