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Red Rabbit: Roman

Red Rabbit: Roman

Titel: Red Rabbit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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gehalten hatten, verschlang die Körper. Der größte Schaden war bereits nach fünf Minuten angerichtet, aber nachdem die Flammen den ersten Hunger gestillt hatten und sich zurückzogen, erstarb das Feuer immer noch nicht.
    Der Angestellte an der Rezeption hatte einen anspruchsvolleren Job, als man vielleicht erwartet hätte. Jeden Morgen um halb drei stellte er ein Schild mit der Aufschrift »Bitte warten. Bin in wenigen Minuten zurück« auf den Tresen und stieg in den Aufzug, um im obersten Stockwerk seine Runde durch die Flure zu beginnen. Er entdeckte nichts Ungewöhnliches, nicht in der obersten Etage und auch nicht in den übrigen – bis er den dritten Stock erreichte. Schon auf der Treppe bemerkte er einen seltsamen Geruch. Seine Sinne erwachten zu neuem Leben, doch erst als er den Flur betrat, wurde er richtig munter. Er wandte sich nach links und erblickte die Rauchfahne, die unter der Tür von Zimmer 307 hindurch in den Flur zog. In drei Schritten war er vor der Tür und drehte an dem Knauf. Er war zwar heiß, aber die Berührung schmerzte nicht. Und dann beging der Mann einen Fehler.
    Er zog einen Generalschlüssel aus der Tasche, steckte ihn ins Schloss und stieß die Tür auf, ohne sich die Mühe zu machen zu überprüfen, ob das Holz nicht ebenfalls heiß war.
    Das Feuer war beinahe erstickt, es gab keinen Sauerstoff mehr, doch die Luft glühte, und die Wände des Raumes speicherten die Hitze ebenso effizient wie eine Barbecue-Grube. Die offene Tür gab den Weg für einen Schwall frischer Luft und Sauerstoff frei, und kaum hatte der Mann die Gelegenheit gehabt, das Ausmaß der Katastrophe zu erkennen, ereignete sich auch schon das Phänomen, das als flashover bekannt war.
    Das Ganze kam einer Explosion sehr nahe. Das Feuer entzündete sich erneut in einem Flammenstoß, der seinerseits kräftig Luft holte. Die Wucht hätte den Mann beinahe von den Füßen gerissen und in das Zimmer gesogen, als ein weiterer Flammenstoß in seine Richtung schoss – und ihm das Leben rettete. Er schlug die Hände vor das verbrannte Gesicht, fiel auf die Knie und kämpfte sich über den Flur zu dem Alarmknopf hinüber, der in die Wand neben dem Aufzug eingelassen war. Die Tür zu Zimmer 307 schloss er nicht. Schon schrillten die Alarmglocken durch das ganze Hotel und alarmierten
die nächstliegende Feuerwache in drei Kilometer Entfernung. Vor Schmerzen schreiend stolperte der Mann, mal aufrecht, mal auf allen vieren, die Treppen in die Lobby hinunter, wo er sich zuerst ein Glas Wasser über das verbrannte Gesicht goss und dann die Notrufnummer wählte, um auch die Städtische Feuerwehr von dem Unglück zu informieren. Nun stürzten bereits die ersten Gäste die Treppen herunter. Voller Entsetzen hatten sie den dritten Stock passiert, und der Hotelangestellte, verbrannt, wie er war, griff nach einem Feuerlöscher, doch er war nicht in der Lage, noch einmal in den dritten Stock zu steigen, um den Feuerwehrschlauch, der in einem Kasten in dem betroffenen Stockwerk hing, in Betrieb zu nehmen. Inzwischen hätte eine solche Maßnahme ohnehin nichts mehr ausrichten können.
    Die ersten fünf Löschzüge waren, bereits fünf Minuten nachdem der Mann zum ersten Mal Alarm gegeben hatte, zur Stelle. Die Männer benötigten kaum noch Informationen – auch von draußen war das Feuer nun zu sehen, denn die Scheibe des Fensters in Zimmer 307 war in der Hitze des zweiten Feuerstoßes zerborsten. Sie bahnten sich einen Weg durch die fliehenden Hotelgäste. Eine Minute später hatten sie bereits einen Siebzig-Millimeter-Schlauch in das Zimmer gerichtet. In weniger als fünf weiteren Minuten waren die Flammen gelöscht, und die Feuerwehrmänner drangen durch den Rauch und den entsetzlichen Gestank in den Raum ein, in dem sie fanden, was sie befürchtet hatten: eine dreiköpfige Familie, tot in den Betten.
    Der Chef vom Dienst des ersten Löschzugs hob das tote Kind hoch, lief die Treppen hinunter und auf die Straße hinaus, obwohl er sah, dass alle Mühe vergeblich war. Das Löschwasser gab den Blick auf die grausige Wirkung frei, die Feuer auf einen menschlichen Körper hatte. Dem Feuerwehrmann konnte nichts anderes tun, als für die Kleine zu beten. Er war der Bruder eines Priesters, selbst demütiger Katholik in diesem kommunistischen Land, und so betete er um die Gnade seines Gottes für die Seele des kleinen Mädchens, ohne zu wissen, dass bereits Tage zuvor ein ganz ähnliches Feuer viertausend Meilen entfernt diese Opfer

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