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Red Rabbit: Roman

Red Rabbit: Roman

Titel: Red Rabbit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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über das, was ihn am wenigsten interessierte: soccer .
    »Wie haben die Yankees gestern Abend gespielt?«, wollte Cathy wissen.
    »Wen kümmert’s?«, antwortete Jack. Er war mit Brooks Robinson, Milt Pappas und den Orioles aufgewachsen, und dass seine Frau zu den Yankees hielt, stieß ihm sauer auf. Zugegeben, Mickey Mantle hatte Talent – und wahrscheinlich auch viel für seine Mutter übrig –, aber er spielte in Nadelstreifen. Und das war der springende Punkt. Ryan stand auf, schenkte für Cathy Kaffee ein und reichte ihr die Tasse mit einem Kuss.
    »Danke, Liebling.« Und Cathy servierte ihm sein Frühstück.
    Die Eier sahen etwas anders aus als gewohnt. Offenbar wurden hier die Hühner mit orangefarbenem Mais gefüttert, damit die Dotter umso knalliger leuchteten. Am Geschmack ließ sich allerdings nichts aussetzen. Fünf Minuten später, gesättigt und zufrieden, stellte sich Ryan unter die Dusche. Nach weiteren zehn Minuten zog er ein frisches weißes Baumwollhemd an und legte sich eine gestreifte Krawatte sowie die Anstecknadel des Marine Corps zurecht. Um 6:40 Uhr klopfte es an der Tür.

    »Guten Morgen.« Es war Margaret van der Beek, das Kindermädchen. Sie wohnte nicht weit entfernt, nur etwa anderthalb Kilometer, und kam mit dem Auto. Sie war vom SIS überprüft, aus Südafrika gebürtig, eine Pfarrerstochter, mager, hübsch und allem Anschein nach sehr freundlich. Sie trug eine riesige Umhängetasche bei sich. Das ziegelrote Haar ließ vermuten, dass sie irische Vorfahren hatte. Doch angeblich stammte sie von südafrikanischen Buren ab. Ihr Akzent war auffällig, klang nichtsdestotrotz recht angenehm.
    »Guten Morgen, Miss Margaret.« Ryan bat sie ins Haus. »Die Kinder schlafen noch, werden aber vermutlich bald aufwachen.«
    »Für seine fünf Monate schläft der kleine Jack erstaunlich gut durch.«
    »Vielleicht liegt’s am Jetlag«, dachte Ryan laut, obwohl Cathy meinte, dass Kleinkinder davon nicht betroffen seien. Aber das konnte Jack nicht glauben. Wie auch immer, der kleine Rotzlöffel – Cathy blaffte Jack immer an, wenn er den Säugling so nannte – war am Vorabend erst um half elf eingeschlafen. Cathy hatte damit mehr Probleme als Jack. Er konnte trotz Geschrei weiterschlafen. Sie nicht.
    »Für mich wird’s jetzt langsam Zeit, Herzchen!«, rief Jack.
    »Ich weiß«, tönte es von drinnen, und dann tauchte Cathy im Flur auf, den Sohn auf dem Arm und Sally, die noch ihren gelben Bunny-Rabbit-Schlafanzug anhatte, am Rockzipfel.
    »Hey, meine Kleine«, begrüßte Ryan sie. Er hob sie in die Höhe und gab ihr einen Kuss.
    Sally lächelte und antwortete mit einer stürmischen Umarmung. Dass Kinder so gut gelaunt aufwachen konnten, war ihm ein ewiges Rätsel. Vielleicht steckte eine instinktive Strategie dahinter, die sicherzustellen versuchte, dass sich Mama oder Papa um sie kümmerten, sobald sie zu lächeln begannen. Raffinierte kleine Biester. Pardon, Kinderlein.
    »Jack, mach bitte ein Fläschchen fertig«, sagte Cathy und trug den Kleinen zum Wickeltisch.
    »Fläschchen fertig machen, zu Befehl«, antwortete der Geheimdienstler pflichtschuldigst und kehrte in die Küche zurück, um eine Nuckelflasche mit der schon am Vorabend zusammengemixten Milchsuppe zu füllen. Männersache. Das hatte Cathy ihm eingetrichtert,
als Sally zur Welt gekommen war. So wie Möbelverrücken und Müllraustragen. Dazu waren Männer gewissermaßen genetisch vorbestimmt.
    Ryan erledigte sein Amt so mechanisch und routiniert wie ein Soldat, der seinen Karabiner zu putzen hatte: Kappe aufschrauben, Nuckel umstülpen, Flasche in Wasserbad stellen und aufwärmen.
    Das würde in Zukunft Miss Margarets Aufgabe sein. Jack sah vor dem Küchenfenster das bestellte Taxi in die Auffahrt einbiegen.
    »Schatz, das Taxi ist da.«
    »Okay«, antwortete Cathy im Klageton. Es fiel ihr nach wie vor schwer, die Kinder der Arbeit wegen allein zu lassen. Nun, das ging wohl jeder Mutter so. Jack sah sie im Badezimmer verschwinden, wo sie sich die Hände wusch. Dann tauchte sie wieder auf und warf sich den Mantel über, der zu ihrem grauen Hosenanzug passte – und sogar zu den grauen, flachen Textilschuhen. Sie wollte einen guten ersten Eindruck machen. Noch ein Küsschen für Sally, eins für den Kleinen, und schon eilte sie durch die Tür, die Jack für sie aufhielt.
    Das Taxi war ein gewöhnlicher Land Rover – die klassischen englischen Cabs gab es, von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen, nur noch in London. Ryan

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