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Red Rabbit: Roman

Red Rabbit: Roman

Titel: Red Rabbit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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vier Jahre dort und unterhält gute Beziehungen zum Dirzhavna Sugurnost.«
    »Hat sich wohl einen Schnurrbart wachsen lassen, wie?«, bemerkte Andropow mit einem seltenen Anflug von Humor. Russen machten sich oft lustig über die Bärte ihrer bulgarischen
Nachbarn, die fast so etwas wie ein Landesmerkmal zu sein schienen.
    »Das weiß ich nicht«, gab der Oberst zu. So devot war er noch nicht, dass er versprochen hätte, entsprechende Nachforschungen anzustellen.
    »Was wird in Ihrem Kabel nach Sofia stehen?«
    »Dass wir für eine Operation jemanden benötigen, der …«
    Der Vorsitzende schnitt ihm das Wort ab. »Nicht in einem Kabel. Lassen Sie ihn hierher fliegen. Ich möchte es in dieser Angelegenheit mit der Geheimhaltung sehr genau nehmen, und wenn wir ihn aus Sofia hier einfliegen lassen, wird das kaum jemanden stutzig machen.«
    »Zu Befehl. Auf der Stelle?«, fragte Roschdestwenski.
    »Ja, sofort.«
    Der Oberst stand auf. »Wenn dem so ist, Genosse Vorsitzender, werde ich direkt in die Funkzentrale gehen.«
    Als er das Büro verließ, sah Andropow ihm nach. Eine gute Sache am KGB war, dachte Juri Wladimirowitsch, dass hier gleich etwas passierte, wenn man einen Befehl erteilte. Im Gegensatz zum Parteisekretariat.
     
    Oberst Roschdestwenski fuhr mit dem Lift ins Untergeschoss und ging in die Kommunikationszentrale. Major Zaitzew saß an seinem Schreibtisch, wo er seinen üblichen Schreibkram erledigte – das war eigentlich alles, was er tat –, und der Oberst ging direkt auf ihn zu.
    »Ich habe zwei weitere Nachrichten für Sie.«
    »Gern, Genosse Oberst.« Oleg Iwan’tsch streckte die Hand aus.
    »Ich muss sie erst aufsetzen«, stellte Roschdestwenski klar.
    »Sie können den Schreibtisch dort benutzen, Genosse.« Der Major deutete darauf. »Dieselbe Sicherheitsstufe wie zuvor?«
    »Ja, Einzelverschlüsselung für beide. Noch mal eine nach Rom, und die andere an die Agentur Sofia. Oberste Priorität«, fügte er hinzu.
    »Kein Problem.« Zaitzew reichte ihm die Formulare und wandte sich wieder seiner Arbeit zu. Hoffentlich waren diese Nachrichten nicht übermäßig lang. Sie mussten ziemlich wichtig sein, wenn der Oberst hier herunterkam, bevor sie überhaupt aufgesetzt waren. Andropow musste der Arsch ganz schön auf Grundeis gehen.
Oberst Roschdestwenski war der persönliche Lakai des Vorsitzenden. Für jemanden, der das Zeug dazu hatte, an einem interessanten Ort Agent zu sein, war das sicher ganz schön frustrierend. Reisen waren schließlich die einzige echte Vergünstigung, die der KGB seinen Mitarbeitern zu bieten hatte.
    Nicht, dass Zaitzew jemals zum Reisen gekommen wäre. Oleg Iwanowitsch wusste zu viel, um ein westliches Land besuchen zu dürfen. Es war schließlich nicht auszuschließen, dass er nicht zurückkommen würde – darüber machte sich der KGB immer Sorgen. Und zum ersten Mal fragte sich Zaitzew, warum. Warum machte sich der KGB solche Sorgen, dass jemand überlaufen könnte? Er hatte Nachrichten gesehen, in denen diese lästige Gefahr offen zur Sprache gebracht wurde, und er hatte KGB-Offiziere gesehen, die nach Hause geholt worden waren, um hier in der Zentrale darüber zu »sprechen«, und die dann häufig nicht mehr in den Auslandsdienst zurückgekehrt waren. Er hatte immer davon gewusst, aber er hatte nie wirklich länger als dreißig Sekunden darüber nachgedacht.
    Sie setzten sich ab, weil… weil sie ihren Staat schlecht fanden? Konnten sie ihn tatsächlich für so schlecht halten, dass sie etwas so Schwerwiegendes taten, wie ihr Vaterland zu verraten? Das, merkte Zaitzew verspätet, war ein sehr gefährlicher Gedanke.
    Andererseits war der KGB eine Behörde, die gewissermaßen vom Verrat lebte. Wie viele hundert – tausend – Nachrichten hatte er nicht gelesen, in denen es genau darum ging? Es waren Menschen aus dem Westen gewesen – Amerikaner, Briten, Deutsche, Franzosen  –, die alle vom KGB dazu benutzt wurden, Dinge herauszufinden, die sein Land wissen wollte, und sie hatten alle ihr jeweiliges Vaterland verraten, oder etwa nicht? Sie machten es hauptsächlich wegen Geld. Auch solche Nachrichten hatte er zuhauf gesehen, Auseinandersetzungen zwischen der Zentrale und Außenstellen, Auseinandersetzungen, in denen es um die Höhe der Bezahlung ging. Er wusste, die Zentrale rückte nur ungern Geld heraus, was an sich verständlich war. Die Agenten wollten amerikanische Dollar, britische Pfund, Schweizer Franken. Und Bares, richtiges Papiergeld  – sie

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