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Red Rabbit: Roman

Red Rabbit: Roman

Titel: Red Rabbit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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wollten immer in bar bezahlt werden. Nie Rubel oder Rubelzertifikate. Es war das einzige Geld, in das sie Vertrauen hatten, so viel stand fest. Sie verrieten ihr Land für Geld, aber nur für
ihr eigenes Geld. Einige von ihnen verlangten sogar Millionen von Dollars – nicht, dass sie die bekommen hätten. Das meiste, was Zaitzew je genehmigt gesehen hatte, waren 50 000 britische Pfund, die für Informationen über britische und amerikanische Flottencodes gezahlt worden waren. Was würden die Westmächte wohl erst für die Kommunikationsinformationen zahlen, die er in seinem Kopf gespeichert hatte? dachte Zaitzew müßig. Es war eine Frage, auf die es keine Antwort gab. Er befand sich nicht annähernd in der Position, sich diese Frage richtig zu stellen, geschweige denn, ernsthaft über eine Antwort darauf nachzudenken.
    »Hier.« Roschdestwenski reichte ihm die Nachrichtenformulare. »Schicken Sie sie sofort los.«
    »Sobald sie verschlüsselt sind.«
    »Und dieselbe Sicherheitsstufe wie zuvor«, fügte der Oberst hinzu.
    »Selbstverständlich. Beide mit derselben Kennnummer?«, fragte Oleg Iwanowitsch.
    »Richtig, alle mit dieser Nummer.« Der Oberst tippte auf die 666 in der rechten oberen Ecke.
    »Zu Befehl, Genosse Oberst. Ich werde es gleich veranlassen.«
    »Und rufen Sie mich an, sobald sie rausgegangen sind.«
    »Jawohl, Genosse Oberst. Ich kenne die Nummer Ihres Büros.«
    Zaitzew ahnte: An der Sache war deutlich mehr dran. Das hatte ihm Roschdestwenskis Tonfall verraten. Diese Nachrichten gingen auf direkte Anordnung des Vorsitzenden raus, und das verlieh ihnen oberste Priorität. Hier handelte es sich nicht nur um eine Lappalie, die vielleicht für einen wichtigen Funktionär von persönlichem Interesse war. Hier ging es nicht darum, für die halbwüchsige Tochter eines Parteibonzen Strumpfhosen zu bestellen.
    Zaitzew begab sich ins Code-Archiv, um zwei Bücher zu besorgen, das für Rom und das für Sofia, und dann holte er seine Chiffrierscheibe heraus und verschlüsselte gewissenhaft beide Nachrichten. Alles in allem hatte er vierzig Minuten damit zu tun. Die Nachricht an Oberst Bubowoi in Sofia war einfach: Fliegen Sie unverzüglich zu Beratungen nach Moskau. Zaitzew fragte sich, ob der Agent deswegen weiche Knie bekommen würde. Oberst Bubowoi konnte natürlich nicht wissen, für wen die Kennnummer stand. Er würde es früh genug erfahren.

    Der Rest des Tages war reine Routine. Zaitzew schaffte es, seine vertraulichen Papiere vor sechs am Abend einzuschließen und nach Hause zu gehen.
     
    Das Mittagessen im Century House war gut, aber britisch-exzentrisch. Ryan hatte den englischen Ploughman’s Lunch, der aus Käse und Brot bestand, hauptsächlich deshalb zu schätzen gelernt, weil das Brot hier vorzüglich war.
    »Ihre Frau ist also Chirurgin?«, wollte Harding wissen.
    Jack nickte. »Ja, eine Augenschlitzerin. Seit neuestem benutzt sie übrigens für manche Sachen Laser. Sie hofft, eine Pionierin auf diesem Gebiet zu werden.«
    »Laser? Wofür?«
    »Zum Teil muss man sich das wie Schweißen vorstellen. Man benutzt einen Laser, um zum Beispiel ein undichtes Blutgefäß zu kauterisieren – das hat man auch mit Suslov gemacht. Im Innern seines Auges trat Blut aus, deshalb haben die Ärzte ein Loch in seinen Augapfel gebohrt und die ganze Flüssigkeit abgesaugt – Kammerwasser nennt man das, glaube ich – und dann mit dem Laser die undichten Gefäße zugeschweißt. Hört sich ziemlich fies an, nicht?«
    Harding schauderte bei dem Gedanken. »Wahrscheinlich immer noch besser, als blind zu sein.«
    »Ja, ich weiß, was Sie meinen. Das erinnert mich an damals, als Sally einen traumatischen Schock hatte. Die Vorstellung, dass da jemand meine Kleine aufschneidet, war alles andere als angenehm.« Ryan hatte noch sehr gut in Erinnerung, wie grauenhaft es für ihn gewesen war. Sally hatte immer noch Narben davon auf Brust und Bauchdecke, die allerdings langsam unauffällig wurden.
    »Und Sie, Jack? Sie sind doch auch schon mal unters Messer gekommen«, bemerkte Harding.
    »Aber ich habe dabei fest geschlafen, und es wurden keine Videos von den Operationen gemacht. Aber Sie können mir glauben, wenn es welche gäbe, würde Cathy sie sich wahrscheinlich alle drei liebend gern ansehen.«
    »Drei?«
    »Ja, zweimal wurde ich operiert, als ich bei den Marines war. Als mein Zustand halbwegs stabil war, hat man mich vom Schiff geholt und nach Bethesda ausgeflogen – zum Glück war ich praktisch die
ganze

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