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- Red Riding Hood - Unter dem Wolfsmond

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Titel: - Red Riding Hood - Unter dem Wolfsmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Blakley-Cartwright , David Leslie Johnson
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angekommen, kletterten sie die Leiter hinauf und betraten ihre kleine Welt. Die Kommode war so verzogen, dass die Schubladen nicht mehr schlossen, und in dem hölzernen Seilbett konnte man sich leicht Splitter einziehen. Das Waschbrett, das Vater letzten Winter gebaut hatte, war schon wieder so abgenutzt, dass Mutter ein neues brauchte. Der Beerenkorb war niedrig und flach, damit keine Frucht zerquetscht wurde. In einem Lichtstrahl, der durchs Fenster fiel, schwebten ein paar Federteilchen und erinnerten Valerie daran, wie sie als Mädchen immer auf der Matratze gehüpft waren und ganze Wolken von Federn aufgewirbelt hatten.
    Ihr Haus unterschied sich nicht groß von anderen. Die Möbel in Daggorhorn waren einfach und praktisch. Alles diente einem Zweck. Ein Tisch hatte vier Beine und eine waagrechte Platte, mehr nicht.
    Ihre Mutter war natürlich zu Hause. Sie stand am Herd und war in Gedanken versunken. Ihre Haare waren zu einem lockeren Knoten hochgebunden und ein paar lose Strähnen fielen ihr in den Nacken.
    Bevor die Mädchen hereinkamen, hatte Suzette über ihren Mann nachgedacht, über all seine Fehler und seine Tugenden. Der Fehler, den sie ihm am meisten vorwarf – und den sie für unverzeihlich hielt –, war seine Fantasielosigkeit. Wie neulich zum Beispiel. In einer verträumten
Stimmung hatte sie plötzlich den Wunsch verspürt, ihm noch eine Chance zu geben, und ihn hoffnungsvoll gefragt: Was, glaubst du, ist hinter den Mauern? Er kaute sein Essen, schluckte. Spülte sogar einen Schluck Bier hinterher. Er hatte ausgesehen, als denke er nach. Jede Menge mehr vom selben, schätze ich. Suzette war wie am Boden zerstört gewesen.
    Die Leute im Dorf mieden ihre Familie. Suzette fühlte sich abgeschnitten von allem, wie eine Marionette, der man die Fäden durchtrennt hatte.
    Während sie im Eintopf rührte, begriff sie, dass sie in einem Strudel gefangen war. Je verzweifelter sie ihm zu entrinnen versuchte, desto stärker wurde sie hineingezogen, immer tiefer und tiefer …
    »Mutter!« Lucie trat von hinten an sie heran und kraulte sie sanft am Rücken.
    Suzette kehrte in die Welt der Töchter und der ungekochten Eintöpfe zurück.
    »Habt ihr Durst, Kinder?« Ihre Miene hellte sich auf und sie goss zwei Becher Wasser ein. Für Lucie gab sie einen Klacks Honig dazu, nicht aber für Valerie, die sich daraus nichts machte. »Ihre beide habt heute einen großen Tag«, sagte sie und reichte jedem Mädchen seinen Becher.
    Suzette war froh, dass sie für die Männer das Ernteessen kochen musste und deshalb einen Vorwand hatte, zu Hause zu bleiben. Sie rührte wieder in einem riesigen runden Topf mit zwei Henkeln. Der Topf war unten ausgebaucht und kam Lucie deshalb immer merkwürdig vor, weil er keine richtige Halbkugel war. Dinge, die unvollkommen aussahen, mochte sie nicht. Valerie spähte in den Topf. Er enthielt ein Allerlei aus braunem Hafer und gelbbraunen und grauen Körnern – ein paar Erbsen stachen grellgrün hervor.

    Während Lucie plapperte, half Valerie ihrer Mutter, die Mohrrüben von ihrem spärlichen Kraut zu befreien. Suzette sagte nichts. Lucies Geplapper überdeckte ihr Schweigen, aber Valerie fragte sich, ob sie etwas bedrückte. Sie beschloss zu warten, bis die Laune ihrer Mutter vorüberging, wie sie es in der Vergangenheit gelernt hatte, und gab Gemüse und Kräuter in den Topf. Kohl, Knoblauch, Zwiebeln, Lauch, Spinat und Petersilie.
    Valerie konnte nicht ahnen, dass Suzettes Gedanken zu ihrem Mann zurückgekehrt waren. Cesaire war ein liebevoller Vater und treu sorgender Ehemann. Nur hatte sie sich eben mehr erhofft. Hätte sie nicht so hohe Erwartungen an ihn gestellt, wären ihr seine Fehler möglicherweise gar nicht so schlimm erschienen.
    Für das, was er wirklich tat, für den Teil, den er geschafft hatte, war sie ihm dankbar. Dafür hatte sie ihm, wie sie fand, genug zurückgegeben, indem sie das Haus in Ordnung hielt und sich liebevoll um ihre Kinder sorgte. Sie musste zugeben, dass in der Ehe, wie bei jeder vertraglichen Verpflichtung, wie bei jedem gegenseitigen Schuldverhältnis, für Liebe möglicherweise kein Platz war.
    Zufrieden mit diesem Ergebnis, widmete sie sich wieder ihren Töchtern und bemerkte, dass Valerie sie mit diesen durchdringenden grünen Augen ansah, fast als könnte sie ihre Gedanken lesen. Suzette wusste nicht, von wem Valerie diese Augen hatte. Ihre und Cesaires waren hellbraun. Sie räusperte sich.
    »Schön, dass ihr mir zur Hand geht, Kinder. Ich

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