Red Shark: Thriller (German Edition)
Sicherheitsriegel knallten zurück, und General Yi marschierte mit seinem Begleiter in das Büro des Großen Führers.
Marschall Jin sprang hinter seinem Schreibtisch auf und glotzte die beiden an. »Was wollen Sie hier? Was macht der da hier?«
Yi drehte sich zu dem modisch schlanken Kim Jong-il um, der mit einem maßgeschneiderten olivgrünen Jumpsuit und eleganten italienischen Slippern bekleidet war. »Wir sind hier, um den Abschlussbereicht über die Spionageuntersuchung abzuliefern, die Sie angeordnet haben. Und um noch andere Angelegenheiten zu besprechen.«
»Ich habe jetzt keine Zeit für eine Besprechung der Spionageuntersuchung«, erwiderte Jin mit versteinertem Gesicht. »Bestimmte Ereignisse verlangen meine Anwesenheit bei einer Konferenz im Verteidigungsministerium heute Vormittag. Ich habe mich bereits verspätet.«
»Mit ›bestimmte Ereignisse‹«, sagte Yi, »meinen Sie die Zerstörung des Terroristenstützpunkts in Davao und die Versenkung der Red Shark. «
Jin musterte Yi zutiefst misstrauisch. »Was wissen Sie darüber?«
»Eigentlich eine ganze Menge.« Er bot Kim höflich einen Platz vor Jins gigantischem Schreibtisch an. Jin verfolgte die Szene stirnrunzelnd, während Yi weitersprach: »Ich weiß, dass die Red Shark von den Amerikanern zerstört worden ist, dass dieser Stützpunkt in Davao gestern Nacht gestürmt wurde, dass die Amerikaner Pjöngjang und unsere atomaren Anlagen angreifen werden, wenn wir nicht unsere Absicht zugeben, amerikanische Städte mit eingeschmuggelten Atomwaffen zu zerstören.«
Jin wurde blass. »Sie sind verrückt. Nichts von dem, was Sie da sagen, ist wahr. Ich werde mich nie den Forderungen der USA beugen. Ich werde gar nichts zugeben. Ich werde im Gegenteil nach der Zerstörung der amerikanischen Städte auch einen Angriff auf Seoul befehlen.«
»Marschall, ich bitte Sie, Ihr Plan ist gescheitert. Warum bestehen Sie so hartnäckig darauf, dass das nicht der Fall ist? Ich weiß auch, dass Sie um ein Gespräch mit dem UN-Abgeordneten der USA gebeten haben, um einen Ausweg für Ihr Dilemma zu finden.«
Jin ließ sich wortlos langsam auf seinen Sessel sinken.
Yi zündete sich in aller Ruhe eine Zigarette an, und dann gab er auch Kim Feuer. Er blies Rauch an die Decke und sagte: »Ich habe gewisse Kontakte zu fremden Regierungen – zu den Dänen zum Beispiel. Sie bieten mir und ihnen die Möglichkeit, wichtige Themen zu diskutieren, für die sich auch andere Regierungen interessieren könnten. Sie müssen verstehen, Marschall«, fuhr Yi freundlich fort, »dass Veränderungen oft nützliche Auswirkungen mit sich bringen. Die richtigen Veränderungen, natürlich, nicht solche, wie Sie sie gerade in den Weg geleitet haben.«
»Du Verräter! Jetzt versuchst du, dich dadurch reinzuwaschen, dass du dich wie ein Staatsmann aufführst!«
»Ich musste versuchen, Sie an der Ausführung Ihres wahnsinnigen Plans zu hindern, der auch tatsächlich funktioniert hätte, solange sie die unverbrüchliche Loyalität der Führung der Armee, der Marine und unserer atomaren Streitkräfte auf Ihrer Seite hatten. Sie sind verhaftet worden.«
»Du warst genauso versessen darauf wie ich, und wie sie«, brüllte Jin, »unsere Feinde zu vernichten, und vor allem, ihn zu töten!« Er deutete auf Kim Jong-il.
»Nein. Ich habe Ihren Hass auf den Westen, auf die Vereinigten Staaten nie geteilt. Dieser Hass hätte doch nur die Volksrepublik Korea in eine Aschengrube verwandelt.«
Jin starrte Yi an. Sein Hass auf diesen Mann ließ sich deutlich an seinem verzerrten Gesicht und seinem durchdringenden Blick erkennen.
Yi tippte laut mit seinem Feuerzeug auf Jins Schreibtisch und trat zur Seite, als zwei uniformierte Sicherheitsbeamte in Jins Büro kamen.
»Marschall Jin, im Namen der Demokratischen Volksrepublik Korea verhafte ich Sie wegen Hochverrats.«
Jin wehrte sich nicht. Die Sicherheitsbeamten führten ihn im Polizeigriff aus seinem Büro auf den Gang hinaus. Seine Stiefelabsätze knallten auf dem polierten Marmor wie Pistolenschüsse. Yi winkte Kim auf Jins Platz hinter dem Schreibtisch. Kim, der diesen Augenblick offensichtlich genoss, stand auf, wischte alles vom Schreibtisch herunter und setzte sich.
Yi verbeugte sich vor Kim und sagte: »Großer Führer, ich erwarte Ihre Befehle.«
Danksagungen
Red Shark hätte ohne die Anleitung und Unterstützung vieler Menschen niemals geschrieben werden können. Der wichtigste Mann unter ihnen ist mein Literaturagent Ethan
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