Reden ist Silber, Kuessen ist Gold
waren, sah sie noch genau so aus, wie er sie in Erinnerung hatte. Ihre dunkelroten Haare bildeten einen scharfen Kontrast zu ihrer hellen Haut. Ihre Augen hatten die Farbe von frischem Frühlingsgras - und schauten direkt in seine. Sie sah gut aus. Zu gut. Eine Menge Kurven und Versuchung.
»Wie geht es dir?«, fragte sie.
Er deutete auf seine Prothese. »Was glaubst du, wie es mir geht? Verschwinde einfach. Ich will nicht mit dir reden.«
Sie trug Jeans und ein langärmeliges T-Shirt, das ihre Brüste auf eine äußerst irritierende Art umspannte.
»Ich glaube nicht, dass ich schon gehen will.«
Sein Blick fiel auf ihre linke Hand. Er sah keinen Ring.
»Was ist mit Ehemann Nummer eins passiert? Hat Daddy dir gesagt, dass du ihn abservieren sollst?«
»Ray ist gestorben.« Sie schaute ihm weiter unverwandt in die Augen.
»Also lebst du das Leben einer reichen Witwe? Oder hat Jed dich schon wieder verheiratet? Wer ist es dieses Mal, Skye, ein alter Tycoon oder ein internationaler Bankier?«
Der Mitch Cassidy, an den Skye sich erinnerte, war ein lustiger, entspannter Kerl, der reiten konnte wie der Wind und ihr mit seinen Küssen innerhalb von Sekunden alle Sinne raubte. Er lachte so gerne, wie er spielte, und Mitch liebte es, zu spielen. Sie wusste, dass der Krieg einen Mann veränderte, aber sie hatte nicht erwartet, auf einen kalten, bösartigen Fremden zu treffen. Seine Anspielung auf eine zweite Heirat war der Wahrheit sehr nahegekommen. Zu nahe. Sie trat einen Schritt zurück.
»Es tut mir leid, dass du verletzt wurdest«, sagte sie.
»Das wird mich sicher besser schlafen lassen.«
»Ist diese Rolle als sarkastischer Fiesling speziell für mich, oder führst du sie jedem vor?«
Er drehte ihr den Rücken zu.
Das ist wohl auch eine Antwort, dachte sie, auch wenn sie sie nicht genau entschlüsseln konnte.
Ich habe ihn vermisst, dachte sie traurig, als sie auf seine breiten Schultern starrte. Sein dunkles Haar war militärisch kurz geschnitten, was ihm sehr gut stand. Sie konnte sich nicht erinnern, die Narbe an seinem Kiefer schon einmal gesehen zu haben, und sie erinnerte sich an alles an Mitchs Körper.
Er war ihre erste Liebe, ihr erster Liebhaber, und es gab eine Zeit, da wäre sie durchs Feuer gegangen, nur um bei ihm sein zu können. Aber sie war nicht bereit gewesen, sich ihrem Vater zu widersetzen. War das ein Fehler gewesen?
»Ich wünschte, dass die Dinge anders gelaufen wären.« Die Worte waren ausgesprochen, bevor sie sich zurückhalten konnte. Sie meinte die Vergangenheit, aber als er sich mit zusammengekniffenen Augen zu ihr umdrehte, seine Lippen zu einer schmalen Linie zusammengepresst, wurde ihr klar, dass er glaubte, sie spräche von seinem Bein.
»Ich brauche dein Mitleid nicht«, knurrte er. »Ich brauche einen Sch...«
Er verlor das Gleichgewicht, und Skye reagierte instinktiv, sprang zu ihm und umfasste ihn an der Taille, während er nach dem Fels tastete. Die Prothese fiel zu Boden.
Er war schwerer, als sie gedacht hatte, und sein Gewicht drückte sie zur Seite. Ihr Fuß glitt ab, sie versuchte, sich zu halten, doch kurz darauf fielen sie beide zu Boden.
Der Boden war hart. Sie landete auf dem Rücken, er auf ihr drauf. Steine drückten ihr in den Rücken, doch das war egal. Sie bekam keine Luft mehr.
Innerhalb von Sekunden war Mitch von ihr herunter. »Atme«, sagte er. »Alles ist gut. Du musst nur atmen.«
Sie tat einen Atemzug, dann noch einen.
»Was ist los mit dir?«, wollte er wissen, das Gesicht ärgerlich verzogen. »Du bist viel zu klein, um mich halten zu können. Was hast du dir nur dabei gedacht?«
Er sah wütend aus, was seltsamerweise besser war als der kühle und sarkastische Ausdruck vorher.
»Ich bin nicht schwach«, widersprach sie. »Ich könnte dir so unglaublich in den Hintern treten.«
»Auf welchem Planeten?«
»Zorgon.«
Es zuckte um seinen Mundwinkel. »Nicht, Skye. Versuch nicht so zu tun, als sei alles in Ordnung.«
Weil es nicht in Ordnung war, oder weil er es nicht wollte?
»Ich habe dich vermisst, Mitch.«
Das Lächeln verschwand, und die Kälte kam wieder. »Daran hättest du denken sollen, bevor du mich verlassen hast.«
»Ich hatte keine Wahl.«
Natürlich hattest du die. Daddy hat dich gebeten, zu springen, und du hast das Maßband herausgeholt, um sicherzugehen, dass du es auch hoch genug schaffst.
Sie setzte sich auf. »Du weißt ja nicht, wovon du da redest.«
»Wie viel davon war falsch?«
Nichts, und das nervte sie
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