Reden ist Silber, Kuessen ist Gold
Ankunft zu bemerken, während T.J. sich nicht ganz wohl in seiner Haut zu fühlen schien. Als überlege er, ob sie wohl gehört habe, wie wenig begeistert er über sie gesprochen hatte.
Sie lächelte, als sie dem erfolgreichen Geschäftsmann seinen Drink anbot, und wünschte sich, vorher noch einmal hineingespuckt zu haben.
»T.J.«, sagte sie.
»Skye.«
Mit seinen blonden Haaren und den blauen Augen war er ein durchaus attraktiver Mann. Groß und sehr gut gekleidet. Er war ein echter Texas-Boy und bestimmt sehr charmant, aber das war schwer festzustellen, solange dieses völlig ohne Begeisterung geäußerte >Ich denke, das könnte auch funktionieren< noch in ihrem Kopf rotierte.
Sie stellte die Appetithäppchen auf den kleinen Tisch in der Ecke. »Kann ich noch etwas für euch tun, Daddy?«, fragte sie.
»Danke, das ist alles, Skye.«
»Dann wünsche ich eine gute Nacht.«
Damit hatte sie ihren Gastgeberpflichten Genüge getan. Während ihre Wut - wenn auch unhörbar - immer noch in ihr tobte, verließ sie die Bibliothek und ging die Treppen hinauf. Im zweiten Stock begab sie sich in den letzten Raum auf der linken Seite. Tagsüber war es ein helles, offenes, in Grundfarben gehaltenes Zimmer. Ein großes Bett stand vor dem Fenster, aus dem man einen ungestörten Ausblick über die Weiden hatte. Nachts kamen die Schatten hervor, doch die sieben Jahre alte Erin hatte keine Angst vor der Dunkelheit. Sie hatte vor gar nichts Angst. Eine Eigenschaft, die sie von ihrem Vater geerbt haben musste, dachte Skye neidisch.
Zusammengerollt wie ein kleines Kätzchen lag Erin schlafend unter ihrer Bettdecke. Skye setzte sich auf den Bettrand und betrachtete ihr Kind.
»Ich liebe dich, mein Mäuschen«, flüsterte sie.
Erin rührte sich nicht.
Skye stand auf und ging die paar Schritte hinüber zu ihrem eigenen Schlafzimmer. Ihre ein Jahr jüngere Schwester Izzy lag ausgestreckt auf dem großen Bett und schaute fern. Sie stellte den Ton ab, als Skye den Raum betrat.
»Hast du in deinem Zimmer keinen Fernseher?«, fragte Skye.
»Doch, aber es bringt mehr Spaß, deinen zu benutzen. Wer ist der Mann?«
»T.J. Boone. Und er will dich.«
Izzy setzte sich auf, ihre dunklen Locken umrahmten ihren Kopf wie ein Heiligenschein. »Wovon redest du?«
Skye ging ins Badezimmer und ließ Wasser in die Badewanne laufen. Während der heiße Strahl sich in die Wanne ergoss, fügte sie ein nach Jasmin duftendes Badeöl hinzu, das sofort einen herrlichen Schaum erzeugte.
»Jed hat T.J. eröffnet, dass er es gerne sähe, wenn dieser eine seiner Töchter heiraten würde. T.J. dachte, es ginge um dich, aber Jed hat ihn informiert, dass ich diejenige bin, auf die er bietet. T.J. hat eine sehr lange Pause gemacht, bevor er zustimmte, dass es mit mir wohl auch in Ordnung ginge.« Skye kehrte ins Schlafzimmer zurück und fluchte leise. »Hab ich daran gedacht, eine Flasche Wein mit heraufzubringen? Natürlich nicht.«
Izzy sprang auf die Füße. »Wovon redest du? Natürlich will er dich. Du bist wunderschön.«
Nun, das war wohl ein bisschen übertrieben, aber Skye hatte nicht vor, das Kompliment zurückzuweisen.
»Es ist egal«, seufzte sie. »Ich werde nicht zulassen, dass Jed mir einen Ehemann aussucht. Den Trip hab ich schon hinter mir.«
»Und du hast das T-Shirt gekauft«, ergänzte Izzy hilfreich.
Sie hatte mehr als das getan. Sie hatte den fraglichen Mann geheiratet, weil ihr Vater es so gewollt hatte. Weil es das Richtige war oder damals zumindest zu sein schien.
»Ich habe Rückgrat«, behauptete Skye; sie war unzufrieden mit ihrem Leben, wusste aber nicht genau, warum. »Da bin ich mir sicher. Wenn ich kein Rückgrat hätte, könnte ich ja nicht aufrecht gehen. Ich bin sechsundzwanzig Jahre alt, Witwe und alleinerziehende Mutter. Sollte ich nicht diejenige sein, die über ihr Leben bestimmt?«
»Bist du doch auch.« Izzy zuckte mit den Schultern. »Also irgendwie zumindest.«
»Wie wunderbar. Ich bin das Vorbild für Fußabtreter auf der ganzen Welt.«
»Du bist kein Fußabtreter.«
Skye schüttelte den Kopf. »Entschuldige. Ich sollte alleine in meinem Selbstmitleid schwelgen und dich da nicht mit hineinziehen. Warum gehst du nicht nach unten und flanierst ein wenig vor T.J. auf und ab? Zeig ihm, was er niemals haben wird.«
Izzy runzelte die Stirn. »Geht es dir gut? Ich bleibe gerne hier und leiste dir Gesellschaft.«
»Nein, danke. Ich werde jetzt in die Badewanne gehen und mich in dem Meer der Verleugnung treiben
Weitere Kostenlose Bücher