Reden macht Leute
wütend werden
kichern, glucksen, Grimassen schneiden, lachen
Verbale Indizien
„Ich will …“, „Ich wünsch mir …“, „Mir doch egal“, „Lass mich in Ruhe“, „Ich kann das alleine“
In der TA wird nun unterschieden zwischen dem „freien“ und dem „angepassten“ Kind-Ich. Bei Frauen ist die Gefahr groß, dass sie zu häufig aus dem angepassten, braven Kind-Ich heraus handeln. Als Beleg dafür kann angeführt werden, dass Frauen wesentlich seltener straffällig werden als Männer. Höchstens zehn Prozent der Gefängnisinsassen sind weiblich. Frauen begehen auffällig weniger Verkehrsübertretungen, selbst wenn man die meist geringere jährliche Fahrleistung der Frauen berücksichtigt. Es gibt allerdings spezielle Delikte, die Frauen häufiger als Männer begehen: Ladendiebstähle und Missachten der Vorfahrt.
Normen steuern unsere Redeangst
Wenn man vor einem fremden Publikum spricht, macht man häufig die Erfahrung, dass einen die Hörer kritisch und misstrauisch beäugen. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn man ihren Vorstellungen nicht entspricht. Vielleicht erwarteten sie eine ältere und gesetzte Person, stattdessen kommt eine junge, flotte Frau. Oder die Hörer waren bisher einen Mann gewohnt: Wenn jetzt Sie – eine Frau – kommen, müssen Sie zuerst Ihre Kompetenz „beweisen“. Es mag auch sein, dass Frauen generell kritischer betrachtet werden als Männer, einfach weil sich immer noch zu wenige Frauen in der Öffentlichkeit zu Wort melden.
Doch werden auch männliche Referenten keineswegs immer von einem strahlenden Publikum begrüßt! Auch sie müssen ihre Kompetenz erst unter Beweis stellen.
Was passiert nun, wenn Sie die kritischen Blicke des Publikums spüren? Von der TA ausgehend sind die Hörer in diesem Moment die „Fleisch gewordene“ Elternnorm, die von Ihnen die Erfüllung bestimmter Verhaltensweisen und Regeln verlangt.
Wir alle haben nämlich in unserem El-Ich Normen und Regeln für das Reden in der Öffentlichkeit gespeichert, deren Nichterfüllung zu Minderwertigkeitsgefühlen, im schlimmsten Fall zu Ohnmachtsgefühlen und einer totalen Blockade führt.
Was für Normen sind das? Ich zähle einige auf, die Ihnen sicher bekannt vorkommen:
Sprich hochdeutsch!
Sprich in ganzen Sätzen!
Erst denken, dann reden!
Immer schön der Reihe nach erzählen!
Sprich langsam, laut und deutlich!
Nuschle doch nicht so!
Mach den Mund auf, wenn du redest!
Schau die Leute an, wenn du mit ihnen redest!
Wahrscheinlich fallen Ihnen noch weitere Normen ein, die Ihnen von wohlmeinenden Autoritätspersonen vermittelt wurden. Bei manchen Frauen besteht beim Erinnern dieser Normen die Gefahr, dass das angepasste K-Ich und damit kindliche Verhaltensweisen wie etwa Kichern aktiviert werden. Damit verliert eine Rednerin an Glaubwürdigkeit. Die Hörer erwarten nämlich eher, dass ein Redner oder eine Rednerin aus dem El-Ich heraus agiert und dem Publikum sagt, „wo es langgeht“.
Achtung: Je autoritärer man erzogen wurde, desto schlimmer kann das Lampenfieber „zuschlagen“. Merkt man nämlich beim Reden, dass man diesen Normen – aus welchen Gründen auch immer – nicht gewachsen ist, bedeutet das die Auslösung des Fluchtprogramms. Deshalb müssen die Normen, die einem am freien Reden hindern, geprüft werden. Manche werden sich als gültig erweisen und müssen beachtet werden. Andere wiederum kann man ad acta legen.
Übersicht 3 Was Sie bei Vorträgen beachten sollten Welche Redenormen wichtig sind Ihr Outfit
Welche Redenormen wichtig sind
Suchen Sie den Blickkontakt zum Publikum
Lassen Sie sich nicht von abweisenden Gesichtern irritieren
Ihre Körperhaltung bestimmt Ihre Ausstrahlung
Natürliche Gestik
Die richtigen Gesten – Brücke zum Publikum
Viele Teilnehmer äußern zu Beginn eines Rhetorikseminars die Befürchtung, ihre Natürlichkeit könnte verloren gehen und sie würden zu sehr in ein Schema gepresst. Ich verstehe diese Angst. Doch wenn Sie vor Leuten reden, sind Sie nie so natürlich wie daheim am Küchentisch – egal wie routiniert Sie auch sein mögen! Sie sprechen immer in dem Bewusstsein, dass Sie von zehn oder 20 oder auch 100 Leuten beobachtet werden. Deshalb werden Sie versuchen, gewissen Normen und Ansprüchen gerecht zu werden, die Sie in einer solchen Situation an sich selbst stellen oder von denen Sie glauben, dass sie die Hörer, als Personifizierung der Eltern, verlangen. Das bedeutet Stress und Auslösung des Alarmprogramms . Deshalb sind Sie vor
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