Reden macht Leute
„überdimensionale“ Spickzettel wie eine Flipchart oder PowerPoint-Präsentation.
Ihr Anliegen besiegt das Lampenfieber
Fazit:
Nutzen Sie das Angriffsprogramm . Alles, was Sie brauchen, ist ein Anliegen, das stärker wiegt als Ihre Angst. In einem englischen Rhetoriklehrbuch fand ich eine passende Definition: Lampenfieber ist sogenannte „misdirected energy“, fehlgesteuerte Energie, die sich gegen einen selbst richtet. Gelingt es Ihnen, diese Energie umzuleiten, empfinden die Hörer Sie als engagiert und mitreißend. Wie aber können Sie dieses Energiepotenzial umlenken? Mit Begeisterung für die eigene Sache oder dem vollkommenen Eintauchen können Sie dem Gefühl des Lampenfiebers genügend entgegenhalten.
Vielleicht fallen Ihnen Redesituationen ein, in denen genau das passierte: Sie nahmen an einer Diskussion teil und hatten vielleicht aufgrund Ihrer angeblich mangelnden Redebegabung oder weil Leute von Rang und Namen anwesend waren, gar nicht die Absicht, den Mund aufzumachen. Doch merkten Sie im Verlauf der Diskussion immer mehr, wie Sie sich über bestimmte Äußerungen ärgerten, und irgendwann, als Ihre Wut im Bauch größer war als die Redeangst, ergriffen Sie das Wort. Plötzlich war es Ihnen egal, ob Sie hochdeutsch oder in Ihrer Mundart sprachen, ob das alles reiflich durchdacht und überlegt war. Sie waren nur von einem Gedanken beseelt, nämlich endlich den Anwesenden Ihre Meinung zu sagen. Ich bin ziemlich sicher, dass Sie in solchen Augenblicken ein siegreiches Leuchten in Ihren Augen hatten und auf Erfolg „programmiert“ waren. Wenn Sie also ein echtes Anliegen haben, dann besiegt dies die Redeangst.
Beginnen Sie die Vorbereitung eines Vortrags, eines Statements, einer Gesellschaftsrede, oder worüber Sie sonst reden wollen, deshalb damit, nach einem Anliegen zu suchen, das über das bloße Ziel, zu informieren, hinausgeht (mehr dazu auf Seite 109 f.).
Achtung: Wenn Sie nämlich nur das Ziel haben, zu informieren, gleichen Sie der Nachrichtensprecherin oder dem Nachrichtensprecher im Fernsehen. Dort gilt es, eine Nachricht möglichst neutral und klar zu übermitteln.
Praxis-Tipp:
Für Sie als Rednerin oder Redner gilt: Sie müssen mit dem Herzen dabei sein, mit Ihrer ganzen Person. Sie wollen nicht nur informieren, sondern die Anwesenden von dem Gesagten überzeugen. Das können Sie erreichen, wenn Sie erkennen, dass Sie selbst, also Ihre Persönlichkeit , Ihr bestes Überzeugungsmittel sind(siehe auch Seite 75 ff.).
Fazit:
Ein Anliegen hilft nicht nur, um das Lampenfieber positiv einzusetzen, sondern auch, um Zwischenfälle besser zu meistern.
Ein Anliegen ist nichts anderes als eine abgeschwächte Form des Angriffs, die in diesem Moment der Spannung ein Fluchtverhalten ausschließt. Deshalb ist es sinnvoll, das, was man in einer größeren Runde sagen möchte, vorher zu Hause ein paar Mal mit einer Zeitungsrolle oder Powerrolle zu üben.
Dabei sollten Sie bei jedem Wort, das Sie betonen möchten, mit der Powerrolle auf den Tisch klopfen. Bitte nicht nach jedem Wort auf den Tisch klopfen, sondern bei jedem Gedanken, den Sie äußern, ein- bis zweimal, zum Beispiel: „Ich bin der Meinung, dass wir diesen Zustand ändern müssen. Tun wir es nicht , werden uns unsere Kinder und Enkelkinder später Vorwürfe machen. Je eher wir handeln, desto besser.“
Praxis-Tipp:
Das Lampenfieber – positiv eingesetzt – nützt Ihnen! Es gibt Ihnen Energie, die Ihre Ausstrahlung stärkt.
Suchen Sie nach einem Anliegen, das größer ist als Ihre Angst.
Üben Sie zu Hause mit der Zeitungsrolle, dadurch werden Sie selbstbewusst und stark!
Festigen Sie Ihren Überzeugungswillen : „Ich bin, ich kann, ich will!“
Umgang mit Redenormen
Die Transaktionsanalyse (TA) – ein anschauliches Persönlichkeitsmodell
Das Erwachsenen-Ich (Erw-Ich)
Das Eltern-Ich (El-Ich)
Das Kind-Ich (K-Ich)
Normen steuern unsere Redeangst
Wenn Sie vor Publikum reden, fühlen Sie sich beobachtet und versuchen, sich normgerecht zu verhalten.
Beispiel:
Stellen Sie sich vor, Sie sind der einzige Gast in einem Nobelrestaurant. Sie gönnen sich etwas Gutes und essen eine frische Schwarzwaldforelle. Plötzlich spüren Sie eine Gräte zwischen Ihren Zähnen. Macht nichts, Ihnen guckt ja niemand zu. Sie spucken sie einfach auf den Tellerrand. Dann fällt ein Stück dieses herrlichen Fisches auf das Tischtuch. Macht nichts, Sie schnappen sich das Stück mit den Fingern und schieben es genüsslich in den Mund. Plötzlich
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