Reden und Ansprachen
auf dieser Gruppe. Danach verändern Sie die Richtung und blicken zur nächsten Gruppe.
Ein kurzes Hinsehen (etwa drei bis fünf Sekunden) zu den einzelnen Gruppen reicht. Vermeiden Sie, einzelne Personen zu lange anzusehen. Es sei denn, es handelt sich um Meinungsführer. Diese können etwas nachhaltiger erfasst werden.
Alle Zuhörer einbeziehen
Achten Sie beim Wechsel zwischen den Zuhörergruppen darauf, dass alle Zuhörer einbezogen werden. Der Blick darf nicht nur auf den guten Freund gerichtet werden, der sich unter den Zuhörern befindet. Auch Personen mit Sonderstellung (das „hohe Tier“, der Veranstalter, der Seminarleiter) dürfen nicht einseitig bevorzugt werden. Wenn nicht alleAnwesenden gleichzeitig angesehen werden können, dann muss der Blick im Laufe der Ausführungen schweifen.
Vom Manuskript zum Zuhörer
Wenn Sie mit einem Stichwortmanuskript arbeiten, dann kommt es zu einem ständigen Wechsel zwischen dem Blick aufs Manuskript und dem Blick zu den Zuhörern. Sie blicken ins Manuskript und überlegen sich, was Sie zum nächsten Stichwort sagen möchten; danach blicken Sie wieder zu den Zuhörern und sprechen den Gedanken aus.
Bei einem voll ausgearbeiteten Manuskript ist es hilfreich, wenn Sie unsere Empfehlung nutzen, in eine Zeile immer nur das aufzunehmen, was sinnvoll als Einheit ausgesprochen werden kann. Diese Sinneinheiten werden jeweils mit einem Blick erfasst und danach mit Blick zu den Zuhörern ausgesprochen.
Auf einen Blick: Überzeugend auftreten
Einfachheit, gute Gliederung und Ordnung, Kürze und Prägnanz sowie zusätzliche Stimulanz, etwa durch Beispiele, rhetorische Fragen oder direktes Ansprechen der Zuhörer – das sollten die Grundprinzipien Ihrer Sprache beim Vortragen sein.
Diese Prinzipien setzen Sie am besten mit folgenden Mitteln um: kurze Sätze, möglichst keine Einschiebungen, Fremdwörter, Modewörter, Konjunktiv und Füllwörter verwenden, viele Vergleiche und Beispiele bringen.
Auch wie Sie sprechen, ist für den Erfolg Ihrer Rede entscheidend: nicht zu laut, nicht zu leise, d. h. dem Raum, der Technik (Mikrofon) und der Zahl der Zuhörer angemessen. Das Gleiche gilt für das Tempo: nicht zu schnell, nicht zu langsam. Perfekt treten Sie auf, wenn Sie bei Lautstärke und Sprechtempo variieren. So steigern Sie die Spannung und erhöhen die Aufmerksamkeit.
Gönnen Sie sich und Ihren Zuhörern Pausen!
Unterschätzen Sie nicht die Wirkung Ihre Körpersprache. Mit einer aufrechten Haltung, positiven Gesten und Blickkontakt strahlen Sie Sicherheit aus und beziehen Ihre Zuhörer mit ein.
Mit Problemen richtig umgehen
Lampenfieber plagt viele Redner. Daneben gibt es noch einige andere Ängste, die es in den Griff zu bekommen gilt.
In diesem Kapitel lesen Sie,
wie Sie Lampenfieber vor und während der Rede gezielt begegnen,
was Sie tun können, wenn Sie während des Vortrags hängenbleiben oder sich versprechen,
wie Sie mit Zwischenrufern umgehen oder mit desinteressierten bzw. unruhigen Zuhörern.
Was tun gegen Lampenfieber?
Das Lampenfieber beim Reden zählt mit zu den weitest verbreiteten Ängsten des Menschen. Das beste Mittel, die Redeangst zu überwinden, ist das Reden selbst. Je häufiger Sie vor Gruppen sprechen, umso normaler empfinden Sie diese Situation. Aus diesem Grund kann auch die Lektüre dieses oder anderer Rhetorikbücher niemals ausreichend sein. Sie muss durch Übungen ergänzt werden; die Regeln und Empfehlungen müssen praktisch umgesetzt werden.
Nur die tatsächliche Redeerfahrung vermittelt die Erkenntnis, dass auch diese Situation zu meistern ist. Durch die Auftritte vor der Gruppe spürt der Redner, dass es sich bei den Zuhörern um „ganz normale Menschen“ handelt; die Angst, sich zu blamieren, nimmt von Übung zu Übung ebenso ab wie das Bemühen um übertriebenen Perfektionismus.
Noch eine Erkenntnis ist wichtig: Sie sind rhetorisch besser, als Sie es selbst glauben. In den Seminaren haben die Teilnehmer nach dem Abspielen der Videoaufzeichnungen immer wieder festgestellt, dass sie im Film viel sicherer wirken als sie es selbst während des Vortrags empfunden haben. Machen Sie sich diese Erkenntnis zu Eigen. Der Redner ist sich selbst gegenüber wesentlich kritischer als die Zuhörer.
Die Beachtung der Empfehlungen auf den nächsten Seiten trägt dazu bei, das Lampenfieber auf ein erträgliches Maß zu reduzieren. Das reicht auch aus, denn etwas Spannung ist sogar erwünscht. Wer zu perfekt wirkt, findet keinen Anklang und erreicht
Weitere Kostenlose Bücher