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Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Titel: Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Jacques
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zu einem Riesen geworden!
    Cluny hatte das Gefühl, als würde ihm gleich seine Lunge zerplatzen. Er bemerkte, dass er langsamer geworden war und die Maus aufholte. Er versuchte noch einmal, alle Kraft aufzubieten, aber seine Beine wollten ihm nicht mehr gehorchen. Sie wurden immer langsamer, immer schwerer. Mit lauter Stimme verfluchte Cluny seine bleiernen Glieder. Er sah, dass er in einem tiefen, eisigen Morast feststeckte. Zum ersten Mal erlebte er, wie es war, vor Angst und Panik ganz kopflos zu sein.
    Langsam drehte er sich um. Zu spät! Der Feind hatte ihn bereits erreicht; er stand hilflos wie angewurzelt da. Der Mäuserächer hob das Schwert hoch über seinen Kopf; tausende von Funken sprühten von der tödlichen Klinge, als sie niederfuhr.
    Dong!
    Der laute Glockenschlag der fernen Josefsglocke wirbelte Cluny aus dem Reich seiner Albträume zurück in die kalte Wirklichkeit. Er erschauerte und mit zitternder Pfote wischte er sich den Schweiß aus seinem Fell. Die Glocke hatte ihn gerettet.
    Er war verwirrt. Was bedeutete der fürchterliche Traum? Cluny hatte nie viel auf Vorzeichen gegeben, aber dieser Traum … er war so lebensecht und intensiv gewesen, dass ihn schauderte.
     
    Eine Pfote klopfte zaghaft an die Tür und riss Cluny jäh aus seinen Gedanken. Es waren Zottelohr und Räudefell, seine Proviantmeister. Sie schlichen sich in den Raum und versteckten sich einer hinter dem anderen, denn sie wussten, dass das armselige Ergebnis ihrer Suche wohl einen Wutausbruch ihres Käptens zur Folge haben würde. Sie hatten Recht mit ihrer Vermutung.
    Cluny betrachtete sie mit seinem hasserfüllten Auge, während er mit dem langen, biegsamen Schwanz den kargen Fund durchwühlte, den ihre Klauen fallen gelassen hatten. Ein paar tote Käfer, zwei große Regenwürmer, irgendein unidentifizierbares Grünzeug und der Mitleid erregende Kadaver eines Spatzen.
    Cluny lächelte Zottelohr und Räudefell an.
    Mit einem Seufzer der Erleichterung grinsten sie zurück. Der Käpten hatte gute Laune.
    Blitzschnell schossen die Klauen der großen Ratte nach vorn und packten die beiden brutal am Ohr. Die einfältigen Gefolgsratten jaulten jämmerlich auf, als sie hochgehoben und hin und her geschüttelt wurden. In einem Wutanfall stieß Cluny sie mit den Köpfen zusammen. Sie waren wie betäubt, als er sie zur Tür schleuderte, wobei seine erbosten Worte ihnen in den Ohren schrillten: »Käfer, Würmer, verfaulte Spatzen! Ich will Fleisch! Zartes, junges, rosiges Fleisch. Wenn ihr mir noch einmal solchen Unrat heranschleppt, spieße ich euch auf und brate euch im eigenen Saft. Ist das klar?«
    Räudefell zeigte mit anschuldigender Klaue auf seinen Kameraden. »Ihr müsst mir glauben, Käpten, es ist alles Zottelohrs Schuld. Wenn wir über die Felder gegangen wären, statt die Straße zu -«
    »Glaubt dem fetten Lügner kein Wort, Käpten! Er war es, der vorgeschlagen hat, die Straße zu nehmen, nicht ich -«
    »Raus!«
    Die Proviantmeister stießen vor lauter Panik unbeholfen zusammen, als sie gleichzeitig durch die Tür wollten. Cluny ließ sich wieder auf das Bett fallen und schnaubte ungeduldig.
    Froschblut und Drecknase erschienen als Nächste.
    Sie brachten Neuigkeiten, die Cluny ein wenig aufmunterten. Sie hatten über einhundert neue Rekruten herbeigeschafft, in erster Linie Ratten, aber auch so manches Frettchen, Wiesel und das eine oder andere Hermelin. Einige von ihnen hatten sie erst überzeugen müssen. Froschblut hatte sie zunächst einmal kräftig zusammengeschlagen, dann hatte man ihnen einen schrecklichen Tod angedroht, und so hatten sie schnell eingesehen, dass ein Beitritt zu Clunys Horde das Beste für sie sei. Andere waren hungrige Nomaden, die sich nur allzu gerne dem berüchtigten Cluny anschließen wollten. Sie waren begierig zu plündern und zu rauben, und sie waren glücklich, auf der, wie sie meinten, siegreichen Seite zu stehen. Die Rekruten wurden im Kirchhof aufgestellt und von Gierschlund und Schwarzkralle mit Waffen versehen. Sie standen teilnahmslos in Reih und Glied und warteten auf den Appell vor dem Kriegsherrn. Cluny nickte zufrieden. Hinterhältige Ratten, hungrige Frettchen, durchtriebene Wiesel, böse Hermeline: Das war genau, was er brauchte.
    »Lies ihnen die Regeln vor, Gierschlund«, bellte er.
    Gierschlund stolzierte auf dem Kirchhofspflaster auf und ab und zitierte die Leitsätze auswendig. »Rechts um, Augen geradeaus! Ihr steht jetzt im Dienst von Cluny der Geißel, Soldaten! Wer

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