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Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Titel: Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Jacques
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Heldentaten.
     
    Matthias hatte sich in der Wohnhöhle hingesetzt, um zu frühstücken: Nussbrot, Äpfel und eine Schale mit frischer Ziegenmilch. Kornblume und die anderen Waldbewohner, denen man Zuflucht gewährt hatte, schliefen noch in dem Notquartier, das die gütigen Mäuse von Redwall ihnen zur Verfügung gestellt hatten. Matthias spürte, dass er über Nacht erwachsen geworden war. Er hatte den Mantel der Pflicht bereitwillig auf seine Schultern genommen. Wenn Redwall von außen bedroht wurde, dann musste man eben handeln. Die Mäuse von Redwall waren zwar friedliebend, aber das durfte nicht als Zeichen der Schwäche gewertet werden. Unerschütterlich kaute er vor sich hin, während er das Problem überdachte.
    »Iss nur ordentlich, Matthias. Es hat keinen Sinn, Scherereien mit leerem Magen zu begegnen. Fülle den Bauch, nähre den Kopf.«
    Erstaunt stellte der junge Mäuserich fest, dass der alte Bruder Methusalem ihn beobachtet hatte. Der Mäusegreis setzte sich leise ächzend am Frühstückstisch nieder und betrachtete Matthias, wobei seine Augen hinter der merkwürdigen Brille, die er stets trug, blinzelten.
    »Du brauchst gar nicht so überrascht zu gucken, mein Junge. Für jemanden in meinen Jahren ist dein Gesicht wie ein offenes Buch.«
    Matthias trank die restliche Milch aus der Schüssel und wischte sich die Sahne mit dem Pfotenrücken aus dem Schnurrhaar. »Ich brauche Euren Rat, Bruder Methusalem«, sagte er. »Was würdet Ihr an meiner Stelle tun?«
    Der alte Mäuserich zog seine Nase kraus. »Genau dasselbe wie du – das heißt, wenn ich jünger und nicht so alt und steif wäre.«
    Matthias fühlte, dass er einen Verbündeten gefunden hatte. »Heißt das, Ihr würdet kämpfen?«
    Mit seiner knochigen Pfote klopfte Methusalem energisch auf den Tisch. »Natürlich würde ich das. Das ist doch das einzig Vernünftige.«
    Er hielt inne und starrte Matthias sonderbar an. »Hm, weißt du, du hast irgendetwas an dir, junger Freund. Hast du eigentlich jemals die Geschichte gehört, wie Martin der Krieger damals nach Redwall kam?«
    Matthias lehnte sich gespannt nach vorn. »Martin! Oh, erzählt mir doch von ihm, Bruder, ich höre so gerne von dem Kriegermönch.«
    Methusalems Stimme senkte sich, und er flüsterte geheimnisvoll: »Es steht in der großen Chronik von Redwall geschrieben, dass Martin für einen Krieger sehr jung an Jahren war. Er war etwa in deinem Alter, Matthias. Wie du war er spontan und strahlte eine jugendliche Unschuld aus, als er anfänglich zu uns in die Abtei kam. Es steht aber auch geschrieben, dass Martin in unruhigen Zeiten alle Eigenschaften eines geborenen Anführers besaß; manch einer, der ihm an Alter und Erfahrung weit überlegen war, ließ sich bereitwillig von ihm leiten. In der Chronik steht, sie haben zu Martin aufgeschaut wie zu einem starken Vater.«
    Matthias lauschte voller Staunen, war jedoch etwas verwirrt. »Warum erzählt Ihr mir dies alles, Bruder Methusalem?«
    Der alte Mäuserich erhob sich. Er blickte Matthias einen Augenblick lang durchdringend an, dann drehte er sich um und schlurfte langsam davon. Noch im Fortgehen rief er über seine Schulter zurück: »Weißt du, Matthias … er war dir sehr ähnlich!«
    Noch bevor der junge dem alten Mäuserich weitere Fragen stellen konnte, hörte er das Warngeläut der Josefsglocke. Mit klappernden Sandalen flitzte Matthias in den Garten hinaus, wobei er fast mit dem Abt und Konstanze zusammengeprallt wäre, die, wie alle anderen auch, auf dem Weg zum Torhaus waren.
     
    Bruder Rufus und Bruder Georg hatten einen Zwischenfall zu melden. Ein großer, böse aussehender Rattenmann, der überall tätowiert war und ein rostiges Entermesser bei sich trug, war am Tor aufgetaucht. Er täuschte eine Verletzung vor und versuchte so, sich Eintritt zu verschaffen. Der Rattenmann hinkte und erklärte, er habe auf einem Heuwagen gesessen, der kopfüber in einen Graben gestürzt sei. Ob sie wohl mit ihm kommen könnten, um seinen Freunden zu helfen, von denen viele noch unter dem Wagen feststeckten und um Hilfe riefen?
    Bruder Rufus war kein Dummkopf. »Wie viele Ratten sind denn insgesamt auf dem Heuwagen mitgefahren?«, fragte er.
    »Ach, nur ein paar hundert«, kam die schlagfertige Antwort.
    Warum, so argumentierte Bruder Rufus, hätten die Ratten denn nicht ihren eigenen Gefährten geholfen? Sie steckten doch sicherlich nicht alle unter dem Wagen fest? Der Rattenmann wich der Frage aus und rieb sich stattdessen

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