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Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Titel: Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Jacques
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theatralisch sein verletztes Bein. Ob sie ihn denn nicht wenigstens aufnehmen, seine Wunden versorgen und ihm eine Kleinigkeit zu essen geben könnten?
    Bruder Georg ging darauf ein, stellte aber die Bedingung, dass der Rattenmann seine Waffen niederlegte.
    Der gab auch vor, das zu tun, machte dann plötzlich einen Satz nach vorn auf Bruder Georg zu, wurde aber von Bruder Rufus mit einem Stockschlag jäh zu Boden gestreckt. Er erkannte, dass er hier zwei große, erprobte Mäuse vor sich hatte, denen man nicht dumm kommen durfte, und er wurde beleidigend und unflätig.
    »Ha! Ihr werdet schon sehen, was ihr davon habt, Mäuse!«, tobte er. »Wir kampieren mit einer ganzen Armee da unten in der Kirche. Wenn ich Cluny erzähle, wie ihr mich hier behandelt habt, ha, ha, wartets nur ab, ihr werdet schon sehen. Wir kommen wieder, bei meiner Kralle, das werden wir!« Er verfluchte alle Mäuse und schlich sich dann davon.
     
    Schweigend überdachten die Versammelten einen Moment lang die grausige Nachricht. Frau Kirchenmaus begann zu schluchzen. »Ach du liebe Güte, hast du das gehört, mein Lieber? Die müssen sich bei uns zu Hause in der St.-Ninian-Kirche eingenistet haben. Oje, was sollen wir nur tun? Unser schönes Heim, voll von ekligen Ratten!«
    Hans Kirchenmaus versuchte, seine Frau, so gut es ging, zu trösten. »Nun komm, nun beruhige dich mal, Mutter. Besser, wir verlieren unser Haus als unser Leben. Zum Glück sind wir ja hier in Redwall untergekommen.«
    »Aber was ist mit den anderen Einwohnern hier in der Gegend?«, rief Matthias aus.
    »Sehr vernünftige Frage«, sagte Konstanze. »Hat irgendjemand Ambrosius Stachel gesehen? Er soll die Runde machen und allen sagen, dass sie sich so schnell wie möglich hierher in die Abtei flüchten sollen. Stachel wird schon nichts passieren. Wenn er sich einrollt, kann ihm keiner mehr etwas anhaben.«
    Dieser Vorschlag fand begeisterte Zustimmung. Bruder Alf zog los, um den Igel zu suchen.
    Der Abt meinte, dass sie gemeinsam in die Abtei gehen und dort alles Weitere abwarten sollten. Da meldete sich Matthias erneut zu Wort: »Ich glaube, es wäre das Beste, wenn wir Wachposten auf der Mauer aufstellten.«
    Eine der älteren Mäuse, Schwester Clementia, schalt Matthias, nicht so vorwitzig zu sein. Ihre Stimme klang streng und herablassend. »Novize Matthias, du wirst deinen Mund halten und tun, was dein Abt dir befohlen hat.«
    Alle waren sehr überrascht, als der Abt Matthias in Schutz nahm. »Augenblick mal, Clementia, was Matthias da sagt, klingt vernünftig. Hören wir ihm also zu. Keiner von uns ist zu alt, um noch etwas dazuzulernen.«
    Alle Augen richteten sich auf den jungen Mäuserich. Unerschrocken erklärte er ihnen seine Pläne zur Verteidigung von Redwall.
     
    Es war elf Uhr an jenem herrlichen Junimorgen. Der Wald von Mossflower und die umliegenden Wiesen wurden von der ehernen Stimme der großen Josefsglocke aufgeschreckt. Hans Kirchenmaus zog mit aller Kraft am Glockenstrang, wie Konstanze und Matthias es ihm aufgetragen hatten.
    Dong! Dumm! Dong! Dumm! Selbst die kleinen Lebewesen in Wald und Feld, die nur ihre eigene Sprache verstanden, wussten, was das bedeutete. »Gefahr im Verzug, Ort der Zuflucht.«
    Die Waldbewohner und ihre Familien schulterten ihre dürftige Habe und eilten von nah und fern herbei, um in der Abtei Schutz zu suchen, bevor Cluny mit seinem Sturmtrupp über sie hereinbrach: Eichhörnchen, Mäuse, Siebenschläfer, Maulwürfe, Otter, alle, bis auf die Vögel, die fliegen konnten, denn ihnen drohte ohnehin keine Gefahr. Sie kamen die lange, staubige Straße herauf; die Mütter trieben ihre Jungen voran, während die Väter die Nachhut bildeten.
    Bruder Methusalem stand mit dem Abt am Tor. Jeder Gruppe übersetzte er ausführlich, was der Abt ihnen mitzuteilen hatte, dann gab er dem ehrwürdigen Abt Wort für Wort wieder, wie groß ihre Dankbarkeit und Ergebenheit gegenüber der Abtei von Redwall sei. Denn es gab kein Lebewesen, das nicht von der Hilfe und Weisheit der gütigen Mäuse profitiert hätte. Alle wussten, dass sie dem Abt und seiner Gemeinschaft ihr Leben verdankten.
    Heilung, Hilfe, Nahrung, Unterkunft und guter Rat wurde allen gewährt. Jetzt mussten sie sich zusammenschließen, konnten ihre Schuldigkeit tun und helfen, wo es nur ging. Schon bald würde Redwall die Fähigkeiten und das Wissen aller Verbündeten aus dem Wald brauchen und jeder würde sie gern gewähren.
     
    Matthias und Konstanze standen oben auf der hohen

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