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Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Titel: Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Jacques
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mustern, der sich zu Konstanze und Matthias gesellt hatte. Sie schienen sich leise zu beraten. Cluny beobachtete sie gespannt; die alte Maus und ihre beiden Ratgeber schienen unterschiedlicher Meinung zu sein. Sie sprachen noch eine Weile miteinander, dann trat Matthias an die Brustwehr heran. Er zeigte mit seinem Stock auf Cluny und Gierschlund.
    »Du da und du auch. Mein Abt ist bereit, mit euch beiden zu sprechen. Der Rest bleibt draußen.«
    Das Protestgeschrei der Horde wurde von Cluny mit einem Peitschenknall seines Schwanzes zum Schweigen gebracht. Er klappte sein Visier hoch.
    »Wir sind einverstanden, Maus, lass uns rein.«
    »Sollten wir nicht Geiseln als Sicherheit fordern?«, zischte Gierschlund.
    Cluny spuckte verächtlich aus. »Quatsch nicht wie ein Angsthase. Glaubst du allen Ernstes, so ein Haufen Mäuse in albernen Hemdchen könnte mich gefangen nehmen?«
    Gierschlund nagte besorgt an seiner gespaltenen Klaue. »Vielleicht nicht, Käpten, aber habt Ihr Euch diese Dächsin mal genauer angesehen?«
    Cluny zischte leise durch seine Zähne: »Keine Sorge, ich habe sie beobachtet. Ein richtiger Bauerntrampel! Nein, nein, diese Mäuse sind ehrlich, die würden lieber sterben, als ihr Wort brechen. Halt dich da raus.«
    Als Cluny und Gierschlund auf das Tor zugingen, rief Konstanze: »Legt eure Waffen nieder, Ratten. Nehmt eure Rüstung ab zum Zeichen, dass ihr in Frieden kommt.«
    Ärgerlich sprudelte es aus Gierschlund heraus: »Zur Hölle mit ihr! Die glaubt wohl, uns herumkommandieren zu können.«
    Cluny warf ihm einen warnenden Blick zu. »Sei still und tu, was sie sagt.«
    Beide Ratten nahmen ihre Rüstung ab und legten sie am Straßenrand auf einen Haufen. Matthias rief zu Cluny hinunter: »Wenn du wirklich Cluny die Geißel bist, dann wissen wir über deinen Schwanz Bescheid. Er ist eine Waffe. Du wirst ihn fest um deinen Bauch knoten, sodass du ihn nicht benutzen kannst.«
    Cluny lachte freudlos. Er blinzelte zu Matthias hinauf und ließ seinen Schwanz wirkungsvoll knallen.
    »Junger Mäuserich«, rief er, »du tust ganz recht daran, das zu verlangen, denn vor dir steht wahrlich Cluny die Geißel.«
    Mit diesen Worten packte er seinen Schwanz mit seinen Klauen und zog den Giftstachel von der Spitze. Er schleuderte diese Kriegswaffe zu der übrigen Rüstung auf den Haufen, legte sich seinen Schwanz um die Taille und knotete ihn fest. »Lasst ihr uns jetzt rein, Mäuse? Ihr könnt sehen, dass wir unbewaffnet sind.«
    Das schwere Tor wurde langsam aufgeschoben. Die zwei Ratten gingen durch einen dichten Wald von Stöcken hindurch. Das Tor fiel hinter ihnen laut ins Schloss.
    Cluny schätzte die immense Stärke der Mauern, während er und Gierschlund mit vornübergebeugtem Kopf durch den tunnelartigen Torbogen in den Hof der Abtei gelangten, wo Konstanze und Matthias im Sonnenlicht standen und sie erwarteten. Die Verteidiger folgten den zwei Ratten dicht auf den Fersen und bedrohten sie mit ihren Stöcken.
    Matthias gab einen kurzen Befehl. »Lasst uns allein, Mäuse. Nehmt euren Wachdienst auf der Mauer wieder auf.«
    Den Mäusen war es gar nicht recht, ihren Abt so schutzlos zurückzulassen, und so zögerten sie, dem Befehl zum Rückzug Folge zu leisten.
    Cluny wendete sich spöttisch Matthias zu: »Hier, Maus, sieh dir mal an, wie ich die auf Trab bringe.«
    Plötzlich wirbelte er herum und stürzte sich auf die besorgten Wachposten. Das eine Auge rollte wild in seiner Höhle, während Cluny Klauen und Fänge zeigte und wütend knurrte: »Haharr! Ich habe einen mächtigen Appetit auf Mäuse! Es ist besser, ihr schert euch wieder auf die Mauer. Haharr!«
    Cluny machte einen Satz. Die Mäuse stoben panisch davon.
    Mit lautem Wutgebell machte Konstanze dem Wirbel ein Ende. »Jetzt reichts aber, Ratte. Du bist hier, um mit dem Abt zu sprechen, also sieh zu, dass du weiterkommst.«
     
    Matthias war froh, dass er hinter den Ratten herging; er war hochrot vor Scham. Cluny hatte die Verteidiger auseinander getrieben wie Schmetterlinge im Wirbelwind. Matthias war wütend; jetzt wusste der Feind, dass er es nur mit einem Haufen unausgebildeter und unerprobter Soldaten zu tun hatte.
    Als die Gruppe auf die Wohnhöhle zuging, konnte Cluny spüren, dass der junge Mäuserich, der da in seinen übergroßen Sandalen hinter ihm herpatschte, ihm feindlich gesinnt war. Merkwürdig, dass jemand in dem Alter schon den Rang eines Hauptmanns innehatte, dachte er bei sich. Darüber hinaus schien der kleine Kerl auch

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