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Redwall 02 - Mossflower - In den Fängen der Wildkatze

Redwall 02 - Mossflower - In den Fängen der Wildkatze

Titel: Redwall 02 - Mossflower - In den Fängen der Wildkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Jacques
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fallen. »Uns erging es genauso. Was glaubst du denn, wo die alle abgeblieben sind?«
    »Puh, keine Ahnung. Zarina wird uns bei lebendigem Leibe das Fell über die Ohren ziehen, wenn wir zurückkommen.«
    Scratt schleuderte seinen Speer auf den Boden und setzte sich zu ihnen. »Allerdings. Ach, was soll’s, vielleicht haben wir morgen am helllichten Tag mehr Glück. Es ist wohl das Beste, wenn wir hier unser Lager aufschlagen. Zumindest können wir uns dann noch auf die Suche nach Wurzeln und Beeren machen.«
    Fortunata und Aschenbein blickten einander an.
    »Wurzeln und Beeren … Igitt!«
     
    Tschipp das Rotkehlchen kreiste in der Morgendämmerung über den Zinnen von Kotir. Für den kleinen Spion gab es nicht viel von Interesse, die Garnison lag noch immer in tiefem Schlaf. Er prägte sich jedes Fenster und was sich dahinter verbarg gut ein: schnarchende Frettchen, schlafende Wiesel, schlummernde Hermeline sowie Zarina in ihrem prachtvollen Gemach im Obergeschoss, die sich auf einen Stapel von Fellen gebettet hatte. Die Wildkatzenkönigin wurde von Alpträumen geplagt, in denen Wassermassen sie bedrohten; sie murmelte im Schlaf und trat in die Luft, als wolle sie sich aus dem Wasser befreien. Tschipp flog hinunter und ließ sich auf dem Exerzierplatz nahe der Mauer nieder. Immer auf der Hut vor dem Adler, machte er sich ans Frühstücken. Aus einem kleinen Beutel, den er sich um den Hals gebunden hatte, wählte er eine kandierte Nuss aus; nicht eine von den großen, glatten, sondern eine kleine, runzelige, in deren Furchen besonders viel Zucker steckte. So mochte Tschipp sie am liebsten.
    Tschipp bemerkte, dass er sich in der Nähe von etwas befand, das wie ein Abflussrohr aussah, ein Loch, das auf Bodenhöhe in die Mauer gehauen worden war. Er hüpfte hinein und sah sich neugierig um. So weit er sehen konnte, führte es in einem Bogen wie ein Tunnel nach unten. Während er geziert an seiner Nuss knabberte, untersuchte der dickliche Rotkehlchenmann das Rohr mit den Klauen. Feucht schien es hier nicht zu sein. Tschipp legte seinen Kopf auf die Seite und lauschte. Von weiter unten drangen heisere Atemgeräusche an sein Ohr. »Ähem hem, da steckt wohl jemand noch im Tiefschlaf.«
    Als er sich weiter vorwagte, gelangte er schließlich zu drei senkrechten Eisenstäben, die ein weiteres Vorankommen vereitelten. Hier handelte es sich nicht um einen Abfluss, sondern um den Luftschacht einer Zelle. Tschipp drückte sich dicht an die Gitterstäbe und spähte hinunter. Er blickte direkt in die brennenden Augen eines ausgemergelten Wildkaters, der auf dem feuchten Steinboden saß.
    »Hörr, örhörr, ähem, ’tschuldigung.«
    Gingivere schirmte seine Augen ab und starrte hinauf zu seinem merkwürdigen Besucher. »Bitte fliegt nicht weg. Ich werde Euch nichts zu Leide tun. Ich heiße Gingivere.«
    Das Rotkehlchen legte erhaben seinen Kopf auf die Seite. »Ähem, hörr. Ihr müsst schon entschuldigen, dass ich so unverblümt bin, aber Ihr seid auch gar nicht in der Lage mir etwas zu Leide zu tun. Ah, ähem, ich muss jetzt los. Ich schaue ein andermal wieder vorbei und besuche Euch.«
    Hastig trat Tschipp den Rückzug an und flog den Schacht wieder hinauf. Der Wildkater mit den starrenden Augen hatte ihn ziemlich beunruhigt.
    Am Rand des Schachtes aß der Rotkehlchenmann den Rest von seiner Nuss, bevor er nach Brockhall zurückkehrte, um dort von seiner Entdeckung zu berichten.
    Der Tag versprach sonnig zu werden. Tschipp flog hoch, denn er wusste, dass die im Osten stehende Sonne alle Ausschau haltenden Raubvögel blenden würde. Er nahm nicht die geringste Notiz von dem weit unter ihm liegenden Waldboden. Wäre er tiefer geflogen, dann hätte er Ferdy und Goggs bemerkt, die sich auf einer Lichtung im Gras eingerollt hatten und fest schliefen. Sie hatten die Pfoten umeinander gelegt, träumten selig und ahnten nicht, dass Kladd sich ganz in ihrer Nähe gerade an der Spitze seiner Patrouille in Bewegung setzte.
     
    Bella, die einen leichten Schlaf hatte, war an jenem Morgen bereits früh auf den Beinen und so nahm sie Tschipps Bericht über Gingiveres Einkerkerung persönlich entgegen. Diese war dem Rawim bereits durch Martin und Gonff bekannt, dennoch hielt Bella inne, um darüber nachzudenken. Kotir befand sich also ganz und gar in den Krallen der grausamen Zarina.
    Martin gesellte sich zu Bella, als sie noch vor dem Frühstück einen Spaziergang im Wald unternahm. Die Dächsin hatte einiges mit dem Mäusekrieger zu

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