Redwall 02 - Mossflower - In den Fängen der Wildkatze
anstatt hier deine Selbstzufriedenheit zum Besten zu geben.«
Kladd gab mit seinem Speer ein Zeichen. »In Ordnung. Zeigt sie ihnen, Jungs.«
Die Reihen der Patrouille teilten sich und gaben den Blick auf zwei kleine Igel frei. Sie waren geknebelt und gefesselt und hingen kopfüber an Stangen, die von vier Soldaten getragen wurden.
Ferdy und Coggs waren ihnen in die Falle gegangen!
17
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Bella hielt inne und folgte mit ihrem Blick der Maserung auf der Tischplatte. Sie dachte an längst vergangene Zeiten.
»Wohin hat die Wanderschaft von Lord Brockbaum und Keiler dem Kämpfer sie denn geführt?«, fragte Martin mit sanfter Stimme. Die Dächsin antwortet ihm mit einem einzigen Wort: »Salamandastron.«
»Salamandastron?«, wiederholte Martin das fremd klingende Wort.
Bella nickte langsam. »Ja, der Feuer speiende, geheimnisvolle Drachenberg.«
Martins Augen weiteten sich vor Erstaunen. »Bella, Ihr dürft jetzt nicht aufhören. Erzählt weiter, bitte.«
Die Dächsin lächelte wehmütig. »Ach Martin, mein kleiner Krieger, in Euren Augen sehe ich das gleiche seltsame Feuer aufleuchten wie einst in den Augen meines Vaters und seines Vaters vor ihm. Warum muss Salamandastron immer wieder die Mutigen in seinen Bann schlagen? Ich merke, dass es Euch zu diesem Ort hinzieht, und das hatte ich auch bezweckt.«
Martin zog die Stirn kraus. »Ihr wollt, dass ich mich auf die Suche nach dem Salamandastron mache? Warum denn?«
Bella lehnte sich zu ihm hinüber und unterstrich jedes ihrer Worte, indem sie mit ihrer Pfote auf den Tisch klopfte. »Seit Keiler Mossflower verließ, haben wir hier ständig in einem Belagerungszustand gelebt. Gleich zu Anfang fand der Aufstand statt, in dem viele mutige Waldbewohner ihr Leben ließen; dann hatten wir die Siedlung mit ihren armseligen Behausungen, den Abgaben und den Soldaten, die all jene quälten, die ihr Leben dort fristen mussten. Ich weiß, dass es hier draußen in Brockhall ziemlich sicher zu sein scheint, aber wird das so bleiben? Jetzt, wo Zarina in Kotir regiert, können wir nie wissen, was sie sich als Nächstes ausdenken wird. Ben Stichler hat den Nagel auf den Kopf getroffen, als er sagte, dass Kotir gar nicht weiterbestehen könne, wenn es nicht auch Tiere gäbe, die es mit Nahrung versorgten. Vielleicht wird die Katze in Mossflower nach uns suchen lassen. Noch bevor der nächste Winter hereinbricht, wird sie sich etwas einfallen lassen müssen, denn sie muss die Versorgung einer ganzen Armee gewährleisten. Martin, ich habe das Gefühl, dass wir uns hier auf des Messers Schneide befinden. Ben Stichler will den Frieden, Skipper will den Krieg, die Äbtissin will den Frieden, Lady Ambra will den Krieg. Keiler der Kämpfer ist der rechtmäßige Herrscher von Mossflower. Ich kann nicht von hier fortgehen; ich trage unseren Waldbewohnern und dem Rawim gegenüber eine große Verantwortung. Wen könnte ich an meiner Stelle schicken? Martin, Ihr seid der Einzige, der infrage kommt. Ihr seid weit gereist, Ihr seid ein erfahrener Krieger, Ihr seid derjenige, dem ich voll und ganz vertraue. Ihr müsst mir jetzt noch nicht antworten. Ich möchte, dass Ihr darüber nachdenkt. Es handelt sich hierbei um einen sehr gefährlichen Auftrag und ich habe vollstes Verständnis, wenn Ihr lieber hier bleiben möchtet. Mein Zuhause ist auch Euer Zuhause!
Ich glaube, dass mein Vater noch am Leben ist. Ihr müsst ihn nach Mossflower zurückbringen, damit er Zarinas Schreckensherrschaft ein Ende setzt. Unter der Führung von Keiler dem Kämpfer werden wir Zarina gemeinsam besiegen.«
Das vertrauliche Gespräch wurde unterbrochen, als Lady Ambra hereinkam. Ihr grimmiger Gesichtsausdruck ließ ahnen, dass sie schlechte Nachrichten hatte.
»Ferdy und Coggs sind wirklich verschwunden. Wir haben weit und breit alles abgesucht. Es kommt einem so vor, als hätte der Wald die beiden verschluckt.«
Bella strich sich nachdenklich über ihre Streifen. »Habt Ihr Tschipp gesehen?«
»Ja. Er ist in Kotir alles abgeflogen, hat aber nichts zu berichten. Ich habe ihn auf eine ausgedehnte Patrouille in den Wald geschickt. Vielleicht bringt er uns ja Neuigkeiten, bevor die Dämmerung hereinbricht.«
Gegen Mittag kehrten die Suchtrupps zurück. Goody hatte sich in der Zwischenzeit damit beschäftigt, auf der Wiese vor Brockhall Salate für das Mittagessen bereitzustellen. Die Waldbewohner aßen schweigend und vermieden es, die vermissten Kleinen in Goodys Gegenwart zu erwähnen. Schon nach
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