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Redwall 02 - Mossflower - In den Fängen der Wildkatze

Redwall 02 - Mossflower - In den Fängen der Wildkatze

Titel: Redwall 02 - Mossflower - In den Fängen der Wildkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Jacques
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zusammen mit goldenen Staubflocken einen wilden Tanz.
    Grenzenlos ausgelassen lief die große Katze rastlos auf und ab. Schon bald würde ein Haufen von schluchzenden gefesselten Waldbewohnern hier hereingebracht werden, mit denen sie sich dann nach Lust und Laune vergnügen konnte.
    Und was für ein Vergnügen es werden würde! Um einige von ihnen würde sie sich ganz persönlich kümmern. Die Otter, ja, die würde sie zu dem See des Molochs hinunterbringen und ausprobieren, wie gut sie gefesselt und mit Gewichten beschwert schwimmen konnten – das würde sie Mores lehren. Dann gab es noch ein oder zwei Eichhörnchen, denen man von den Zinnen des Daches von Kotir aus hervorragend Springunterricht erteilen könnte. Die Übrigen, tja, für die gab es immer noch viel harte Arbeit und natürlich das Verlies.
     
    Zarina sprang die Treppe hinunter und folgte den tropfnassen Gängen ihrer Festung bis hin zum Verlies, in dem das Sonnenlicht ein seltener Gast war. Zwei Hermelinwärter versuchten hastig Haltung anzunehmen, als ihre Königin vorbeisauste, aber sie wurden beide zur Seite gefegt.
    Eines der Hermeline rappelte sich aus einer schmutzigen Wasserlache hoch und rieb sich den Kopf, mit dem es gegen die Mauer geprallt war.
    »Heiliger Reißzahn! Was meinst du, welche Laus ihr nun wieder über die Leber gelaufen ist?«
    Sein Kamerad ertastete vorsichtig die schmerzhaften Anfänge einer Schwellung auf seiner Schnauze.
    »Puh, da bin ich überfragt. Einer Sache bin ich mir allerdings ganz sicher: Sie ist gewiss nicht hier unten, um zu sehen, ob wir bei guter Gesundheit sind. Wir sollten uns lieber gerade hinstellen, bevor sie wieder zurückkommt.«
    Zarina eilte von Zelle zu Zelle und blickte durch die Gitterstäbe auf die feindseligen Insassen, während sie laut vor sich hin murmelte: »Ja, sehr gut, einfach ideal. Hier unten werden sie schon bald lernen gehorsam zu sein. Strikt nach Geschlechtern getrennte Zellen und die Kleinen in einem besonderen Verlies ganz für sich, wo ihre Eltern sie zwar hören, aber nicht sehen können. Haha, das muss ich mir merken: hören, aber nicht sehen. – Ja, wen haben wir denn da, so ganz allein in der Dunkelheit?«
    Gingivere nahm immer mehr die Gestalt eines ausgemergelten Skelettes an. Sein einst so glänzendes Fell war struppig und grau geworden, der ganze Körper sah vernachlässigt und verwahrlost aus, nur die Augen nicht. Brennend vor Hass durchbohrten sie Zarina, sodass diese ihren Blick abwenden musste.
    »Ach so, mein einstiger Bruder. Ich hatte eigentlich gedacht, dass du in dieser ungesunden Umgebung schon zugrunde gegangen wärest, wo es doch so dunkel, kalt und feucht ist und so wenig zu essen gibt. Kopf hoch, mein Lieber, denn ich werde für dich ganz sicher eine noch dunklere und noch tiefer gelegene Zelle finden, wenn du erst hier ausziehst. Ich brauche den Platz für die Neuankömmlinge, die nach meinem Plan schon bald hier eintreffen werden. Na, wie würde dir das gefallen?«
    Gingivere stand da und umklammerte die Gitterstäbe. Er starrte seine Schwester an.
    Zarinas unruhige Bewegungen verrieten, dass sie nervös wurde. Die Euphorie, mit der sie eben noch hier angekommen war, schwand immer mehr und machte einer inneren Gereiztheit Platz. »Keine Sorge, mein schweigender, starrender Bruder. Ich könnte auch etwas anderes für dich arrangieren. Ein Schwert vielleicht oder einen Speer, der eines Nachts dafür sorgt, dass du so tief schläfst wie noch nie.«
    Gingiveres Augen durchbohrten Zarina und seine Stimme klang wie eine Totenglocke: »Mörderin!«
    Zarina suchte eiligst das Weite und noch während sie davonrannte, folgte ihr die Stimme ihres Bruders wie ein Speer im Rücken. »Mörderin! Du hast unseren Vater getötet! Mörderin! Mörderin!«
    Als die schnellen Schritte der flüchtenden Zarina verhallt waren, ließ Gingivere die Gitterstäbe los und sackte in sich zusammen; heiße Tränen strömten ihm aus den fiebrigen Augen.
     
    Nachdem sie durch Mossflower gezogen waren, um Tschipp zu finden, waren die Mitglieder der kleinen Gesandtschaft regelrecht ausgehungert. Jetzt, wo alle Waldbewohner in Brockhall untergebracht waren, wurden stets viele verschiedene Speisen zusammengetragen, sodass die Mahlzeiten regelmäßig zu einem Festmahl ausarteten. Mitten auf dem festlich gedeckten Tisch stand ein hübsches Sträußchen als Zeichen dafür, dass alle im Frühling zusammengekommen waren, um der Schreckensherrschaft von Kotir Widerstand zu leisten.
    Gonff war

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