Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Regelschaltung Jungbrunnen

Regelschaltung Jungbrunnen

Titel: Regelschaltung Jungbrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
Neo-Calthurion und der hiesigen Mondbasis. ZONTA hat nicht umsonst den Hilfeforderungs-Impuls abgestrahlt. Wir schlagen zu, sobald wir Klarheit über die waffentechnischen Möglichkeiten der Neos haben. Schluß jetzt, Kleiner. Versuche, ob du Kiny erreichen kannst. Sie müßte bereits mit der ›1418‹ über dem Mond eingetroffen sein.«
    Hannibal sagte nichts mehr. Es blieb auch keine Zeit dazu.
    Auf den großen Bildschirmen der Halle erschien die Groß-Koordinatorin. Die Gespräche verstummten erneut.
    »Haben Sie einen besonderen Grund, Professor Toterlay, mei nen bewährten Koordinator für Gen-Statistik unmöglich zu machen?« wollte sie wissen.
    Ich drehte mich betont langsam um, den Kopf zwischen die Schultern gezogen. Erbost sah ich zu den Wandbildschirmen hinüber.
    »Rede keinen Unsinn, Püppchen. Was soll das? Ich kenne den Mann kaum. Wenn er den Transmittertransport befürwortet hat, dann geschah das aus Unkenntnis. Ihr hättet mich früher fragen sollen. Ich war schließlich lange genug in der Unterseestadt. Aber dort bin ich vom amtierenden Naahrgar abgespeist worden, daß ich es vorzog, mich abzusetzen. Hast du das vergessen?«
    »Durchaus nicht. Es geschah auf meine Anordnung hin. Vielleicht war es ein Fehler. Wir werden es überprüfen. Wissen Sie übrigens, daß ihr seltsamer Doppelgänger anläßlich seines Hyperfunkanrufs drohte, der GWA die unterseeische Position der geheimen Niederlassung zu verraten? Er wollte uns erpressen.«
    »Was …?«
    »Ich sehe Sie überrascht«, spöttelte sie. »Wir waren es ebenfalls. Wenn er ein falscher Toterlay war, wie konnte er dann über die Existenz Neo-Calthurions unterrichtet sein? Das weiß nur der echte Toterlay. Daraus ergeben sich zwei logisch begründbare Möglichkeiten.«
    Es wurde ernst, sogar sehr ernst. Das hätten wir ahnen sollen! Ich hatte blitzschnell eine elegante, vor allem glaubwürdige Erklärung zu finden.
    Ich blieb ruhig und sachlich. Wenn es Toterlay an den Kragen gegangen war, hatte er erstaunlich schnell sein cholerisches Temperament zügeln können.
    »Ich kenne die Möglichkeiten«, schnitt ich ihr das Wort ab. »Die erste ist, daß er wirklich der echte Toterlay war und tatsächlich aus dem Gewahrsam der GWA entkam. Dann wäre ich ein Betrüger.«
    »So ist es, Sir.«
    »Ha! Und um das zu untermauern, bringe ich dir frische Kulturen, damit ihr noch mächtiger werdet, wie? So risikovoll plant selbst die GWA nicht.«
    »Das Argument wird anerkannt.«
    »Wie schön«, höhnte ich, allmählich lauter werdend. Mein »Auftritt« mußte gut dosiert werden. »Wie schön!
    Kommen wir zur zweiten Möglichkeit, Püppchen! Ich habe persönlich erlebt, daß euer Großtransmitter in Neo-Calthurion häufig benutzt wird, ein bißchen zu häufig! Die GWA verfügt neuerdings über zwei marsianische Raumschiffe, darunter über einen Schweren Kreuzer der KASHAT-Klasse. Was glaubst du wohl, welche Ortungsgeräte sich dort an Bord befinden? Glaubst du ernsthaft, ein Schockabsorber würde für alle Zeiten hundertprozentig arbeiten? Wenn nur ein Piepser durchgekommen ist, weiß die GWA Bescheid, so wahr ich Marcus Owen Toterlay bin. Ich würde an deiner Stelle die Stadt unter dem Meeresboden räumen, und zwar sehr rasch, Püppchen! Sonst bekommt ihr nämlich schneller als es euch lieb ist einige Grundbomben der militärischen GWA verabreicht. Die Gassäulen durchschlagen die paar hundert Meter Felsdecke ohne große Schwierigkeiten. Da überlebt niemand. Und wenn du Schutzschirme aufbauen läßt, bekommst du es mit den Streitkräften aller Völker zu tun. Ahnst du jetzt, wieso mein Doppelgänger mit einem Verrat drohen konnte? Er wußte es tatsächlich. Auch das hättet ihr mir früher mitteilen sollen. Dann wäre mein Rat ebenfalls früher gekommen. Nathbor, ich möchte duschen und etwas essen.«
    Ich stampfte mit Toterlays gewalttätig wirkenden Schritten auf die Mauer der stillschweigend zuhörenden Männer zu, drängte sie zur Seite und ging auf den Ausgang zu.
    Die Groß-Koordinatorin beobachtete mich nachdenklich, aber sie sprach kein Wort mehr. Nach menschlichem Ermessen muß ten meine Argumente überzeugend gewesen sein. Jedenfalls trugen sie zur Steigerung der allgemeinen Unruhe bei.
    »Ihre Gepäcktaschen, Sir«, rief mir Nathbor nach.
    »Soll ich die vielleicht selbst tragen?« empörte ich mich.
    »Hier lungern mehr als hundert junge, kräftige Burschen her um. Bringt meine Sachen nach, aber Tempo! Ich brauche frische Un terwäsche.«
    Das war

Weitere Kostenlose Bücher