Regenwaelder - Tierparadiese unserer Erde
mit ungewöhnlichen Trockenperioden zu kämpfen. Auch der Artenverlust ist ein großes Problem. Artenreichtum bedeutet gleichzeitig auch genetische Vielfalt.
Heutige Verbreitung
Der Amazonasregenwald ist das größte zusammenhängende tropische Regenwaldgebiet der Erde und erstreckt sich über Brasilien, Guyana, Venezuela, Kolumbien, Ecuador, Peru, Bolivien und Suriname. Dieses auch Amazonien genannte Gebiet ist so groß wie die Vereinigten Staaten oder Westeuropa. Rund die Hälfte aller auf dem Land lebenden Tier- und Pflanzenarten der Erde ist in diesen Wäldern zu finden. Der Regenwald des Amazonasbeckens ist mit 353 Säugetierarten, 3000 Fisch-, 1000 Vogel-, 60 000 Pflanzen- und ca. 10 Mio. Insektenarten das Sinnbild eines üppigen Tropenwaldes voller Leben.
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Eine Berggorilla-Familie bei der wohlverdienten Mittagspause
Das Amazonasgebiet
Als vor 2 Mio. Jahren der Meeresspiegel das letzte Mal anstieg und über die Küsten trat, verwandelte er das Amazonasbecken in ein riesiges Binnenmeer. In diesem Meer setzten sich große Mengen an Sedimenten ab. Erst vor ca. 1,8 Mio. Jahren wurde die Landschaft durch den Wechsel von warmen und glazialen Phasen und durch Erosion geformt, was ihr das heutige Aussehen verlieh. Die Bewaldung des Amazonasbeckens fand sogar noch viel später statt, denn erst im Laufe der letzten Jahrtausende erschienen die ersten Bäume in dieser Landschaft.
Das Klima des Amazonasbeckens ist aufgrund der Nähe zum Äquator tropisch geprägt, es ist ganzjährig feucht und heiß. Nördlich des Äquators dauert die Regenzeit von Mai bis Oktober und südlich von November bis April. Die Temperaturen liegen das ganze Jahr bei einem Mittelwert von 24,5 °C. Das Amazonasbecken ist sehr flach und steigt nicht über eine Höhe von 200 m an. Begrenzt wird es im Norden vom Bergland von Guyana, im Süden vom brasilianischen Bergwald und im Westen von den Anden – östlich liegt das Amazonasdelta. Die Tieflandregenwälder Amazoniens sind sozusagen in drei Stockwerke gegliedert. In sämtlichen dieser drei Schichten finden wir Tiere und Pflanzen, die sich außerordentlich gut an die jeweils vorhandenen Lebensbedingungen an gepasst haben. Die oberste Etage ist beispielsweise der bevorzugte Lebensraum der Affen, Vögel und Reptilien. Die Bewohner der mittleren Baumkronen sind auf das Leben im oberen Stockwerk angewiesen, denn aus dieser Höhe fallen ständig organische Materialien wie abgestorbene Pflanzenteile oder Kot herab und bilden ihre Lebensgrundlage. Im untersten Stockwerk gibt es viele krautige und holzige Pflanzen, die an die geringe Sonneneinstrahlung angepasst sind, aber auch Millionen von Insektenund Gliedertierarten können im ewigen Dämmerlicht in Bodennähe gut leben. Große Tierarten sind im Amazonasgebiet erstaunlich selten, denn kleinere haben es im Dschungel sowohl in den Baumkronen als auch in Bodennähe leichter, da sie sich im Dickicht besser bewegen können. So trifft man nur wenige Tiere auf dem Boden des Regenwaldes an, denn sie finden hier nichts zu fressen. Der Waldboden bringt wegen des spärlichen Lichteinfalls zu wenige Pflanzen hervor, um viele Pflanzenfresser zu ernähren – wo sie fehlen, bleiben die Fleischfresser aus. Gut ein Fünftel dieses einst riesigen Regenwaldes ist bereits dem menschlichen Kahlschlag zum Opfer gefallen – in erster Linie für die weltweite Fleischproduktion: Gerodete Flächen werden in Viehweiden, Sojaund Maisäcker oder andere Kulturlandschaften verwandelt.
Das größte Flusssystem der Erde
In dem weit verzweigten Flusssystem des Amazonas fließen zwei Fünftel des Süßwasservorrates der Erde. Der Amazonas entspringt einer kleinen Quelle in den peruanischen Anden in einer Höhe von über 5000 m. Die Länge des Stromes von seinem Ursprung im Gebirge bis zu seiner Mündung in den Atlantik beträgt rund 6400 km. Auf dem Weg zum Meer wird der Amazonas von mindestens 1500 größeren (wie beispielsweise dem Rio Negro) und etwa 100 000 kleineren Nebenflüssen gespeist, von denen es 17 auf eine Länge von mehr als 1600 km bringen. Da es in diesem Gebiet durchaus üblich ist, auf dem Wasserweg zu reisen, nennt man die Flüsse auch die Straßen der grünen Hölle des Amazonas. Bei Niedrigwasser ist der Fluss etwa 1,5 bis 10 km breit, kann aber in der Regenzeit auf 50 km Breite anschwellen und eine Höhe von 15 m erreichen. Das Amazonas-Delta erstreckt sich über 100 km an der Küste des Atlantischen Ozeans.
Die Lebewesen,
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