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Regulator: Roman

Regulator: Roman

Titel: Regulator: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Kojoten heulten; sie waren immer noch nicht zu sehen, aber viel näher; der Rauch des brennendes Hauses verpestete die Luft.
    »Erschießen Sie das Mistvieh!« schrie Steve. Es war ihm gelungen, das Gleichgewicht zu behalten, aber nicht mehr lange, und er würde keinen Platz mehr haben, um zurückzuweichen; er stand am Rand des Wegs. Ein Schritt in das dornige Unterholz, bestenfalls zwei, und er würde stürzen. Dann würde ihm das alptraumhafte Geschöpf die Kehle zerfleischen. »Erschießen Sie es, bitte, es reißt mich in Stücke!«
    Johnny hatte in seinem ganzen Leben noch nie solche Angst gehabt, fand aber dennoch heraus, daß nur der erste Schritt schwierig war; als er die Lähmung seines Körpers überwunden hatte, schien die Angst nicht mehr zu zählen. Schließlich konnte ihn die Kreatur im schlimmsten Fall töten, und wenn er starb, würde wenigstens das Gefühl aufhören, daß ein Erdbeben in seinem Kopf tobte. Er hob Entragians Gewehr auf - deutlich größer als das, welches die Katze dem Langhaarigen aus den Händen gerissen hatte -, sah, daß es noch gesichert war, und drückte 290 den Hebel mit dem Daumen in die andere Richtung. Dann drückte er dem Berglöwen die Mündung der .30-06 seitlich an den gewölbten Kopf.
    »Stoßen Sie ihn!« bellte er, und Steve stieß. Der Kopf der Katze zuckte hoch, weg von Steves Hals. Die Gebirgskette der Zähne glänzte wie giftige Korallen. Das Licht des Sonnenuntergangs spiegelte sich in den grünen Augen, so daß sie aussahen, als stünden sie in Flammen. Johnny konnte sich noch fragen, ob Entragian die Waffe wohl durchgeladen hatte - wenn nicht, würde er wahrscheinlich nie wieder ein Buch über Pat Kitty-Cat schreiben -, dann wandte er den Kopf ein wenig beiseite und drückte ab. Ein zufriedenstellender Peitschenknall ertönte, Feuer loderte aus der Mündung, und dann konnte Johnny außer dem brennenden Haus auch noch versengtes Fell riechen. Der Berglöwe fiel auf die Seite, sein Kopf war größtenteils nicht mehr da, das Fell in seinem Nacken schwelte. Im Innern des aufgerissenen Kopfs war kein Blut, keine Knochen, kein Gewebe, sondern eine fasrige rosa Substanz, die Johnny an die Isolierung erinnerte, die er ein Jahr nach seinem Umzug in das neue Haus im ersten Stock und auf dem Dachboden hatte aufschäumen lassen. Steve schwankte und ruderte mit den Armen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. Marinville streckte eine Hand aus, aber er war etwas benommen, und es war mehr eine höfliche Geste. Steve fiel der Länge nach in die Büsche am Wegesrand, direkt neben die zuckenden Hinterläufe des Berglöwen. Johnny bückte sich, ergriff Steves Handgelenk und zog ihn hoch. Schwarze Flecken tanzten vor seinen Augen, und er dachte eine schreckliche Sekunde lang, er würde das Bewußtsein verlieren. Dann war Steve auf den Beinen, und Johnnys Sicht klarte wieder auf. Wu-hu-huuuuuu...
    Johnny sah sich nervös um. Er konnte immer noch nichts erkennen, aber die Mistviecher schienen näher denn je zu sein.
    Dave Reed dachte unablässig, daß er jeden Moment aufwachen würde. Unwichtig, daß er Schweiß und Blut des Cops riechen konnte, neben dem er kniete; unwichtig, daß er dessen gequälte Atemzüge (und seine eigenen) hören und das eine brechende Auge und das Gehirn des Mannes sehen konnte - sein graues und runzliges Gehirn -, das aus einem zerschmetterten Fenster in seinem Schädel herausquoll. Es mußte ein Traum sein. Ganz sicher konnte sein Bruder nicht den Kerl von der anderen Straßenseite erschossen haben, einen korrupten Cop, zugegeben, aber derselbe Mann, der Cary Ripton einmal gesagt hatte, daß er einen Baseball mit den Fingern quer über den Nähten statt parallel dazu werfen sollte ... und den Erfolg mit einem atemberaubenden Bogenwurf demonstriert hatte. Es riecht, als hätte er sich in die Hosen geschissen, dachte Dave, und plötzlich war ihm zum Kotzen zumute. Er riß sich zusammen. Er wollte nicht kotzen, nicht mal in einem Traum. Der Cop hob einen Arm und krallte die Finger in Daves Hemd.
    »Schmerzen«, flüsterte er heiser. »Tut weh.«
    »Nicht -« Dave schluckte und räusperte sich. »- nicht sprechen.«
    Es war unglaublich, aber hinter sich konnte er Johnny Marinville und den Hippie diskutieren hören, ob sie weitergehen sollten. Sie waren wahnsinnig, anders konnte es nicht sein. Und Marinville ... wo war Marinville gewesen? Wie hatte er das zulassen können? Schließlich war er ein verdammter Erwachsener!
    Vor Anstrengung bebend stützte sich

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