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Regulator: Roman

Regulator: Roman

Titel: Regulator: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Collie Entragian auf einen Ellbogen. Sein verbliebenes Auge starrte den Jungen voll wilder Konzentration an. »Niemals«, flüsterte er. »Niemals —«
    »Sir ... Mr. Entragian ... Sie sollten besser nur...«
    Wu-hu-HUUUUUU...
2
    Diesmal so nahe, daß sich Dave Reeds Haut anfühlte, als wäre die Temperatur plötzlich unter den Gefrierpunkt gefallen. Er hätte Johnny Marinville am liebsten das Gesicht zerkratzt, weil er diesem Wahnsinn nicht Einhalt geboten hatte, bevor es zu spät war. Doch der Blick des Cops hielt ihn fest wie einen aufgespießten Käfer, außerdem hatte der Mann eine blutige Hand in Daves Hemd gekrallt. Möglicherweise hätte er sich losreißen können, aber ... Aber das war eine Lüge. Er fühlte sich wie ein aufgespießter Käfer.
    »Niemals habe ich Drogen genommen ... verkauft ... nichts davon«, flüsterte Collie. »Hab nie einen Cent genommen. Reingelegt. Die Typen von Internal Affairs waren bestochen ... hab ich rausgefunden.« »Sie -« begann David.
    »Hab ich rausgefunden! Verstehst du ... was ich sage?« Er hielt die Hand hoch, die nicht Davids Hemd umklammert hielt, spreizte die Finger, schien sie zu betrachten. »Meine Hände... sauber.«
    »Ja, okay«, sagte Dave. »Aber Sie sollten besser nicht sprechen. Sie haben ... nun, eine kleine Schramme abbekommen, und -«
    »Jim, nein!« schrie Marinville hinter ihm. »Nicht!« Plötzlich stellte Dave fest, daß er sich mühelos von dem sterbenden Mann losreißen konnte.
3
    »Was sollen wir tun?« fragte Johnny den Langhaarigen, während der dunkelhaarige Zwillingsbruder sich auf der anderen Seite des Wegs neben den Mann hinkniete, auf den sein Bruder geschossen hatte. Johnny konnte Entragian leise murmeln hören, als wollte er eine gründliche Beichte ablegen, bevor er starb. Johnny hatte heute nachmittag eine grausige Lektion von neuem gelernt: Im allgemeinen starben Menschen nicht leicht, und wenn sie starben, dann ohne Würde ... und wahrscheinlich ohne selbst zu merken, daß sie starben.
    »Tun?« fragte Steve. Er sah Johnny beinahe komisch erstaunt an, strich sich mit einer Hand durch das Haar und zauberte rote Strähnen zwischen die grauen. Blutflecken breiteten sich weiter auf dem Rücken seines Hemds aus, wo die Katze ihre Klauen hineingebohrt hatte. »Was meinen Sie damit, tun?«
    »Gehen wir weiter oder kehren wir um?« fragte Johnny. Seine Stimme klang rauh und hektisch. »Was liegt vor uns? Was haben Sie gesehen?«
    »Nichts«, sagte Steve. »Nein, das nehme ich zurück. Es ist schlimmer als nichts, es -« Er sah an Johnny vorbei und riß die Augen auf.
    Johnny drehte sich um und dachte, der Hippie hätte die Kojoten gesehen, die endlich eingetroffen waren, aber es waren nicht die Kojoten. »Jim, nein!« schrie Marinville. »Nicht!« Aber er wußte, daß es bereits zu spät war; er sah es dem blassen Gesicht des jungen Jim Reed an, aus dem jeder Ausdruck gewichen war.
4
    Der Junge stand gerade lange genug mit an die Schläfe gepreßter Pistole da, daß Steve Ames hoffte, er würde es nicht tun, daß er es sich im entscheidenden Augenblick noch anders überlegte, dieses letzte kleine Vestibül des »Vielleicht nicht« vor dem endlosen Hur des »Zu spät«, und dann drückte Jim Reed ab. Er verzog das Gesicht, als litte er unter mittelschweren Blähungen. Seine Haut schien seitlieh vom Schädel zu fetzen, die linke Wange wölbte sich. Dann explodierte sein Kopf; seine Ambitionen, große Essays zu schreiben (ganz zu schweigen von dem Wunsch, Susi Geller an die Wäsche zu gehen) zerstoben zu Dunst in der seltsamen Atmosphäre des Sonnenuntergangs, roter Glibber, der wie Spucke auf eine der verrückten Kakteen klatschte. Er taumelte auf weichen Knien einen Schritt vorwärts, die Pistole fiel ihm aus der zitternden Hand, dann kippte er um. Steve wandte Johnny das wie vom Donner gerührte Gesicht zu und dachte: Ich habe nicht gesehen, was ich gerade gesehen habe. Spulen Sie das Band zurück, lassen Sie es noch mal laufen, dann werden Sie es auch sehen. Ich habe nicht gesehen, was ich gerade gesehen habe. Nein, Mann. Nein. Aber er hatte es gesehen. Der Junge hatte, von Reue und Entsetzen überwältigt, weil er den Mann vom Ende der Straße erschossen hatte, gerade vor seinen Augen impulsiv Selbstmord begangen.
    »Sie hätten ihn aufhalten müssen!« schrie Dave Reed und stürzte sich auf Johnny. »Sie hätten ihn aufhalten müssen, warum haben Sie es nicht getan? Warum haben Sie ihn nicht aufgehalten?«
    Steve versuchte, den Jungen im

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