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Regulator: Roman

Regulator: Roman

Titel: Regulator: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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hinunter, zuerst auf den Hund (wenigstens würde sie sich nicht mehr über Hannibal beschweren müssen), dann auf die gekrümmte Gestalt auf dem Rasen von Nr. 240. »Ich weiß es nicht genau, aber ich glaube, jemand hat gerade den Jungen erschossen, der den Shopper bringt.«
    Sie kniff die Augen zusammen, sah in die Richtung, wohin sein Finger zeigte, und schirmte die Augen ab, obwohl die Sonne nicht mehr schien (Gary hatte den Eindruck, als wäre die Temperatur schon um zwei Grad gefallen). Brad Josephson stapfte den Bürgersteig herauf auf sie zu. Peter Jackson stand vor seinem Haus und sah neugierig bergab. Ebenso Billingsley, der Tierarzt, den die meisten Leute Doc nannten. Die Familie Carver war gerade dabei, die Straße von der Seite des Ladens zu der, wo ihr Haus lag, zu überqueren, das Mädchen lief neben seiner Mutter und hielt ihre Hand. Dave Carver (der in seiner Badehose wie ein gekochter Hummer aussah, fand Gary - ein gekochter Hummer voller Seifenschaum) zog seinen Sohn in einem kleinen roten Wagen. Der Junge, der im Schneidersitz dasaß und sich mit der anmaßenden Ungnädigkeit eines Paschas umsah, hatte für Gary auf der Arschloch-Skala von 1 bis 10 immer satte 9,5 erreicht.
    »He, Dave!« rief Peter Jackson. »Was geht da vor?« Bevor Carver antworten konnte, schlug Marielle Gary so fest mit der Hand auf die Schulter, daß er den Rest seines Martinis auf seine zerschlissenen alten Converse-Turn-schuhe schüttete. Nun gut. Vielleicht würde er seiner Leber sogar einen Gefallen tun und ihr den Rest des Tages freigeben.
    »Bist du taub, Gary, oder nur verblödet?« wollte sein Augenstern wissen.
    »Wahrscheinlich beides«, antwortete er und überlegte sich, wenn er je dauerhaft nüchtern werden wollte, müßte er sich wahrscheinlich erst von Marielle scheiden lassen. Oder ihr zumindest die Stimmbänder durchschneiden. »Was hast du gesagt?«
    »Ich hab dich gefragt, warum, in Gottes Namen, jemand den Zeitungsjungen erschießen sollte?« »Vielleicht war es jemand, der letzte Woche seine Coupons nicht bekommen hat«, sagte Gary. Donner krachte -immer noch westlich von ihnen, aber näher. Er schien wie eine Harpune durch die aufziehenden Wolken zu dringen.
3
    Johnny Marinville, der einmal den National Book Award für einen Roman über sexuelle Obsession mit dem Titel Die Wonne bekommen hatte und heute Kinderbücher über einen Katzendetektiv namens Pat Kitty-Cat schrieb, betrachtete sein Telefon im Wohnzimmer und hatte Angst. Etwas war hier im Gange. Er versuchte, nicht paranoid zu sein, aber dennoch, etwas war hier im Gange. »Vielleicht«, sagte er mit leiser Stimme. Ja, okay. Vielleicht. Aber das Telefon -Er war reingekommen, hatte die Gitarre in die Ecke gestellt und 911 gewählt. Nach einer ungewöhnlich langen Pause, so lange, daß er drauf und dran gewesen war, die Verbindung zu unterbrechen (welche Verbindung, ha-ha?) und es noch einmal zu versuchen, hatte sich eine Kinderstimme gemeldet. Der Klang dieser Stimme, singend und leer zugleich, hatte Johnny überrascht und ihm einen schlimmen Schrecken eingejagt - er hatte nicht einmal versucht, so zu tun, als wäre sein Schrecken nur ein Überraschungsreflex gewesen.
    »Klitzekleines Baby Smitten, du beißt gern in Mamas Titten«, hatte die Stimme gesungen. »Zeter nicht und mach was draus, spuck das Tittchen ja nicht aus.« Danach ein Klicken, gefolgt vom Summen des Freizeichens. Johnny hatte stirnrunzelnd noch einmal gewählt. Wieder eine lange Pause, dann ein Klicken, dann ein Geräusch, das Johnny kannte: Jemand atmete durch den Mund. Möglicherweise ein Kind mit einer Erkältung. Nicht, daß es eine Rolle spielte. Entscheidend war, irgendwo in der Nachbarschaft waren die Telefonleitungen durcheinandergeraten, und nun kam er nicht zu den Cops durch, sondern -»Wer ist da?« fragte er schneidend.
    Keine Antwort. Nur das Atmen durch den Mund. Kam ihm das Geräusch vertraut vor? Das war lächerlich, oder nicht? Wie, in Gottes Namen, konnte einem das Geräusch von Mundatmung im Telefon bekannt vorkommen? Natürlich überhaupt nicht, aber trotzdem -»Wer immer Sie sind, verpissen Sie sich aus der Leitung«, sagte Johnny. »Ich muß die Polizei anrufen.« Der Atem stockte, verstummte. Johnny wollte die Verbindung gerade erneut unterbrechen, als die Stimme wieder ertönte. Diesmal spöttisch. Er war ganz sicher. »Klitzekleines Baby Smitten, steckt den Schwanz in Mamas Schlitten. Zeter nicht und mach was draus, dann läßt sie ihn nicht mehr raus.«

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