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Regulator: Roman

Regulator: Roman

Titel: Regulator: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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noch von seinem Erste-Hilfe-Kurs erinnerte. »Belinda ist da oben und ... «
    »Ja, aber es wäre besser für Sie, wenn Sie mit in den Laden kommen würden, Mr. Josephson, zumindest vorerst. Falls der Lieferwagen zurückkommt.«
    »Warum sollte er?« fragte David Carver. Er hielt immer noch seine Tochter auf den Armen und sah Collie über ihren Kopf hinweg an.
    Collie zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht. Ich weiß auch nicht, warum er überhaupt hier war. Aber lieber auf Nummer Sicher gehen. Rein mit euch, Leute.« »Fällt das hier irgendwie in Ihre Zuständigkeit?« fragte Brad. Seine Stimme klang zwar nicht gerade herausfordernd, aber er wußte, daß es nicht so war, das hörte man deutlich heraus. Collie verschränkte die Arme vor der nackten Brust. Die Depressionen, die ihn seit seinem Hinauswurf aus der Truppe plagten, hatten in den vergangenen Wochen ein wenig nachgelassen, aber jetzt konnte er sie wieder aufwallen spüren. Nach einem Augenblick schüttelte er den Kopf. Nein. Er hatte hier nichts zu sagen. Derzeit nicht.
    »Dann gehe ich zu meiner Frau. Nichts gegen Sie, Sir.« Collie mußte ein wenig über den geflissentlich höflichen Tonfall des Mannes lächeln. Du fährst mir nicht an den Karren, und ich dir nicht, sagte dieser Tonfall. »Kein Problem.«
    Die Zwillinge sahen einander unsicher an, dann Collie.
    Er sah, was sie wollten, und seufzte. »Na gut. Aber geht mit Mr. Josephson. Und wenn ihr zu Hause seid, geht ihr mit euren Freundinnen rein. Okay?«
    Der blonde Junge nickte.
    »Jim - du bist doch Jim, richtig?«
    Der blonde Junge nickte und wischte sich verlegen die roten Augen.
    »Ist deine Mom daheim? Oder dein Dad?«
    »Mom«, sagte er. »Dad arbeitet noch.« »Okay, Jungs. Geht. Beeilt euch. Sie auch, Brad.« »Ich werde tun, was ich kann«, sagte Brad, »aber ich glaube, mein Laufpensum für heute habe ich absolviert.« Die drei gingen auf der westlichen Straßenseite, wo die ungeraden Hausnummern waren, bergauf. »Ich würde gern auch mit den Kindern nach Hause gehen, Mr. Entragian«, sagte Kirsten Carver. Er seufzte und nickte. Klar, was soll's, gehen Sie mit ihnen, wohin Sie wollen. Gehen Sie mit ihnen nach Alaska. Er wollte eine Zigarette, aber die Zigaretten waren im Haus. Er hatte seit zehn Jahren nicht mehr geraucht gehabt, als die Arschlöcher im Präsidium ihm zuerst die Tür gezeigt und ihn dann rausgeworfen hatten. Er hatte mit einer Geschwindigkeit wieder angefangen, die unheimlich war. Und jetzt wollte er rauchen, weil er nervös war. Nicht nur aufgebracht wegen des toten Jungen in seinem Vorgarten, was verständlich gewesen wäre, sondern nervös. Nervös wie 'n Huhn vorm Eierlegen, hätte seine Mutter gesagt. Und warum? Weil zu viele Leute hier auf der Straße sind, sagte er sich. Darum.
    Ach, wirklich? Und was genau bedeutet das? Er wußte es nicht.
    Was ist los mit dir? Zu lange arbeitslos? Wirst du zappelig? Ist es das, was dir zu schaffen macht, Bürschchen? Nein. Das silberne Ding auf dem Dach des Lieferwagens. Das ist es, was mir zu schaffen macht, Bürschchen. Ach? Wirklich?
    Nun, vielleicht nicht wirklich ... aber für den Anfang würde es genügen. Als Ausrede. Schließlich war eine Vorahnung eben eine Vorahnung, und entweder man glaubte daran und handelte danach, oder nicht. Er selbst hatte stets danach gehandelt, und an dem Einfluß, den seine Ahnungen auf ihn ausübten, hatte offensichtlich auch eine unbedeutende Kleinigkeit wie sein Hinauswurf nichts ändern können.
    David Carver stellte seine Tochter auf die Füße und nahm seiner Frau den plärrenden Sohn ab. »Ich zieh dich im Wagen«, sagte er zu dem Jungen. »Bis rauf zum Haus. Was hältst du davon?«
    »Margrit die Made liebt Ethan Hawke«, weihte ihn sein Sohn ein.
    »Echt wahr? Nun, schon möglich, aber du solltest sie nicht so nennen«, sagte David. Er sagte es in dem zerstreuten Tonfall eines Mannes, der seinem Kind - jedenfalls einem seiner Kinder - einfach alles verzeiht. Und seine Frau betrachtete den Jungen, als hätte sie einen Heiligen vor sich, oder einen jungen Propheten. Nur Collie Entragian sah den verletzten Ausdruck in den Augen des Mädchens, als ihr vergötterter Bruder in den Leiterwagen gesetzt wurde. Collie mußte an andere Dinge denken, sogar eine ganze Menge, aber dieser Ausdruck war einfach so gewaltig und traurig, daß man ihn unmöglich übersehen konnte. Jawoll.
    Er sah von Ellie Carver zu dem Mädchen mit der irren Frisur und dem alternden Hippie aus dem Mietwagen. »Glauben Sie,

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