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Regulator: Roman

Regulator: Roman

Titel: Regulator: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Dann, mit einer tonlosen und irgendwie gräßlichen Stimme:»Rufen Sie nicht mehr hier an, Sie alter Trottel. Tak!« Ein erneutes Klicken, dann wurde die Verbindung unterbrochen, aber diesmal ertönte kein Freizeichen. Diesmal folgte nur Stille.
    Johnny drückte mit einem Finger mehrmals kurz hintereinander auf den Unterbrecherknopf des Telefons. Nichts passierte. Die Leitung blieb tot. Donner grollte, immer noch im Westen, aber näher, und Johnny zuckte zusammen.
    Er legte den Hörer auf die Gabel und ging in die Küche, wo ihm auffiel, wie schnell es dunkel wurde, und ermahnte sich, das obere Fenster zu schließen, falls es anfing zu regnen ... wenn es anfing zu regnen, so wie es jetzt aussah.
    Hier hing das Telefon an der Wand neben dem Küchentisch, wo er sich nur mit dem Stuhl zurücklehnen mußte, um den Hörer abnehmen zu können, falls es läutete, wenn er beim Essen war. Nicht, daß er viele Anrufe bekam; seine Ex-Frau manchmal, das war alles. Seine Leute in New York hatten genug Grips, die Gans, die ihre goldenen Eier legte, in Ruhe zu lassen.
    Er nahm den Hörer ab, horchte und bekam eine zweite Portion Stille. Kein Freizeichen, kein statisches Knistern, als ein blauer Blitz vor dem Küchenfenster zuckte, kein Wah-wah-wah, das anzeigte, daß die Leitung gestört war. Einfach gar nichts. Er versuchte es trotzdem noch mal mit 911, aber jetzt hörte er nicht mal mehr das Piepsen beim Wählen, wenn er die Tasten drückte. Er legte den Hörer auf und betrachtete das Telefon in der dunklen Küche. »Klitzekleines Baby Smitten«, murmelte er und erschauerte plötzlich in einer Weise, die man melodramatisch hätte nennen können, wäre er nicht allein gewesen. Seine Schultern zuckten heftig vorwärts und rückwärts. Ein häßlicher kleiner Kinderreim, und dazu einer, den er noch nie gehört hatte.
    Vergiß den Vers, dachte er. Was ist mit der Stimme? Du hast die Stimme schon mal gehört... oder nicht? »Nein«, sagte er laut. »Jedenfalls nicht ... daß ich wüßte.«
    Richtig. Aber das Atmen ...
    »Quatsch mit Soße, man erkennt jemanden nicht am Atmen«, sagte er zu der verlassenen Küche. »Es sei denn, dein Großvater hätte ein Emphysem.«
    Er lief aus der Küche zur Eingangstür. Plötzlich wollte er wissen, was da draußen auf der Straße vor sich ging.
4
    »Was ist da unten passiert?« wandte sich Peter Jackson an David, als die Familie Carver den östlichen Bürgersteig erreicht hatte. Er neigte den Kopf zu David und murmelte, damit die Kinder ihn nicht hören konnten. »Ist das ein Toter da unten?«
    »Ja«, sagte David ebenfalls murmelnd. »Ich glaube, er heißt Cary Ripton.« Er sah seine Frau an, ob sie es bestätigen konnte, und Kirsten nickte. »Der Junge, der Montag nachmittags den Shopper ausliefert. Ein Kerl in einem Lieferwagen. Im Vorbeifahren.«
    »Jemand hat Cary erschossen?« Das war unmöglich. Unmöglich, daß jemand erschossen worden sein sollte, mit dem er gerade eben noch geredet hatte. Aber Carver nickte. »Heilige Scheiße!«
    David nickte. »Heilige Scheiße trifft es ziemlich gut, glaube ich.«
    »Beeil dich, Daddy-Doo«, befahl Ralph von seinem Leiterwagen.
    David drehte sich zu ihm um, lächelte dem Jungen zu und wandte sich wieder an Peter. Diesmal sprach er so leise, daß es wirklich ein Flüstern war. »Die Kinder waren unten im Laden und haben sich eine Limo gekauft. Ich kann es nicht mit Sicherheit sagen, glaube aber, daß der Kerl beinahe auch auf sie geschossen hätte. Dann kam der Hund der Reeds gelaufen, und der Mann mit der Flinte hat statt dessen ihn erschossen.« »Himmel!« sagte Peter. Die Vorstellung, daß jemand Hannibal erschossen hatte - den freundlichen, Frisbeejagenden Hannibal mit seinem grellen Halstuch -, machte es unmöglich, die Ereignisse nicht zu akzeptieren. Peter hatte keine Ahnung, warum, aber es war so. »Ich meine, Herr im Himmel!« David nickte. »Wenn allerdings der Herr im Himmel etwas präsenter auf der Welt wäre, würde so etwas vielleicht nicht so häufig vorkommen. Klar?«
    Peter mußte an die Millionen denken, die im Verlauf der Geschichte im Namen des hier gemeinten Herrn abgeschlachtet worden waren, schob den Gedanken aber beiseite und nickte. Er dachte, daß kaum der geeignete Zeitpunkt für ein theologisches Streitgespräch mit seinem Nachbarn wäre.
    »Ich will sie reinbringen, Dave«, murmelte Kirsten. »Von der Straße, okay?«
    David nickte, ging an Peter vorbei bergauf, blieb wieder stehen und drehte sich um. »Wo ist Mary?«

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