Regulator: Roman
auf dem Grund des Universums kratzen, hier tanzen wir um den Stachelbaum; Angst im zwanzigsten Jahrhundert, Mann. An der BU war er eine Zeitlang ganz gut zurechtgekommen, dann war er in seinem ersten Jahr ausgestiegen, ebensosehr Opfer von besessenem Bridgespielen wie von Alkohol und Panama Red. Aber
KEIN PROBLEM, MANN.
Er war nach Cambridge gegangen, hatte sich treiben lassen, Gitarre gespielt und herumgevögelt. Gitarre spielen konnte er nicht besonders gut, vögeln schon besser, aber
KEIN PROBLEM, MANN,
echt nicht. Er hatte einfach die Gitarre eingepackt und war per Daumen nach New York City gereist. In den Jahren seither hatte er mit seinen spitzen Klauen auf Vertreterjobs gekratzt, war als Discjockey eines kurzlebigen Heavy-Metal-Senders in Fishkill, New York, um den Stachelbaum getanzt, hatte sich als Ingenieur bei einem Rundfunksender verdingt, als Promoter von Rockkonzerten (sechs gute Auftritte, gefolgt von einer alptraumhaften Flucht aus Providence mitten in der Nacht -er blieb ein paar ziemlich harten Typen rund sechzigtausend Dollar schuldig, aber
ECHT KEIN PROBLEM, MANN),
als handlesender Guru an der Strandpromenade des Palisades Park, und dann als Gitarrentechniker. Darin fühlte er sich irgendwie wohl und wurde Helfer in der Not im Staat New York und im östlichen Pennsylvania. Es gefiel ihm, Gitarren zu stimmen und zu reparieren - das war friedlich. Außerdem konnte er sie viel besser reparieren als spielen. In dieser Zeit hatte er auch aufgehört, Dope zu rauchen und Bridge zu spielen, was seine Lage noch weiter vereinfachte. Zwei Jahre zuvor, als er in Albany gelebt hatte, hatte er Freundschaft mit Deke Ablesen geschlossen, der den Club Smile leitete, ein gutes Roadhouse, wo man fast an jedem Abend Blues hören konnte. Zuerst war Steve in seiner Eigenschaft als freiberuflicher Gitarrentechniker im Smile aufgekreuzt, dann war er eingesprungen, als der Typ am Mischpult einen kleineren Herzinfarkt hatte. Das war anfangs problematisch gewesen, möglicherweise die erste Herausforderung, die Steve als Erwachsener meistern mußte, aber er war aus unerfindlichen Gründen dabei geblieben, obwohl er Angst gehabt hatte, es zu vermasseln und von betrunkenen Motorradfreaks gelyncht zu werden. Teilweise lag es an Deke, der anders war als alle Clubbesitzer, die Steve bis dahin kennengelernt hatte: Er war kein Dieb, kein Wüstling und kein Mann, der Selbstbestätigung nur darin fand, daß er andere einschüchterte und herunterputzte. Außerdem mochte er Rock and Roll wirklich, während die meisten Clubbesitzer, die Steve vorher kennengelernt hatte, ihn verabscheuten und Yanni oder Zhamfir und seine Panflöte hörten, wenn sie allein in ihren Autos saßen. Deke war genau der Typ, den Steve, der gerade einmal in seinem Leben daran gedacht hatte, das Formblatt 1040 auszufüllen, gut leiden konnte: ein
ZERO-PROBLEM-
Typ. Seine Frau war auch okay, umgänglich und nachsichtig, mit Schlafzimmerblick, einem guten Sinn für Humor, wunderbaren Brüsten und, soweit Steve das beurteilen konnte, keiner untreuen Ader im Leib. Am besten war aber, daß Sandy ebenfalls dabei war, sich von ihrer BridgeSucht zu erholen. Steve führte viele tiefschürfende Unterhaltungen mit ihr, über den fast übermächtigen Zwang zu überreizen, besonders, wenn um Geld gespielt wurde. Im Mai dieses Jahres hatte Deke das Angebot bekommen, einen Job als Manager in einem sehr großen Club -einer Art House of Blues - in San Francisco zu übernehmen, und akzeptiert. Er und Sandy waren vor drei Wochen per Flugzeug aufgebrochen. Er hatte Steve einen guten Job versprochen, wenn Steve ihre ganze Scheiße (überwiegend Platten, mehr als zweitausend, Anachronismen wie Hot Tuna und Quicksilver Messenger Service und Canned Heat) zusammenpacken und mit einem Mietwagen rüberbringen würde. Steves Antwort:
KEIN PROBLEM, DEKE.
He, er war seit fast sieben Jahren nicht mehr an der Westküste gewesen und dachte sich, daß ihm die Veränderung guttun würde. Um die alten Duracells wieder aufzuladen. Er hatte etwas länger als erwartet gebraucht, um seinen Scheiß in Albany auf die Reihe zu kriegen, den Bus zu organisieren, den Bus zu beladen und sich auf den Weg zu machen. Er hatte mehrere Anrufe von Deke bekommen, und beim letzten schien der ein bißchen angekratzt gewesen zu sein, und als Steve ihn darauf angesprochen hatte, hatte Deke gesagt, nun, so würde man eben nach drei Wochen werden, die man in Schlaf säcken pennen und in denen man immer dasselbe
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