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Regulator: Roman

Regulator: Roman

Titel: Regulator: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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PEMBROKE-CORGI, 9 JAHRE, KONNTE ZÄHLEN. WAR OFFENSICHTLICH IMSTANDE, KLEINE ZAHLEN ZU ADDIEREN. Links von Daisy hing das mit dem Blut der Frau bespritzte Foto eines Collies, der wirklich und wahrhaftig in die Kamera zu grinsen schien. Die gedruckte Bildlegende lautete: CHARLOTTE, BORDER-COLLIE, 6 JAHRE. KONNTE FOTOS DURCHSEHEN UND DIE AUSSORTIEREN, DIE IHR BEKANNTE PERSONEN ZEIGTEN. Links von Charlotte hing das Foto eines Papageis, der eine Camel zu rauchen schien.
    »Nichts von alledem passiert wirklich«, sagte Steve mit einer freundlichen - beinahe jovialen - Stimme. Er wußte nicht, ob er mit Cynthia oder nur sich selbst redete. »Ich glaube, ich bin irgendwo in einem Krankenhaus. Ich glaube, ich hatte auf dem Highway einen Frontalzusammenstoß mit dem Bus. Es ist wie Alice im Wunderland, nur die Version von den Nine Inch Nails.« Cynthia machte den Mund auf, um zu antworten, aber da kam der alte Mann - der wahrscheinlich Daisy beobachtet hatte, wie sie sechs und zwei addierte und auf acht kam,
    ABSOLUT KEIN PROBLEM FÜR DAISY -
    mit einer alten schwarzen Tasche herein. Der Cop (war sein Name wirklich Collie, überlegte Steve, oder war das nur eine groteske Illusion, ausgelöst durch die Fotos an der Wand?) folgte ihm und zog dabei seinen Gürtel aus den Schlaufen. Als letzter kam benommen schlendernd Peter Wie -hieß-er-gleich-wieder, der Mann der Frau, die tot da draußen lag. »Helfen Sie ihr!« schrie Gary und vergaß Steve und seine Verschwörungstheorien zumindest vorerst. »Helfen Sie ihr, Doc, sie blutet wie ein gestochenes Schwein!« »Sie wissen, daß ich kein richtiger Arzt bin, Gary, oder nicht? Nur ein alter Pferdedoktor, das ist al-« »Nenn mich nicht Schwein«, unterbrach ihn Marielle. Ihre Stimme war so leise, daß man sie fast nicht hören konnte, aber in ihren Augen, die sie auf ihren Mann gerichtet hatte, loderte Verachtung. Sie wollte sich aufrichten, konnte es nicht und rutschte statt dessen weiter an der Wand hinunter. »Wage es nicht... mich so zu nennen.« Der alte Tierarzt drehte sich zu dem Cop um, der mit entblößtem Oberkörper an der Küchentür stand und den Gürtel gestreckt zwischen den Fäusten hielt. Er sah wie der Raußschmeißer einer Leder-Bar aus, wo Steve einmal für eine Gruppe mit Namen The Big Chrome Holes am Mischpult gestanden hatte.
    »Muß ich?« fragte der Cop mit dem entblößten Oberkörper. Er war selbst ziemlich blaß, aber Steve fand, daß er noch einigermaßen fit zu sein schien, zumindest vorläufig. Billingsley nickte und stellte seine Tasche auf den großen Sessel vor dem Fernseher. Er klappte sie auf und kramte darin herum. »Und beeilen Sie sich. Je mehr Blut sie verliert, desto schlimmer wird ihr Zustand.« Er sah auf, in einer Hand eine Spule Faden, in der anderen eine Chirurgenschere mit gebogenen Spitzen. »Für mich ist das auch kein Vergnügen. Als ich das letztemal einen Patienten in einer ähnlichen Lage hatte, war es ein Pferd, das jemand für einen Hirsch gehalten und ins Bein geschossen hatte. Legen Sie ihn so hoch oben wie möglich an die Schulter. Drehen Sie die Schnalle zur Brust und ziehen Sie so fest zu, wie Sie können.«
    »Wo ist Mary?« fragte Peter. »Wo ist Mary? Wo ist Mary? Wo ist Mary?« Jedesmal, wenn er die Frage stellte, wurde seine Stimme kläglicher. Bei der vierten Wiederholung klang sie nur noch wie ein Krächzen im Falsett. Unvermittelt schlug er die Hände vor das Gesicht, wandte sich von allen anderen ab und drückte die Stirn an die Wand zwischen BARON, einem Labrador, der seinen Namen mit Klötzchen buchstabieren konnte, und DIRTYFACE, einem verdrossen dreinschauenden Ziegenbock, der offenbar eine Reihe einfacher Melodien auf der Harmonika spielen konnte. Steve überlegte sich, wenn er je eine Ziege hören würde, die »The Yellow Rose of Texas« auf der Hohner spielte, würde er sich wahrscheinlich vor einen Zug werfen.
    Derweil sah Marielle Soderson Billingsley so stechend an wie ein Vampir einen Mann, der sich beim Rasieren geschnitten hat. »Tut weh«, krächzte sie. »Geben Sie mir was dafür.«
    »Ja«, sagte Billingsley. »Aber zuerst der Druckverband.« Er nickte dem Cop ungeduldig zu. Der Cop setzte sich in Bewegung. Inzwischen hatte er das Ende des Gürtels in die Schnalle geschoben und eine Schlinge gebildet. Er streckte die Hand zaghaft nach der blonden Frau aus, deren blondes Haar durch den Schweiß zwei Schattierungen dunkler geworden war. Sie hob die unversehrte Hand und stieß ihn überraschend

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