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Regulator: Roman

Regulator: Roman

Titel: Regulator: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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weiß, daß ich es hasse.«
    »Freut mich, dich kennenzulernen, Ellen«, sagt die Verkäuferin und tippt die Einkäufe des Mädchens ein. »Freut mich, dich kennenzulernen, Marrrrrgrit«, äfft Bruder Rotznase sie nach und verzieht das Gesicht zu einem so angestrengt häßlichen Ausdruck, daß er schon wieder komisch wirkt. Er rümpft die Nase und schielt. »Freut mich, dich kennenzulernen, Margrit die Made!« Ellen beachtet ihn gar nicht und sagt: »Mir gefällt Ihre Frisur.«
    »Danke«, sagt die neue Verkäuferin lächelnd. »Sie ist nicht so schön wie deine, aber sie tut's. Das macht einen Dollar sechsundvierzig.«
    Das Mädchen holt eine kleine Geldbörse aus Plastik aus ihrer Hosentasche. So eine, die man aufdrücken muß. Zwei zerknitterte Eindollarscheine und ein paar Pennys sind darin. »Fragen Sie Margrit die Made, wo die restlichen drei Mäuse geblieben sind!« trompetet die Rotznase. Er ist ein regelrechtes öffentliches Lautsprechersystem. »Sie hat damit eine Zeitschrift mit Eeeeeeethan Hawwwwwke auf dem Umschlag gekauft!«
    Ellen schenkt ihm auch weiter keine Beachtung, aber ihre Wangen werden ein wenig rot. Als sie der Verkäuferin die zwei Dollar gibt, sagt sie: »Ich hab Sie noch nie gesehen, oder?«
    »Wahrscheinlich nicht - ich hab erst letzten Mittwoch hier angefangen. Sie wollten jemand, der von sieben bis elf arbeitet und im Zweifelsfall auch ein paar Stunden länger bleibt, falls der Typ von der Nachtschicht zu spät aufkreuzt.« »Nun, es war sehr schön, Sie kennenzulernen. Ich bin Ellie Carver. Und das ist mein kleiner Bruder Ralph.« Ralph Carver streckt die Zunge heraus und gibt ein Geräusch von sich wie eine in einem Mayonnaiseglas gefangene Wespe. Was für ein höfliches kleines Biest er ist, denkt die junge Frau mit dem zweifarbigen Haar.
    »Ich bin Cynthia Smith«, sagt sie und hält dem Mädchen über den Tresen hinweg die Hand hin. »Immer eine Cynthia, nie eine Cindy. Kannst du dir das merken?«
    Das Mädchen nickt lächelnd. »Und ich bin immer eine Ellie, niemals eine Margaret.«
    »Margrit die Made!« kreischt Ralph mit dem aufgekratzten Triumph eines Sechsjährigen. Er hebt die Arme in die Luft und wackelt mit den Hüften, eine Geste purer, boshafter Lebensfreude. »Margrit die Made liebt Eeeeeeethan Hawwwwwke!«
    Ellen wirft Cynthia einen Blick zu, der viel zu reif für ihr Alter wirkt, ein Ausdruck weltmüder Resignation, der sagt: Da sehen Sie, was ich durchmachen muß. Cynthia, die selbst einen kleinen Bruder gehabt hat und genau weiß, was die hübsche Ellie durchmachen muß, möchte glatt rausplatzen, schafft es aber dennoch, ein ernstes Gesicht zu wahren. Und das ist gut. Das Mädchen ist eine Gefangene seiner Zeit und seines Alters, wie alle anderen auch, was bedeutet, daß sie das alles vollkommen ernst nimmt. Ellie gibt ihrem Bruder eine Dose Pepsi. »Den Schokoriegel teilen wir draußen«, sagt sie.
    »Jetzt wirst du mich in Buster ziehen«, sagt Ralph, während sie in dem gleißenden Rechteck des Sonnenscheins, der wie Feuer zum Fenster hereinfällt, zur Tür gehen. »Du wirst mich den ganzen Weg in Buster ziehen, bis nach Hause!« »Den Teufel werd ich«, sagt Ellie, aber als sie die Tür aufmacht, dreht sich Bruder Rotznase um und wirft Cynthia einen listigen Blick zu, der sagt: Warten Sie ab, wer hier gewinnt. Warten Sie nur mal ab. Dann gehen sie hinaus. Sommer, ja, aber nicht einfach Sommer; wir sprechen hier vom 15. Juli, dem Dachfirst des Sommers, in einer kleinen Stadt in Ohio, wo die meisten Kinder in den Ferien die Bibelschule besuchen und am Sommer-Leseprogramm der öffentlichen Bibliothek teilnehmen, und wo ein Junge einfach einen kleinen roten Wagen haben muß, den er (aus Gründen, die nur er selbst je begreifen wird) Buster nennt. Elf Häuser und ein Kramladen kochen in dem grellen, nackten Juli-Gleißen des Mittleren Westens, zweiunddreißig Grad im Schatten, siebenunddreißig in der Sonne, heiß genug, daß die Luft über den Bürgersteigen flimmert wie über einem offenen Müllverbrennungsofen. Die Straße verläuft von Norden nach Süden, ungerade Hausnummern auf der Los-Angeles-Seite, gerade auf der New-York-Seite. Oben, an der westlichen Ecke von Poplar und Bear Street, liegt 251 Poplar. Brad Josephson ist im Vorgarten und wässert mit dem Schlauch die Blumenrabatten am Weg. Er ist sechsundvierzig, mit atemberaubend schokoladenfarbiger Haut und einem ausladenden Bauch. Ellie Carver findet, er sieht wie Bill Cosby aus ... jedenfalls ein

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