Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Reich der Schatten

Reich der Schatten

Titel: Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Drake
Vom Netzwerk:
Umstände, ich finde den Weg schon«, meinte sie freundlich. »Aber was Sie hier tun, ist wirklich ausgesprochen spannend. Darf ich noch einmal vorbeikommen?«
    »Bitte, jederzeit, wir freuen uns, Miss …«, meinte Dubois.
    »Marceau, Geneviève Marceau, Professor. Und vielen Dank, Sie waren sehr freundlich.«
    »Ein französischer Name. Aber Sie kommen aus Amerika, oder?«
    »Meine Vorfahren kommen aus Frankreich. Und keine Sorge, in solchen Gewölben kenne ich mich aus.«
    »Dennoch dürfen Sie nicht alleine gehen. Der Boden ist sehr uneben. Und trotz der Lampen … Na ja, es ist wirklich schon ein bisschen spät geworden. Wir sind zwar hier unter der Erde, sodass es immer finster ist, aber nachts wirkt es noch düsterer.«
    »Ich schaffe das schon, glauben Sie mir. Also bis bald, Professor. Und nochmals vielen Dank!«
    Sie schüttelte dem Alten die Hand. Der Professor wollte ihre Hand gar nicht mehr loslassen. Schließlich schaffte sie es doch, sie ihm zu entziehen, und meinte noch einmal: »Ich schaffe es bestimmt. Bitte!«
    Dann machte sie sich raschen Schrittes auf den Weg. Offenbar war sie entschlossen, tatsächlich alleine nach draußen zu finden. Der Professor sah ihr noch lange nach. Als sie seinem Blickfeld entschwunden war, starrte er mit einem scheelen Blick auf den Amerikaner. »Achten Sie darauf, dass das Grab gesichert ist, wenn Sie gehen. Gründlich gesichert.«
    »Selbstverständlich.«
    Der Professor warf einen Blick auf seine Uhr. »Sie haben recht – ich muss die richtigen Leute finden. Dazu muss ich jetzt ein paar Anrufe tätigen. Und Sie, Jean-Luc, halten sich ab sofort von der Arbeit fern. Sie sind mir zu grob, Sie hacken hier rum, als würden Sie Unkraut jäten. Diese Arbeit ist etwas ganz Besonderes!«
    Damit drehte er sich um und machte sich ebenfalls auf den Weg nach draußen.
    Brent warf einen Blick auf Jean-Luc. »Ich muss dieses Grab heute Nacht öffnen«, sagte er leise.
    »Na klar. Wir haben die ganze Arbeit gemacht. Der Professor wird sich alles nehmen, für diesen Sklaventreiber sind wir doch nichts anderes als Muskelpakete. Aber was sollen wir tun? Wenn wir hier etwas klauen, wird er sofort Bescheid wissen und die Behörden verständigen.«
    »Nein, nein, hör mir gut zu«, meinte Brent ungeduldig. »Wir machen das Grab behutsam auf, und dann versiegeln wir es wieder.«
    »Nachdem wir’s ausgeraubt haben.«
    »Nein.«
    »Aber …«
    »Irgendeinen Plunder wird es schon geben, den du dir nehmen kannst. Aber wir rauben das Grab nicht aus.«
    »Dann …«
    »Du bekommst deine Belohnung. Der Professor wird nichts davon erfahren, in Ordnung? Hilf mir bei der letzten Schicht Erde, rasch!«
    Die Erde war schnell entfernt, doch auf dem Sarkophag lag noch eine dicke Felsplatte.
    »Die können wir nie im Leben wegschieben«, murrte Jean-Luc.
    »Stemm dich dagegen!«
    Jean-Luc stemmte sich wie befohlen gegen die Platte, er grunzte und stöhnte und begann zu schwitzen. Der Amerikaner drückte ebenfalls mit aller Kraft, und tatsächlich bewegte sich die Platte. Brent rief ihm zu, aufzupassen, dass die Platte nicht herunterfiel und barst. Schließlich wurde der eigentliche Sarg sichtbar.
    Er war schwarz und über und über mit Kreuzen bedeckt. Brent begann sofort, sie zu entfernen; Jean-Luc half ihm. »Da steht irgendwas Seltsames auf dem Sarg. Sieh doch nur! Merkwürdig. Ich kann nicht alles entziffern, aber da steht was vom Teufel. Der Sarg hingegen ist mit den Zeichen des Herrn bedeckt. Sacrebleu! Wie sonderbar!«
    Brent hatte ein Stemmeisen geholt.
    »Ich glaube nicht, dass das funktioniert. Mir scheint, der Sarg ist mit einer Art Lötzinn versiegelt.«
    »Den bekomme ich schon auf.«
    Brent zwängte das Stemmeisen unter den Deckel. Es knirschte – ein Knirschen, dass sich selbst einem Mann wie Jean-Luc die Nackenhaare sträubten. Auf das Knirschen folgte eine abgrundtiefe Stille.
    Die Stille war so tief, dass die beiden Männer zusammenzuckten, als sie plötzlich ein Geräusch hörten, ein flüchtiges Rascheln, das vom Ausgang zu kommen schien. Auf einmal brannte eine der Lampen durch, es knackte, und dann wurde es um die Lampe herum finster. Trotzdem war noch immer etwas zu hören: Schritte, verstohlene, behutsame Schritte, die sich langsam näherten.
    »Das ist bestimmt diese Frau«, meinte Brent und fluchte. »Ich sorge dafür, dass sie verschwindet. Fass hier nichts an, und lass alles, wie es ist, solange ich weg bin. Hast du mich verstanden?«
    »Na klar, ich schwör’s dir«,

Weitere Kostenlose Bücher