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Reinheit: Chronik der Freiheit - Band I (German Edition)

Reinheit: Chronik der Freiheit - Band I (German Edition)

Titel: Reinheit: Chronik der Freiheit - Band I (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florian Hottenrott
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mei nte ein Mann. Endlich eine gute Idee. Ein Arzt würde mir sicher helfen können.
    Die Frau, die zuerst auf mich zu gekommen war, sah mich mit einem liebevollen Blick an. „Meinst du, dass du laufen kannst?“
    Ich nickte schwer atmend.
    „Gut, dann komm mit.“ Sie hielt weiterhin meine Hand und zerrte mich durch die halbe Station, bis wir vor einer weißen Tür standen, auf der ein rotes Kreuz abgebildet war.
    Sie öffnete die Tür schwungvoll und rief: „Ich brauche Hilfe, dieses Kind bekommt keine Luft!“
    Augenblicklich sprang der Arzt auf. Zuerst e rkannte ich ihn nicht.
    „Warten sie bitte draußen?“
    Die Frau nickte, streichelte über meinen Kopf und verließ den Raum dann wieder.
    „Du hast es wirklich geschafft.“
    Ich war so abgelenkt von meiner Atemnot, dass ich wirklich nicht bemerkte, wer hier vor mir stand. Erst als ich mich konzentrierte und den kleinen Mann mit dem freundlichen Grinsen musterte, erkannte ich ihn.
    „Gut, du bist hier. Jetzt können wir dein Lunge nproblem, das offenbar akut geworden ist, behandeln. Ich werde eine Ambulanz rufen.“
    Er lief zu seinem Schreibtisch aus kalt wirkendem Metall und drückte einen Knopf auf der Tischpla tte. Ein leises Piepen.
    „Notruf, was kann ich für sie tun?“, schallte eine mechanisch klingende Stimme durch den kleinen Raum, der lediglich einen Schreibtisch, eine Liege und einen großen Schrank beherbergte.
    „Ich brauche schnell einen Transport in das nächste Krankenhaus. Patientin mit schweren Lungenproblemen. Sie bekommt kaum noch Luft.“ Er klang absolut ruhig. Für einen Arzt war das sicher Routine.
    „In fünf Minuten wird er da sein.“
    Ein weiteres Piepen.
     
     
     
     
    „Die Papiere bitte!“, forderte die Wache.
    Serahs Begleiter händigte ihm freundlich lächelnd jene aus.
    Die Wache musterte erst die Papiere und dann verglich er das Bild mit dem Gesicht des Mannes.
    „Sie scheinen sauber zu sein, Herr Bloomquvist. Allerdings muss ich mich doch fragen, warum sie noch keinen ID-Chip haben?“
    „Nun, bislang habe ich noch keinen gebraucht.“ Er lächelte verlegen.
    Ein ID-Chip war ein kleiner Mikrochip, der unter die Haut eines Menschen gepflanzt werden sollte und alle relevanten Informationen über den Träger des Chips enthielt.
    „Dann sollten sie sich mal beim Ministerium für Inneres melden. Sie wissen sicher, dass diese Chips bald verpflichtend sind, oder?“
    Bloomquvist nickte. Er fühlte sich wie ein Schuljunge, den man auf frischer Tat ertappt hatte.
    Die Wache gab ihm seinen Pass zurück.
    Im gleichen Moment rannten vier schwer bewaffnete Männer in weißen Uniformen an Bloomquvist vorüber. Das waren keine normalen Wachen, denn die trugen allesamt schwarze Uniformen.
    „Wissen sie, woher die kommen?“, fragte Bloomquvist die Wache, die schon mit dem näch sten Reisenden beschäftigt war.
    Die Wache sah kurz nach den Gestalten. „Das sind Truppen für die innere Sicherheit. Ich denke mal, die werden uns unterstützen bei der Suche nach dem kleinen Mädchen.“
    Sie suchten also wirklich Serah und so, wie diese Leute unterwegs waren, hatten sie wohl eine heiße Spur gefunden.
    Bloomquvist versuchte , ihnen unauffällig zu folgen. Er wollte wissen, ob sie sie wirklich gefunden hatten.
     
     
     
     
    „Warum haben sie mir geholfen? Ging es ihnen wirklich nur darum, dass ich geheilt werde?“ Ich musste diese Frage einfach stellen, denn sie hatte mich lange Zeit beschäftigt.
    Der Arzt sah mich fragend an. Wir warteten zusammen auf die Ambulanz und er war bereits wieder dabei, an seinen Akten zu arbeiten.
    „Was denkst du, sollte ich sonst im Schilde fü hren?“
    Ich zuckte mit den Schultern und verstärkte me inen fragenden Blick noch.
    Er legte die Akte auf den Tisch und seufzte. „Weißt du, wenn man Arzt wird, muss man einen Eid leisten, der einem vorgibt, Schaden von jedem Patienten abzuwenden und dabei spielt der Pat ient keine Rolle. Einem Arzt muss es egal sein, ob er es mit einem Armen und Reichen zu tun hat. Für ihn muss es darum gehen, die Krankheit zu bekämpfen.“
    Ich nickte.
    „Glaube mir also bitte, wenn ich sage, dass es mir lediglich darum ging, deine Krankheit zu heilen.“
    „Aber dieser Mann, der mich hierher gebracht hat, er meinte, sie gehörten einer Gruppe von Menschen an, die sich gegen das System stellen wollen.“
    „Du meinst Bloomquvist, nicht wahr? Ja, damit hat er Recht. Es gibt noch wesentlich mehr Menschen, die unsere Position unterstützen.“
    „Aber wenn

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