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Reise durch die Sonnenwelt

Reise durch die Sonnenwelt

Titel: Reise durch die Sonnenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Mathematik ist gar nichts aufzuathmen, mein Herr!« (S. 301.)
     
    Hector Servadac, Graf Timascheff und Prokop konnten sich bezüglich dieses Punktes also noch immer nicht beruhigen. Den übrigen Kolonisten ging die ganze Sache gar nicht besonders zu Herzen. Welche Ergebung zeigten sie! Welch’ praktische Philosophie! Die Spanier vorzüglich, in ihrer Heimat arme Teufel, waren in ihrem Leben noch niemals so glücklich gewesen. Negrete und seine Gefährten hatten sich noch nie in so günstigen Verhältnissen befunden.
     

    »Hast Du noch Eltern, Nina?« fragte Pablo. (S. 306.)
     
    Was kümmerte sie die Bahn, welcher die Gallia folgte? Warum sollten sie sich darüber den Kopf zerbrechen, ob die Sonne sie im Kreise ihrer Anziehungskraft erhalten oder jene sich ihr entziehen würde, um durch fremde Himmelsräume zu schweifen? Sie sangen fröhlich und wohlgemuth, und wann konnte es solchen Majos je besser ergehen, als wenn ihre Lieder erklangen?
    Die beiden allerglücklichsten Wesen der Kolonie waren aber ohne Zweifel der junge Pablo und die kleine Nina. Welch’ unterhaltende Ausflüge machten sie mit einander durch die langen Galerien des Nina-Baues oder auf den Felsen des Ufers. Einmal liefen sie über Sehweite hinaus Schlittschuh auf der grenzenlosen Fläche des übereisten Meeres; ein andermal fischten sie am Rande der kleinen Lagune, welche der feurige Lavastrom flüssig erhielt. Alles geschah aber nicht auf Kosten der Unterrichtsstunden bei Hector Servadac. Sie wußten sich schon recht leidlich zu verständigen und jedenfalls verstanden sie sich.
    Weshalb sollten sich der Knabe und das kleine Mädchen wegen der Zukunft beunruhigen? Warum die Vergangenheit bedauern?
    Eines Tages begann Pablo:
    »Hast Du noch Eltern, Nina?
    – Nein, Pablo, antwortete Nina, ich bin ganz allein. Und Du?
    – Ich bin auch ganz allein, Nina. – Und was triebst Du früher da unten?
    – Ich hütete meine Ziegen, Pablo.
    – Und ich, erklärte der junge Knabe, ich lief Tag und Nacht vor den Pferden der Postwagen her.
    – Doch jetzt sind wir nicht mehr allein, Pablo.
    – Nein, liebe Nina, jetzt gewiß nicht.
    – Der Gouverneur ist unser Papa und der Graf und der Lieutenant sind unsere Onkels.
    – Und Ben-Zouf ist unser Kamerad, vervollständigte Pablo.
    – Die anderen Alle sind so lieb und gut gegen uns, setzte Nina hinzu. Man verwöhnt uns, Pablo; wohlan, wir wollen uns nicht verwöhnen lassen. Sie müssen mit uns immer zufrieden sein … immer!
    – Du bist so artig, Nina, daß man gezwungen ist, es an Deiner Seite auch zu sein.
    – Ich bin Deine Schwester und Du bist mein Bruder! sagte Nina ernsthaft.
    – Ja wohl, Du hast recht!« antwortete Pablo.
    Die Freundlichkeit und das artige Wesen dieser beiden Kinder machten sie bei Allen beliebt. Jeder verschwendete an sie Schmeichelworte und Liebkosungen, von denen auch Marzy, die Ziege, ihren Antheil erhielt. Kapitän Servadac und Graf Timascheff empfanden für sie eine aufrichtige, fast väterliche Zuneigung. Warum sollten sich jene zurücksehnen, Pablo nach den glühenden Ebenen Andalusiens oder Nina nach den dürren Felsen Siciliens? Ihnen schien es, als ob sie der neuen Welt schon von jeher angehört hätten.
    Der Juli kam heran. Während dieses Monats hatte die Gallia nur 13 2 / 10 Millionen Meilen in ihrer Bahn zu durchlaufen, während die Entfernung von der Sonne auf etwas über 103 Millionen Meilen anwuchs. Jetzt gravitirte sie also etwa vier und ein halbmal entfernter als die Erde von dem Centrum der Attraction, indeß die Geschwindigkeiten beider Himmelskörper nahezu die gleichen waren. Die mittlere Geschwindigkeit der Erde in ihrer elliptischen Bahn beträgt nämlich 12 6 / 10 Millionen Meilen im Monat, oder 17,280 Meilen in der Stunde.
    Am 62. Gallia-April erhielt Kapitän Servadac ein lakonisches Briefchen von dem Professor. Palmyrin Rosette gedachte mit diesem Tage die nöthigen Operationen vorzunehmen, um die Masse und Dichtigkeit seines Kometen und die Intensität der Schwerkraft an dessen Oberfläche zu ergründen.
    Hector Servadac, Graf Timascheff und Lieutenant Prokop ließen es sich angelegen sein, die ihnen bewilligte Zusammenkunft nicht zu verfehlen. Die vorzunehmenden Experimente interessirten sie freilich in weit geringerem Grade als den Professor, und hätten sie weit lieber erfahren, woraus die metallische Substanz, welche die ganze Gallia zu bilden schien, eigentlich bestehe.
    Schon am Morgen hatte Palmyrin Rosette Alle um sich versammelt.
    Er schien

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