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Reise durch die Sonnenwelt

Reise durch die Sonnenwelt

Titel: Reise durch die Sonnenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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nein! – mit der Goëlette die Gallia auf ihrem Aequator oder doch längs eines der größten Kreise umschifft?
    – Ja, Herr Professor, antwortete Lieutenant Prokop, den Graf Timascheff durch ein Zeichen verständigt hatte, sich dem schrecklichen Professor zu fügen.
    – Gut, sagte der Letztere. Haben Sie bei dieser Entdeckungsreise auch den von der Dobryna durchlaufenen Weg gemessen?
    – Wenigstens annähernd, erwiderte Prokop, das heißt mit Hilfe des Loog und des Kompasses, nicht aber durch Beobachtung der Sonnen-und Sternhöhen, die zu berechnen uns unmöglich war.
    – Und was haben Sie gefunden?
    – Für den Umfang der Gallia etwa 2300 Kilometer, wonach ihr Durchmesser also 740 Kilometer betragen müßte.
    – Ja … antwortete Palmyrin Rosette halb für sich, dieser Durchmesser wäre also sechzehnmal kleiner als der der Erde, welcher zu 12,792 Kilometer angenommen wird.«
    Kapitän Servadac und seine beiden Gefährten sahen den Professor an, ohne noch zu wissen, wo er hinaus wolle.
    »Schön, fuhr Palmyrin Rosette fort; zur Vollendung meiner Studien über die Gallia muß ich nun noch deren Oberfläche, Volumen, Masse, Dichtigkeit und die Intensität der Schwerkraft auf derselben wissen.
    – Was die Oberfläche und das Volumen betrifft, bemerkte Lieutenant Prokop, so sind diese ja, da uns der Durchmesser der Gallia bekannt ist, ganz leicht zu finden.
    – Habe ich denn gesagt, daß das schwierig wäre? rief der Professor. Solche Rechnungen führte ich schon aus, als ich zur Welt kam.
    – Oho! knurrte Ben-Zouf, der nur auf die Gelegenheit wartete, den Verächter des Montmartre zu ärgern.
    – Schüler Servadac, sagte Palmyrin Rosette, nachdem er Ben-Zouf einen Augenblick strafend betrachtet hatte, nehmen Sie Ihre Feder. Da Sie den Umfang eines größten Kreises der Gallia kennen, so sagen Sie mir, wie groß deren Oberfläche ist.
    – Sofort, Herr Rosette, antwortete Hector Servadac, der sich einmal als guter Schüler benehmen wollte. Wir haben 2323 Kilometer, den Umfang der Gallia, mit 740, ihrem Durchmesser zu multipliciren. (Hierdurch wird nur ein annähernd richtiges Resultat erzielt.)
    – Ja, ja, beeilen Sie sich nur! drängte der Professor. Das müßte schon fertig sein. Nun?
    – Ich erhalte da, antwortete Hector Servadac, als Product 1,719,020 Quadrat-Kilometer für die Oberfläche der Gallia.
    – Das wäre demnach eine zweihundertsiebenundneunzigmal kleinere Oberfläche als die der Erde, welche 510 Millionen Quadrat-Kilometer enthält.
    – Pah!« machte Ben-Zouf und schnitt dabei ein Gesicht, welches seine Verachtung dieses Kometen des Professors ausdrücken sollte.
    Ein funkelnder Blitz aus den Augen des Gelehrten strafte ihn.
    »Nun, fuhr der Professor allmälig warm werdend fort, was beträgt also das Volumen der Gallia?
    – Das Volumen? … erwiderte Hector Servadac zögernd.
    – Schüler Servadac, können Sie denn nicht mehr das Volumen einer Kugel, deren Oberfläche gegeben ist, berechnen?
    – Doch, Herr Rosette … aber Sie lassen den Menschen ja gar nicht einmal aufathmen.
    – Bei der Beschäftigung mit Mathematik ist gar nichts aufzuathmen, mein Herr, da athmet man so gut wie gar nicht.«
    Alle Anwesenden mußten ihren ganzen Ernst zusammen nehmen, um nicht laut aufzulachen.
    »Wird es denn endlich? fragte der Professor. Der Kubikinhalt einer Kugel ist …
    – Gleich dem Producte aus deren Oberfläche … antwortete Hector Servadac halb auf’s Gerathewohl, multiplicirt mit …
    – Mit dem dritten Theile des Radius, mein Herr! polterte Palmyrin Rosette heraus, mit dem dritten Theil des Radius. Sind Sie nun fertig?
    – Ziemlich! Der dritte Theil des Gallia-Halbmessers beträgt hundertdreiundzwanzig drei Zehntel, drei Hundertstel, drei Tausendtel, drei Zehntau …
    – Drei, drei, drei, drei Xtel … setzte Ben-Zouf die Aufzählung durch alle Stufen der Tonleiter weiter fort.
    – Ruhe! rief der Professor, der nun ernsthaft böse wurde. Begnügen Sie sich mit den ersten beiden Decimalen und vernachlässigen Sie die übrigen.
    – Ich thue es schon.
    – Nun also?
    – Das Product aus 1,719,020 mit 123,33 ergiebt 211,439,460 Kubik-Kilometer.
    – Das ist demnach das Volumen meines Kometen! In der That, er kann sich schon sehen lassen!
    – Gewiß, bemerkte Lieutenant Prokop, doch dieses Volumen ist immer noch 5166mal kleiner als das der Erde, welches in runden Zahlen …
    – Eine Trillion zweiundachtzig Milliarden und achthunderteinundvierzig Millionen Kubik-Kilometer beträgt,

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