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Reise durch die Sonnenwelt

Reise durch die Sonnenwelt

Titel: Reise durch die Sonnenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Servadac etwas ernster, Eure Jeremiaden haben mir bis jetzt die Laune noch nicht verdorben. Stellt meine Geduld aber nicht auf eine zu lange Probe. Werdet Ihr uns nun gern oder ungern die zweihundertdreißig Francs in Silber aushändigen?
    – Diebe! Diebe!« schrie der Jude.
    Er ward bei diesem Ruf aber sehr unsanft durch Ben-Zouf unterbrochen, dessen kräftige Hand ihm die Kehle zuschnürte.
    »Laß ihn, Ben-Zouf, sagte Kapitän Servadac, laß ihn los. Er wird sich schon bequemen, uns zu willfahren.
    – Niemals … Niemals! …
    – Wie viel Interessen verlangt Ihr, Meister Isaak, für jenes Darlehen von zweihundertdreißig Francs?
    – Ein Darlehen! … Es handelt sich nur um ein Darlehen! … rief Isaak Hakhabut, dessen Augen plötzlich ganz anders zu leuchten begannen.
    – Natürlich um ein einfaches Darlehensgeschäft … was verlangt Ihr an Interessen?
    – O, Herr General-Gouverneur, erwiderte der Jude süßlich, das Silber ist sehr schwer zu gewinnen, und vorzüglich ist es auf der Gallia heutzutage sehr selten …
    – Zum Kuckuck mit diesen unnützen Einreden! … Wie viel beansprucht Ihr? unterbrach ihn Hector Servadac.
    – Nun, Herr Gouverneur, antwortete Isaak Hakhabut, es scheint mir, daß zehn Francs Interessen …
    – Für den Tag?
    – Ja freilich … per Tag! …«
    Der Wucherer hatte seinen Satz noch nicht vollendet, als Graf Timascheff ein Päckchen Rubelscheine auf den Tisch warf. Der Jude ergriff sie hastig und begann die Billets mit großer Fingerfertigkeit zu zählen. Obwohl dieses Pfand nur aus Papier bestand, so schien es doch auch dem habgierigsten der Kinder Judä zu genügen.
    Dem Professor wurden nun die verlangten französischen Münzsorten ausgeliefert und er steckte diese mit sichtbarer Befriedigung in die Tasche.
    Der Jude dagegen – nun, der hatte sein Kapital einfach zu mehr als 1800 Procent Zinsen ausgeliehen. Wenn er in dieser Weise weitere Geschäfte machte, so mußte er auf der Gallia noch schneller ein großes Vermögen zusammenscharren, als es auf der Erde je möglich war.
    Als Kapitän Servadac und seine Begleiter bald nachher die Tartane verlassen hatten, erklärte ihnen Palmyrin Rosette:
    »Meine Herren, eine Summe von zweihundertdreißig Francs ist es nicht, die ich hier mitgenommen habe, sondern nur das einzige Hilfsmittel, um ein Kilogramm und ein Metermaß herzustellen.«
Achtes Capitel.
In welchem der Professor und seine Schüler sich nur mit Sextillionen, Quintillionen und anderen Mehrheiten von Milliarden angeben.
    Eine Viertelstunde später fanden sich die Besucher der Hansa in dem allgemeinen Wohnraum vereinigt, wo die letzten Worte des Professors ihre Erklärung finden sollten.
    Auf Anordnung des Letzteren hatte Ben-Zouf verschiedene auf dem Tische stehende Gegenstände weggeräumt und hinlänglichen freien Platz geschaffen. Die von dem Juden Hakhabut entliehenen Silberstücke wurden nun auf den Tisch gelegt, und zwar sortirt nach ihrem Werthe, zwei Säulchen von je zwanzig Fünffrancsstücken, ein solches von zehn Zweifrancsstücken und noch eines von zwanzig Fünfzigcentimesstücken.
    »Meine Herren, begann Palmyrin Rosette mit sichtlicher Selbstzufriedenheit, da Sie im Moment des Stoßes die Vorsicht außer Acht gelassen haben, ein Metermaß und ein Kilogrammgewicht von der alten Erde zu retten, mußte ich auf Mittel denken, diese beiden Objecte, welche mir zur Berechnung der Anziehung, Masse und Dichtigkeit meines Kometen unentbehrlich sind, auf andere Weise zu ersetzen.«
    Diese Einleitung war sowohl etwas lang, als auch der Art, wie sie ein Redner meist vorauszuschicken pflegt, der seiner Sache und des beabsichtigten Eindruckes auf die Zuhörer sicher ist.
    Weder Kapitän Servadac, noch Graf Timascheff oder Lieutenant Prokop erhoben Einspruch gegen diesen einzigen Vorwurf, den Palmyrin Rosette ihnen machte. Sie kannten ja seine beliebte Art und Weise.
    »Ich habe mich, meine Herren, nahm der Professor wieder das Wort, zuvor überzeugt, daß diese verschiedenen Münzen ziemlich neu und weder durch den Gebrauch abgenutzt, noch etwa von dem Juden beschnitten waren. Sie befinden sich in der That in dem erwünschten Zustande, welcher meinen Operationen die nothwendige Genauigkeit sichert. Zunächst denke ich mich ihrer also zu bedienen, um sehr zuverlässig die Länge des irdischen Meters zu erhalten.«
    Hector Servadac und seine Gefährten durchschauten die Absicht des Professors schon, ehe er sie ausgesprochen hatte. Ben-Zouf freilich glotzte den

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