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Reise durch die Sonnenwelt

Reise durch die Sonnenwelt

Titel: Reise durch die Sonnenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Professor an, als sähe er einem Zauberkünstler zu, der in irgend einer Bude des Montmartre seine Künste produciren wollte.
    Der Professor begründete aber seine erste Operation, zu welcher ihm der Gedanke urplötzlich kam, als er die Silbermünzen in Isaak Hakhabut’s Geldkasten klingen hörte, auf Folgendes:
    Die französischen Münzen sind streng nach dem Decimalsysteme ausgeprägt, nämlich 1. ein, zwei, fünf und zehn Centimes in Kupfer; 2. zwanzig und fünfzig Centimes, ein, zwei und fünf Francs in Silber; 3. fünf, zehn’ zwanzig, fünfzig und hundert Francs in Gold.
    Ueber dem Franc existiren also alle in die Decimalrechnung passenden Mehrheiten eines solchen; unter demselben alle entsprechenden Theile. Der Franc bildet den Maßstab.
    Ueberdies – und hierauf fußte der Professor zunächst – sind diese verschiedenen Geldstücke genau kalibriri, und ihr durch das Gesetz bestimmt vorgeschriebener Durchmesser wird bei der Ausmünzung strengstens eingehalten. Um nur von den Stücken zu fünf und zwei Francs und von denen zu fünfzig Centimes zu sprechen, so zeigen die ersten einen Durchmesser von siebenunddreißig Millimetern, die zweiten einen solchen von siebenundzwanzig und die letzten von achtzehn Millimetern.
    War es also nicht möglich, durch Nebeneinanderlegen einer gewissen Anzahl Stücke von verschiedenem Werthe ein genau zu bestimmendes Längenmaß zu erhalten, das mit den tausend Millimetern des irdischen Meters übereinstimmte?
    Gewiß; der Professor wußte das recht gut und nahm deshalb von den mitgebrachten vierzig Fünffrancsstücken zehn, ferner die zehn Zweifrancsstücke, und die zwanzig Münzen zu fünfzig Centimes.
    Er entwarf auf einem Blättchen Papier schnell folgende Berechnung, die er seinen Zuhörern zeigte:
     
    10 Stück zu 5 Francs
à
0 m , 037 = 0 m , 370
    10 Stück zu 2 Francs
à
0 m , 027 = 0 m , 270
    20 Stück zu 50 Cent.
à
0 m , 018 = 0 m , 360
    Summa 1 m , 000.
     
    »Sehr schön, lieber Professor, sagte Hector Servadac, wir hätten diese vierzig Geldstücke also nur so dicht an einander zu legen, daß eine gerade Linie alle Mittelpunkte derselben schneidet, um genau die Länge eines irdischen Meters zu erhalten.
    – Alle Wetter, rief Ben-Zouf es ist doch hübsch, so gelehrt zu sein!
    – Das nennt er schon gelehrt!« meinte Palmyrin Rosette achselzuckend.
    Die zehn Fünffrancsstücke wurden also auf der Tischplatte so neben einander gelegt, daß eine gerade Linie ihre Mittelpunkte verband, hierauf die zehn Zweifrancsstücke und endlich die zwanzig Fünfzigcentimesstücke. Durch Einschnitte in den Tisch bezeichnete man sodann die beiden Enden dieser Linie.
    »Hier, meine Herren, erklärte der Professor, haben Sie die genaue Größe des irdischen Meters.«
    Bei dem Verfahren beobachtete man die peinlichste Genauigkeit. Mittels eines Zirkel wurde dieser Meter dann in zehn gleiche Theile getheilt und dadurch die Länge des Decimeters bestimmt. Ein nach diesem Maße zugeschnittenes Holzstäbchen erhielt der Mechaniker der Dobryna.
    Letzterer, ein sehr geschickter Mann, hatte sich ein hinreichendes Stück der unbekannten Masse verschafft, welche den Vulkan bildete, und brauchte dieses blos rechtwinklig, jede Seite in der Länge eines Decimeters zuzuschneiden, um einen tadellosen Würfel zu erhalten, wie ihn Palmyrin Rosette gewünscht hatte.
    Ein Metermaß war also geschaffen. Jetzt handelte es sich noch um ein Kilogrammgewicht.
    Das erschien noch leichter ausführbar.
    Die französischen Münzen haben nämlich nicht nur eine streng vorgeschriebene Größe, sondern auch ein sehr genau berechnetes Gewicht.
    Die Fünffrancsstücke z.B. wiegen genau fünfundzwanzig Gramm, oder fünfmal das Gewicht eines Franc, welches fünf Gramm beträgt. 1
    Durch Zusammenhäufung von vierzig Fünffrancsstücken erhielt man also das Gewicht eines Kilogrammes.
    Kapitän Servadac und seine Freunde sahen das ohne nähere Darlegung ein.
     

    »Hier, meine Herren, haben Sie die Größe des irdischen Meters. (S. 327.)
     
    »Ei, ei, sagte Ben-Zouf, ich merke wohl, daß es zu alledem nicht ausreicht, gelehrt zu sein, man muß auch …
    – Nun, was denn? fragte Hector Servadac.
    – Man muß auch ziemlich reich sein!«
     

    Der Zeiger schwankte kurze Zeit hin und her. (S. 331)
     
    Alle lachten herzlich über diese Bemerkung des wackeren Ben-Zouf.
    Einige Stunden später ward der sehr sorgfältig bearbeitete Würfel fertig und von dem Mechaniker dem Professor ausgehändigt.
    Palmyrin Rosette besaß

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