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Reise durch die Sonnenwelt

Reise durch die Sonnenwelt

Titel: Reise durch die Sonnenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Lohn, und wenn der russische Herr mir will leihen zwei oder drei seiner Matrosen, um meine Tartane nach Algier zu bringen, so werde auch ich bezahlen … ja, ich werde zahlen … wenn Sie nicht verlangen gar zu viel von mir!
    – Algier, rief Ben-Zouf, der nicht mehr an sich halten konnte, so wisse denn …
    – Laß mich den Leuten mittheilen, was sie noch nicht wissen, Ben-Zouf!« sagte Kapitän Servadac. Dann fuhr er in spanischer Sprache fort:
    »Hört mich, meine Freunde. Ein Ereigniß, das wir noch nicht zu erklären vermögen, hat uns von Spanien, Italien, Frankreich, überhaupt von ganz Europa abgerissen! Von allen Continenten ist nichts mehr übrig, als die Insel, auf der Ihr Euch hier befindet. Wir sind nicht mehr auf der Erde, aber wahrscheinlich auf einem Bruchstücke der Erdkugel, das uns mit sich fortführt, so daß es vorläufig unmöglich ist, zu sagen, ob wir jemals die übrige Welt wiedersehen werden!«
    Hatten die Spanier diese Erklärung des Kapitän Servadac verstanden? Das war mindestens zweifelhaft, denn selbst Negrete bat um eine Wiederholung dieser Worte.
    Hector Servadac that sein Bestes, und so gelang es ihm unter Anwendung verschiedener, den unwissenden Spaniern geläufigerer Bilder ihnen ihre jetzige Lage klar zu machen. Nach einem kurzen Gespräche zwischen Negrete und seinen Genossen schien es jedenfalls, als ob sie die Sache mit einer gewissen Sorglosigkeit betrachteten.
    Hakhabut seinerseits hörte Kapitän Servadac ruhig an und sagte kein Wort dazu; wohl aber verzogen sich seine Lippen, als suche er ein Lächeln zu unterdrücken.
    Hector Servadac wendete sich noch direct an ihn, und fragte, ob er noch immer Willens sei, in See zu gehen und seine Tartane nach dem Hafen von Algier, von dem keine Spur mehr existirte, zu führen.
    Isaak Hakhabut lachte, aber so, daß er von den Spaniern nicht gesehen werden konnte. Dann richtete er seine Worte in russischer Sprache an den Grafen Timascheff, um nur von diesem und seinen Leuten verstanden zu werden.
    »Das ist ja Alles nicht wahr, sagte er, und Seine Excellenz der Herr General-Gouverneur muß selbst darüber lachen!«
    Mit schlecht verhehltem Mißmuthe drehte Graf Timascheff dem widerlichen Menschen den Rücken zu.
    Isaak Hakhabut wendete sich dann an Kapitän Servadac und sagte zu ihm französisch:
    »Diese Geschichtchen sind für jene Spanier ganz gut. Sie werden dadurch hier zurückgehalten. Für mich liegt die Sache aber anders!«
    Dann näherte er sich der kleinen Nina und sagte zu ihr italienisch:
    »Nicht wahr, mein Schätzchen, das ist Alles nicht wahr?«
    Achselzuckend verließ er das Wachthaus.
    »Ah, zum Teufel, sagte Ben-Zouf, der Kerl redet ja in allen Zungen.
    – Ja wohl, Ben-Zouf, erwiderte Kapitän Servadac, aber ob er sich französisch, russisch, spanisch, italienisch oder deutsch ausdrückt, es spricht doch immer der Jude aus ihm!«
Zwanzigstes Capitel.
Welches den Beweis liefert, daß man stets ein Sicht am Horizonte findet, wenn man nur ordentlich aufpaßt.
    Am nächsten Tage, den 6. März, gab Kapitän Servadac, ohne sich weiter darum zu kümmern, ob Isaak Hakhabut ihm glaube oder nicht, Befehl, die Hansa nach dem Hafen des Cheliff zu schaffen. Der Jude unterließ jede Einwendung dagegen, da die Verlegung der Tartane seinem Interesse zu dienen schien. Immer hegte er aber die Hoffnung, heimlich zwei oder drei Matrosen auf seine Seite zu bringen, um nach Algier oder irgend einen anderen Küstenplatz zu gelangen.
    Angesichts der bevorstehenden Ueberwinterung wurden die nothwendigen Arbeiten in Angriff genommen, wobei Alle durch ihre jetzt größere Muskelkraft eine wesentliche Unterstützung erfuhren. An die Erscheinungen der verminderten Anziehungskraft hatten sie sich ebenso gewöhnt, wie an den geringeren Luftdruck, welcher ihre Athmung beschleunigte, ohne daß sie davon viel gewahr wurden.
    Die Spanier und Russen gingen also eifrig an die Arbeit. Man begann zunächst damit, das Wachthaus für die Bedürfnisse der kleinen Kolonie in Stand zu setzen, da dieses bis auf Weiteres zur allgemeinen Wohnung dienen sollte. Eigentlich bezogen es jetzt nur die Spanier, während die Russen auf der Goëlette blieben, wie der Jude an Bord seiner Tartane.
     

    Kapitän Servadac nahm das Wort. (S. 181.)
     
    Die Schiffe sowohl, wie jenes Steingebäude konnten indeß nur als provisorische Wohnstätten gelten. Wenn der Winter wirklich heranzog, mußte man einen wirksameren Schutz gegen die Kälte des interplanetarischen Raumes zu

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