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Reise durch die Sonnenwelt

Reise durch die Sonnenwelt

Titel: Reise durch die Sonnenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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aufgefundenen Eilande ein weiterer Ueberlebender von der alten Erde, der geheimnißvolle Urheber der von der Dobryna während ihrer Rundfahrt aufgefangenen Notizen. Das neue Asteroïd besaß Alles in Allem demnach eine Bevölkerung von siebenunddreißig Seelen.
    Angenommen, daß diese ganze kleine Gesellschaft sich einst auf der Insel Gourbi vereinigte, so mußte letztere mit ihren dreihundertfünfzig Hectaren fruchtbaren Bodens, wenn dieser gut angebaut und wirthschaftlich ausgenutzt wurde, recht wohl zur Bestreitung aller Bedürfnisse der Kolonie ausreichen. Eine Hauptfrage blieb es nur, zu wissen, wann besagter Boden wieder productionsfähig werden, oder mit anderen Worten, nach welchem Zeitraume die Gallia nicht mehr unter der furchtbaren Kälte des freien Weltraumes leiden und durch die erneute Annäherung zur Sonne ihre vegetative Kraft wieder erlangen würde.
    Für die Bewohner der Gallia gab es also zwei Probleme zu lösen: 1. Folgte ihr Asteroïd überhaupt einer Curve, welche es jemals wieder dem Centrum des Lichtes näher zu führen versprach? 2. Wenn das der Fall war, welche Ellipse beschrieb diese Curve, d.h. nach welchem Zeitraume würde die Gallia nach Ueberschreitung ihres Aphels zur Sonne zurückkehren?
    Leider vermochten die Bewohner der Gallia, denen es an allen Hilfsmitteln zu den hierbei nothwendigen astronomischen Beobachtungen mangelte, diese Probleme auf keine Weise zu lösen.
    Für jetzt konnte man nur auf die augenblicklich vorhandenen Vorräthe zählen: die Provisionen der Dobryna, nämlich Zucker, Wein, Branntwein, Conserven u. dergl., die für etwa zwei Monate ausreichen mochten und welche Graf Timascheff, ohne ein Wort zu verlieren, zum allgemeinen Besten abtrat, und die reiche Fracht der Hansa, welche der Jude Hakhabut früher oder später, mit oder gegen seinen Willen auszuliefern gezwungen sein würde, und endlich die Erzeugnisse des Pflanzen-und Thierreiches der Insel, die bei geregelter Ausnutzung der Bevölkerung auf lange Jahre hinaus die nöthige Nahrung gewährleisten mußten.
    Kapitän Servadac, Graf Timascheff, Lieutenant Prokop und Ben-Zouf besprachen natürlich dieses wichtige Thema auf ihrem Wege nach dem Meere. Vorher noch aber wendete sich Graf Timascheff an den Stabsofficier mit folgenden Worten:
    »Kapitän, Sie sind jenen Leuten einmal als General-Gouverneur vorgestellt worden, und ich denke, Sie sollten diese Stellung auch für die Zukunft beibehalten. Sie sind Franzose; wir befinden uns hier auf dem übrig gebliebenen Boden einer französischen Kolonie, und da jede Vereinigung von Menschen eines Vorstehers und Leiters bedarf, so erkläre ich hiermit, daß ich und meine Leute Sie von jetzt als solchen betrachten.
    – Meiner Treu, Herr Graf, antwortete ohne Zögern Hector Servadac, ich füge mich den Verhältnissen und unterziehe mich der ganzen Verantwortlichkeit dieses Amtes. Ich bin dabei der guten Hoffnung, daß wir einander immer verstehen und unser Bestes im allgemeinen Interesse thun werden. Zum Teufel, das Schlimmste scheint mir doch überstanden und ich rechne darauf, daß wir auch später nicht umkommen, wären wir von Unseresgleichen auch für immer getrennt!«
    Mit diesen Worten reichte Hector Servadac dem Grafen Timascheff die Hand. Dieser ergriff sie und neigte zustimmend leise den Kopf. Das war der erste Händedruck, den die beiden Männer seit ihrer Wiederbegegnung gewechselt hatten, während auch keine Anspielung auf ihre frühere Rivalität wieder vorgekommen war oder je verlauten sollte.
    »Zunächst, begann Kapitän Servadac, haben wir uns über eine nicht ganz unwichtige Frage schlüssig zu machen. Sollen wir jene Spanier über unsere thatsächliche Lage aufklären?
     

    Sie besuchten den schwimmenden Kramladen. (S. 179.)
     
    – Ei nein, Herr Gouverneur, antwortete lebhaft Ben-Zouf. Diese Menschen sind von Natur zu weichlich. Wenn sie erführen, wie es um uns steht, würden sie verzweifeln und zu nichts mehr zu brauchen sein.
    – Dazu, bemerkte Lieutenant Prokop, erscheinen sie mir auch so unwissend, daß sie absolut nichts von dem begreifen würden, was man ihnen über kosmographische Verhältnisse mittheilte.
    – Bah! fiel Kapitän Servadac ein, und wenn sie es begriffen, würden sie sich auch nicht besonders darum kümmern. Spanier sind, ganz wie die Orientalen, so ziemliche Fatalisten, und solche Leute lassen sich nicht allzuweit aus dem Gleichgewicht bringen. Ein Lied zur Guitarre, ein Fandango und etwas Castagnettenklang, dann denken

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