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Reise in die Niemandswelt

Titel: Reise in die Niemandswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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aufgebläht, und ruderten mit großen, breitblättrigen Paddeln durch die
    Luft.
    Ohne zu wissen, warum, war ihm klar, dass es Gaukler waren. Heliumgaukler, die in jedem Jahr kamen, sobald die See vereiste. Die luftdichten Ballonkleider voll von Helium, kamen sie über die See.
    Sie waren noch weit entfernt, aber von einer übernatürlichen Deutlichkeit. Es war eine bunte Truppe, beinahe eine Kuriositätenschau, wie man sie in den irdischen Zirkussen der präastronautischen Ära vorgeführt hatte.
    Eine der Gestalten schien den anderen einige Ellen voraus. Ihr Gewand war am weitesten gebauscht und über und über mit Holo-Pailletten verziert, die in allen möglichen und einigen unmöglichen Farben spielten.
    Vielleicht war sie übrigens eine Dompteuse, denn an ihrer Seite rollte eine kleine Heliumkugel mit stummelartigen Auswüchsen ein Raubtier möglicherweise.
    Zwei weitere Artisten musterte er nur kurz. Der letzte war interessanter. Er drehte sich im Flug wie ein langsamer Kreisel und schien wie Janus zwei Gesichter, wenn nicht sogar zwei Schädel zu haben, die am Hinterkopf miteinander verwachsen waren.
    Der eine Kopf trug einen schwarzen Zylinder, was ihm das Aussehen eines altertümlichen Variete-Zauberers verlieh, eines Gedankenlesers und Hypnotiseurs.
    Den anderen Kopf schmückte ein prächtiger indischer Turban, das Gesicht darunter war edel geschnitten, dunkel wie ein nubischer König.
    Rhodan richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die Gestalt, die sich ihm vom Horizont her näherte. Sie hatte offenkundig ihre Schritte beschleunigt. Es ist ein Wettrennen, erkannte er. Und er spielte die entscheidende Rolle bei diesem Lauf: Wenn er weiterging wie bisher, Richtung Horizont, würde ihn zuerst die Gestalt erreichen, die ihm von dort entgegenkam. Blieb er stehen, wären die Gaukler vor dem einzelnen Läufer da.
    Was tun?
    Die Stimme lachte.
    Szenenwechsel ...
    »Was tun?«, schrie sie ihm ins Ohr. »Na komm, entscheide dich! Wozu lebst du, wenn nicht, um zu entscheiden?«
    »Wie soll ich entscheiden?«, schrie er zurück. »Ich weiß nicht, wer da auf mich zukommt!« Er zeigte mit ausgestrecktem Arm nach unten. Die Wolken waren aufgerissen und Rhodan sah auf ein Meer mit vereisten Wellen und einem schmalen Streifen Strand.
    Er sah sich selbst, zögernd.
    »Soll ich es dir sagen?«, flüsterte ihm die Stimme durch den Sturm zu, und seine Stimme durchstach das Toben des Sturms wie ein Blitz die Nacht. »Es ist Maroana, sie kommt zu dir in Gestalt von KOLTOROC. Es ist KOLTOROC. Er kommt zu dir in Gestalt von Maroana. Die Liebe deines Lebens. Oder? Dein Vernichter. Oder?
    Und die Gaukler? Nun, sie sind unterwegs, um dir etwas vorzugaukeln. Wozu sonst. Das ist ihr Beruf. Was sie dir vorgaukeln werden wer weiß? Ob sich die Gestalt als Maroana entpuppt oder als KOLTOROC wer weiß? Wie schade, dass wir die Dinge nicht von ihrem Ende her sehen können, nicht wahr? Wir wären weise. Wir würden keine Fehler machen. Wir würden nicht zögern.«
    Szenenwechsel ...
    Er stand am Strand des vereisten Meeres. Er setzte den Fuß auf das Eis. Das Eis trug. Die Kälte zog in seinen Fuß, die Waden hinauf, wie ein lebendiges Tier. Er setzte sich in Bewegung und begann, über das Eis zu laufen.
    So wich er beiden aus, der Gestalt und den Gauklern. Wollte die Gestalt ihn erreichen, würde sie sich aufs Eis wagen müssen; wollten die Gaukler ihn erreichen, würden sie eine Kursänderung vornehmen müssen.
    Und wenn er es richtig berechnet hatte, würden sie alle ihn zugleich erreichen.
    Szenenwechsel ...
    Die Stimme lachte, laut und boshaft. »Nur keine Entscheidung selbst fällen, ja?«
    »Warum sollte ich?«
    »Weil es eine Lust ist zu entscheiden. Weil jede Entscheidung etwas ist wie ein Schlag mit der Axt, der uns von diesem Gestrüpp oder jenem befreit. Denk dir«, sagte die Stimme fröhlich, »was wir hier gemeinsam tun könnten. Dieses Land jenseits der Materie es ist wie ein neues Amerika. Unendliches Neuland. Wir sind sein Entdecker. Wir könnten es gestalten, beleben, kolonisieren. Niemand ist hier, der sich uns entgegenstellte. Unser Wille könnte Gestalt annehmen.«
    Rhodan schüttelte langsam den Kopf. Niemand? Abgesehen von der FrequenzMonarchie. Abgesehen von den Schattenmaakhs. Abgesehen von den Fallen, die die Fundamentalisten hier errichteten.
    Wie konnte man so leichtsinnig sein, so schwerelos zuversichtlich?
    Ihr kleines Reich wäre nichts als eine imaginäre Enklave. Und außerdem: »Wozu? Es wäre eine

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