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Reise ohne Ende

Reise ohne Ende

Titel: Reise ohne Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Gilban unrecht, und das mußte der alte Arzt auch noch wissen, aber es war ihm auf irgendeine Art und Weise gelungen, die Sache so umzudrehen, als sei er, Gilban, gegen seinen Willen überredet worden, es mit der Höllenwelt zu versuchen.
    Nun aber meldete er sich zu Wort und sagte: »Rae, wie sieht unsere Situation im Augenblick tatsächlich aus? Haben wir genug Leute, die – physisch – in der Lage sind, das Schiff in Betrieb zu halten?«
    »In gewisser Weise schon«, sagte Rae. »Ohne viel Reserven allerdings. Draußen im Raum wird es schon gehen, aber wir können unsere Umlaufbahn nicht verlassen, bis wir Treibstoff für den Konverter haben. Den müssen wir uns irgendwie beschaffen.«
    »Können wir nicht warten, bis wir irgendwo einen Asteroidengürtel finden?«
    Rae schüttelte den Kopf. »Asteroiden sind zu oft einfach nur Eisbrocken, also minderwertiger Treibstoff. Wir brauchen für den Synthesizer Schwerelemente, selbst wenn wir nur zu einem bewohnteren Teil der Galaxis zurückfliegen wollen. Wenn es sein muß, können wir in Raumanzügen landen und Treibstoff holen, aber einmal müssen wir noch dort hinunter. Das müssen wir, Gilban – oder wir hängen hier in unserer Umlaufbahn fest.
    Wir sind tot, bevor wir ein anderes System erreichen, um dort Treibstoff zu holen.«
    Gilban schüttelte den Kopf. »Müssen wir uns also im Raum treiben lassen? Wir können nicht noch einmal hinunter, das ist ausgeschlossen.«
    »Bist du also bereit, hier zu sterben?« fragte Rae. »Wir haben sonst keine Wahl. Vier, fünf Leute könnten es schaffen, und sie könnten Raumanzüge tragen. Nicht einmal die winzigsten Viren kommen in die geschlossenen Systeme unserer Raumanzüge hinein.«
    »Hier haben wir es mit subvirulen Partikeln zu tun«, sagte Gilban. »Ich weiß es nicht, vielleicht kommt etwas durch …«
    »Nach den Berichten von Gilmarlo«, sagte Gildorric ruhig, »haben sie die Raumanzüge geöffnet. Sie hatten alles überprüft und keine Bakterien – noch nicht einmal einzellige Lebewesen – gefunden und haben deshalb ohne Helm gearbeitet. Was dieses Kalorotrop auch immer ist, es muß auf jeden Fall in Sporenform existieren, weil es nämlich noch aktiv war, obwohl es dort seit Tausenden von Jahren kein organisches Leben mehr gibt.«
    »Es kann aber ohne Kontakt nicht übertragen werden«, sagte Gilban. »Beweis: Nur Gilbarni hat sich angesteckt, und er hat die Nacht mit der armen Beth verbracht. Auf dem Schiff kann es nichts mehr davon geben. Bei dieser Virulenz und der kurzen Inkubationszeit wäre sonst noch jemand erkrankt. Wahrscheinlich ich oder Gilnosta oder Merrit, weil sie im Krankenbereich lag, als die anderen eingeliefert wurden. Und wir haben die … die Körper berührt. Wir haben Masken getragen und Handschuhe, zugegeben, aber an den Körpern hat sich niemand angesteckt, selbst als das Kalorotrop – oder was es auch immer ist – das extreme Bedürfnis gehabt haben muß, sie zu verlassen. Wenn es also die Möglichkeit hatte, Sporen zu bilden, dann hat sie der Konverter vernichtet, kann ich mir vorstellen. Wenn es etwas ist, das fähig ist, in einem Nuklearkonverter zu überleben, dann sind wir zum Tode verurteilt«, sagte er brutal, als er die plötzliche Angst auf den Gesichtern des kläglichen Restes der Mannschaft erkannte. »Wir können meiner Meinung nach davon ausgehen, daß der absolute Nullpunkt oder das Innere eines Nuklearkonverters in der Lage ist, dieses Ding abzutöten. Von weiteren Voraussetzungen können wir nicht ausgehen. Es dürfte aber einigermaßen sicher sein, wegen Brennstoff dort hinunterzugehen, wenn in Raumanzügen gearbeitet wird. Wenn du es befiehlst, werde ich mich nicht dagegen aussprechen. Aber mit Raumanzügen – geschlossenen Raumanzügen. Und wer will den Befehl geben, wenn wir keinen Kapitän haben?«
    Alle sahen auf Rae. Gildoran bemerkte dies und dachte, daß sie sich in dieser Notlage alle ihr zuwandten. Dann war also nicht nur für ihn Rae eine zentrale Figur auf dem Schiff, sondern für alle. Auch Rae fiel es auf, und sie wurde ein wenig rot. Sie sagte: »Wir sollten Identitätsscheiben ziehen, wer Kapitän werden wird …«
    »Nein.« Gildorric sprach das aus, was sie alle dachten. »Wir können es nicht riskieren, das Schiff jemandem ohne Erfahrung anzuvertrauen, wenn wir in einer so schwierigen Situation sind. Rae, übernimm du auf allgemeinen Wunsch. Ich glaube, daß alle dies wollen.«
    Sie sah sich hilflos um, aber keine Gegenmeinung wurde

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