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Reise ohne Ende

Reise ohne Ende

Titel: Reise ohne Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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statt dessen in den Laderaum gebracht und dort festgezurrt. Gildoran lenkte das Landungsboot. Er hatte sein Mitkommen (obwohl Gilmerrit auch ihn dazu bewegen wollte zu bleiben) durch die richtige Feststellung begründet, daß Gilmerrit im Umgang mit dem Fahrzeug nicht geübt sei.
    Er sah die Samtfalter in der Ferne verschwinden. Falls der Plan nicht wirken sollte, so waren sie doch auf jeden Fall sicher davor, die anderen anzustecken. Diese würden zwar das Landungsboot verlieren, aber sie kamen auch ohne es durch, bis sie einen bewohnten Planeten gefunden hatten, von dem aus sie ein Rettungsmanöver durchführen lassen konnten. Der Rest der Mannschaft war also sicher, was immer auch geschah. Gilmarina. Rae. Ramie. Selbst die zähe alte Gilmarti und die Puhbären, wozu sie sich auch immer entschlossen. Die Statik in ihrem Funkgerät war für die beiden eine ständige Erinnerung an den Ernst der Situation – als ob sie das nötig hätten, dachte Gildoran trocken.
    Gilmerrit fragte mit zitternder Stimme: »Bereit zum Öffnen der Türen?«
    »Nicht ganz.« Er beugte sich zu Gilmerrit hinüber und band sie mit geschickten Bewegungen der mechanischen Hände seines Raumanzugs sicher an ihrem Sitz fest.
    »Das ist nicht nötig«, sagte sie sanft. »Ich mache schon keine Dummheiten. Ich habe nicht mehr das Bedürfnis zu sterben. Wenn ihr alle mit dem leben könnt, womit wir alle gelebt haben, dann kann auch ich leben, bis wir etwas mit meiner Hand unternehmen können. Das hier …« – sie gestikulierte schwach und unbeholfen mit dem Arm ihres Raumanzugs, was Gildoran richtig als dieser Auftrag interpretierte – »… hat mir gezeigt, daß ich selbst … selbst so verkrüppelt noch etwas für euch wert bin. Und für mich selbst …«
    »Für mich auch, Gilmerrit«, sagte Gildoran ebenso sanft. »Ich werde es nicht riskieren, dich zu verlieren. Jetzt nicht mehr. Ich weiß, daß du nichts Leichtsinniges tun würdest, nicht mehr, aber du könntest herausrutschen. Unfälle passieren manchmal, und ich gehe kein Risiko mehr ein.«
    Danach band er auch sich selbst an seinem Sitz fest und drückte auf den Knopf, der die Luken öffnete und die sterilisierende Kälte des Weltraums einließ, um dem Kalorotrop, das der Samtfalter den kalten Tod gebracht hatte, selbst einen eiskalten Tod zu bringen.
    »Luken öffnen«, kam die Anweisung von Gildoran, der wußte, daß sie dieses Mal sicher waren.
     
    Alle drängten sich auf der Brücke um ihn und Gilmerrit und umarmten sie. Es hatte den Anschein, als wolle jeder sie berühren, um sich zu versichern, daß die beiden noch am Leben waren und die bereits stark dezimierte Mannschaft keine weiteren Verluste hinzunehmen hatte. Dann aber traten sie zur Seite, um die riesige, dunkle Gestalt eines Puhbären durchzulassen und dann noch einen.
    »Dies muß Gildoran gesagt werden«, sagte der Puhbär, »weil er es war, der unseren Rückzug unmittelbar ertragen mußte. Wir sagten ihm, daß wir unseren Kummer nie mit dem euren vergleichen könnten. In der kurzen Zeit, die seitdem vergangen ist …« – Gildoran wurde klar, daß für eine Rasse wie die Puhbären, die den natürlichen Tod nicht kannten, die Zeit zwischen den Ereignissen auf Höllenwelt und der Gegenwart wie im Flug vergangen sein mußte – »… haben wir uns von euch ferngehalten, aber nachdem der erste Biß unserer Trauer vorbei war, haben wir zugehört und gelernt. Wir haben erfahren, daß ihr nicht, wie wir gedacht hatten, gegen Trauer immun seid, sondern daß ihr es in eurer Kurzlebigkeit gelernt habt – und das ist uns nie gelungen –, mit eurem Wissen um Trauer, Tod und Verlust zu leben und eure Liebe damit zu vertiefen. Wir haben zwar noch nicht erfahren, wie ihr das macht, aber wir haben entdeckt, daß auch wir es versuchen müssen. Auf unserem Leben wird für immer ein Schatten durch den Verlust unserer Schwester sein, und wir können nie mehr ihren Namen aussprechen. Vielleicht aber wird es euch gelingen, uns die Fähigkeit beizubringen, mit dem Wissen um den Tod zu leben, wie ihr das in all den Jahren getan habt, als wir euch liebten, davon aber nichts wußten.« Die Puhbären umgaben ihn in einem engen Kreis und streckten bittend die Arme aus. »Seid ihr bereit, die Liebe wieder anzunehmen, die wir in unserem Kummer nicht mehr zu geben wußten?«
    Das war keine Frage. Die Puhbären waren in Sekunden von den Spähern umringt, die sich in ihre Arme warfen und die einzigen Mütter umarmten, die jeder der Späher jemals

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