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Reise ohne Ende

Reise ohne Ende

Titel: Reise ohne Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Depressionen stürzen würde, falls er den Versuch machen sollte, sich zurückzuziehen. Die Regelung war nicht gänzlich unwillkommen. Zwischen ihren depressiven Momenten war Gilmerrit eine nette, freundliche Partnerin, und auch sexuell verstanden sie sich noch recht gut.
     
    Es gibt niemanden, den ich lieber will als Merrit. Ich vermute, daß nur die Tatsache mich zur Auflehnung gegen sie treibt, daß ich an sie gebunden bin.
     
    Alte Gewohnheit trieb seine Füße in das hintere Ende der Wohnquartiere, und er fand sich in einem leeren Zimmer wieder. Dort konnte er sich entspannen, von Ramies vertrauten Dingen umgeben, und darauf warten, daß ihre Schicht zu Ende war. Er sagte sich selbst, daß er nicht auf sie warten würde. Das war nicht nötig, und während des schlimmen Jahres seiner Kapitänswürde hatte er sie oft genug als Vertraute und Taschentuch zum Ausweinen benutzt. Wie üblich entspannte die lockere Atmosphäre in dem Zimmer ihn so sehr, daß er einschlief. Erst das leise Surren der sich öffnenden Tür weckte ihn, um ihm zu sagen, daß Ramie zurückgekehrt war.
    Noch etwas benommen richtete er sich auf.
    »Tut mir leid, Ramie, ich wollte nicht … Ich gehe sofort.«
    Sie lachte. »Warum? Mir bist du nicht im Weg, und Merrit habe ich auf der Brücke gesehen. Sie wird dich also nicht vermissen. Worüber machst du dir Gedanken, Gildoran?«
    »Über Raes Entscheidung zu landen«, sagte Gildoran. »Wir heben vielleicht nie mehr ab, das weißt du. Was würden wir dann tun? Ramie, was würde mit uns geschehen, wenn die Samtfalter nie wieder abfliegt?«
    Sie kam und setzte sich nahe zu ihm auf die Couch. Sie sah noch immer wie ein Kind aus – schlank, und mit großen, dunklen Augen, die ihn ernst und unverwandt ansahen. Sie sagte: »Das wäre natürlich traurig, aber das Ende der Welt wäre es auch nicht. Das ist eine große Galaxis dort draußen. Sicher gibt es da einen Platz, zu dem ich gehen könnte, etwas, mit dem ich mich beschäftigen könnte.«
    »Aber … ein Erdenwurm zu sein … nie wieder Späher …«
    Ramie sagte: »Es gibt noch mehr Späherschiffe. Wenn ich so denken würde, dann wäre es der Kosmos – und nicht die Samtfalter – der mir etwas bedeutet.« Ihr Lächeln zitterte ein wenig. »Es würde mich allerdings sehr verletzen, dich zu verlieren – euch alle«, verbesserte sie hastig. »Aber darüber können wir uns Gedanken machen, wenn es soweit ist. Wahrscheinlicher ist wohl, daß wir den Computer und die gesamte Technologie des Schiffs so umbauen werden, daß alles mit einer kleineren Mannschaft betrieben werden kann, wenn wir erst einmal unten sind. Im schlimmsten Fall können wir abwarten, bis die Kinder etwas größer sind – Gilmarina und Rita sind in zwei Jahren in der Klasse B –, und alles ist in Ordnung.«
    Gildoran sagte ein wenig säuerlich: »Du bist einfach eine geborene Optimistin, nicht wahr?«
    Ramie zuckte die Achseln. »Was soll ich denn machen? Soll ich dir sagen, wie hoffnungslos alles ist? Ich denke doch, davon hörst du von Gilmerrit genug.«
    »Du kannst sie nicht leiden, oder? Oder ist es immer noch nur Eifersucht?«
    »Es ist nicht so, daß ich sie nicht leiden kann. Ich bewundere sie sogar dafür, daß sie weitermacht – und dazu noch so gut, wie sie das fertiggebracht hat. Es ist empörend, was sie alles mitmachen mußte. Wenn ich so verkrüppelt wäre … Ich glaube nicht, daß ich das überhaupt fertigbringen würde«, sagte Ramie. »Wenn jemals jemand das Recht dazu gehabt hat, sich zu beklagen, dann ist sie das, aber für dich war es auch schwer. Was die Eifersucht anbetrifft …« Wieder zuckte sie leicht mit den Achseln. »Daran habe ich mich inzwischen gewöhnt. Vielleicht ist das nur Querköpfigkeit von mir. Ich will nur das, was ich nicht bekommen kann.«
     
    Es ist wirklich sehr merkwürdig. Ramie steht mir näher als jede andere lebende Person. Warum liebe ich sie dann nicht, wie sie das von mir erhofft? Warum? Stimmt etwas mit mir nicht? Sie ist auf jeden Fall so attraktiv wie Gilmerrit. Vielleicht sogar attraktiver. Und doch … und doch …
     
    Auf dem Schiff vergingen mehrere Wochen, bis die Schiffsleitung alle zusammenrief, um ihnen mitzuteilen, daß sie sich in einer Umlaufbahn um eine große blauweiße Sonne mit drei bewohnbaren Planeten befanden, von denen zumindest einer kolonisiert war.
    »Dort ist ein Transmitter in Betrieb«, sagte Gilrae. »Das zeigen unsere Instrumente. Wir werden uns mit den Leuten dort unten in Verbindung

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