Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Reise ohne Ende

Reise ohne Ende

Titel: Reise ohne Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
Vom Netzwerk:
ungefähr hundertneunzehn Jahren hat es Berichte gegeben, daß dort ein Späher vom Mob gelyncht worden ist. Deshalb sind die Warnungen ausgesprochen worden. Doch dann ist vor ungefähr dreißig Jahren eine neue Regierung gewählt worden … ein Präsident oder ein König … ich habe vergessen, welchen blödsinnigen Namen sie ihrem Anführer gegeben haben …«
    »Ratsvorsitzender«, murmelte Gildoran.
    »Ja, so etwas Ähnliches. Na egal, auf jeden Fall war seine erste offizielle Handlung, sich mit Basis hier in Verbindung zu setzen und Laszlo offiziell für Späher zu öffnen. Sie haben dort ein paar spezielle Projekte, die euch wahrscheinlich interessieren würden.«
    »Ich denke, darüber werden wir informiert werden«, sagte Gilrae. »Wir sind dort zu einem formellen Empfang eingeladen. Bis zu drei Dutzend von uns. Wir werden alle, die Puhbären eingeschlossen, mitnehmen müssen, wenn wir diese Anzahl erreichen wollen!«
    »So schlimm?« antwortete Sarndall.
    »Wir denken daran, völlig aufzugeben«, sagte Rae offen. »So schlimm steht es.«
    In Sarndalls Augen trat plötzlich ein gieriger Ausdruck. »Das dürft ihr nicht tun«, bat er sie. »Wenn es nur ein Problem der Mannschaftsstärke ist, können wir uns doch zusammentun. Wir sind neunundzwanzig, und wir können es alle kaum erwarten, wieder in den Kosmos hinauszukommen …«
    »Das wäre eine Idee«, sagte Gilrae, »aber die Entscheidung kann natürlich nicht ich allein treffen. Das wäre die Sache der gesamten Mannschaft.«
     
    Als sie Basis wieder den Rücken kehrten und sich in der Schlange hinter den Touristen anstellten, die ihre Besichtigung des Spähermuseums abgeschlossen hatten und vor der einzigen Transmitter-Kabine warteten, sagte Gildoran: »Das könnte die Lösung für das Personalproblem sein, Rae.«
    »Vielleicht«, sagte sie, aber ihr Gesicht war ernst. »Das klappt fast nie«, meinte sie weiter. »Es ist schon versucht worden, aber dann bilden sich zwei Parteien auf dem Schiff; wir und sie. Dann sind wir keine Familie mehr, keine geschlossene Mannschaft, die die Samtfalter als ihre eigene, spezielle Heimat betrachten, sondern zwei Mannschaften, die beide versuchen, das Schiff nach ihrer eigenen Methode zu führen! Es ist als letzte Zuflucht vielleicht besser als aufzugeben, aber nicht viel besser.«
    Auch Gildoran hatte das Gefühl von Fremdheit gespürt und die Empfindung gehabt, mit einem Späher zusammenzusein, der einerseits zu ihnen gehörte, andererseits aber nicht. In seinem ganzen Leben, seit er sprechen gelernt hatte, hatte jeder Späher, den er kannte, zu seiner Mannschaft gehört, war sein Schiffskamerad, sein Freund in der Kinderstation gewesen und hatte zu seiner Familie gehört, die er liebte und die zu schützen war. Sie war gegen den gesamten Kosmos und jedes Wesen darin zu verteidigen, und jeder, der nicht zur Mannschaft der Samtfalter gehörte, war ein Fremder, ein Außenstehender, dem es nie gelingen würde, sie zu verstehen … Selbst diejenigen, die man zu lieben glaubte, wie Janni, kannten sie nie wirklich, und sie wollten es auch nicht.
    Außer diesem jungen Mann – wie hieß er? Merrik – damals auf Lassellis Welt. Er war plötzlich zum Freund geworden … und dann hatte er sich wieder verabschieden müssen.
    Doch dann erschien vor seinem geistigen Auge plötzlich ein Bild der vertrauten Gänge, Räume und Decks der Samtfalter, die voller Fremde waren. Späher, ja. Mannschaftsangehörige. Unbekannt, ungeliebt. Zu ihnen gehörig und doch Eindringlinge. Fremde und doch keine Fremden. Teil ihres Alltags, und doch nicht vertraut. Gildoran schüttelte sich.
     
    Nie und nimmer, beim Kosmos!
     
    Er sah Rae dabei zu, wie sie die Koordinaten für Laszlo in den Transmitter eingab. Plötzlich erhob sich eine Erinnerung aus seinem Unterbewußtsein, eine Erinnerung an fremde Koordinaten, die sich über ein Überbrückungssignal schoben … an einen unvergeßlichen Tag in seiner Jugend.
    Laszlo. Lassellis Welt. Vertraute Bilder, aber bis zur Unkenntlichkeit verändert. Als sie in das grellweiße Tageslicht hinaustraten und zum Himmel aufsahen, wo farblose Wolken von Stürmen gejagt wurden und wo in der oberen Atmosphäre Blitze zuckten, hörte er sich selbst sagen: »Wieder zu Hause.« Er verbesserte sich hastig und sagte: »Wieder auf der Samtfalter «, die ihre Heimat war, aber Raes überraschter Blick verriet ihm, daß sie es bemerkt hatte.
    Er sagte: »Wußtest du, daß das hier Lassellis Welt ist, Rae?«
    »Ja, ich

Weitere Kostenlose Bücher