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Reise ohne Ende

Reise ohne Ende

Titel: Reise ohne Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Weggehen da«, sagte er.
    Sie lächelte kaum merklich und dünn. »Bist du da sicher? Ich muß dich nämlich wieder losschicken, nach draußen. Alle anderen werden für den Check beim Abheben gebraucht. Warst du schon einmal in der Brutstation auf Antares Vier?«
    »Sind wir so knapp?«
    Rae nickte und sah sich nach einem kleinen Mädchen von zwölf Jahren um, das sich mit den Berichten beschäftigte. »Gillori, ich bin am Verdursten. Renn doch bitte los und hol mir was zu trinken, mein Schatz.« Das Kind rannte aus der Abteilung heraus, und Rae sagte: »Wir sind verdammt knapp dran, Doran. Du weißt ja, daß von der letzten Gruppe nur zwei überlebt haben, und von der davor nur eines. Lori ist zwölf, das heißt, daß sie in einem Jahr mit ihrer Lehre anfangen kann, aber wir haben Pech gehabt. In unserer Mannschaft sind nur noch vierzig Leute, und wir haben nur vier Kinder unter fünfzehn. Außerdem … du weißt genausogut wie ich, daß einige von den Alten keine fünfzehn Jahre lang mehr vollen Dienst tun können. Eigentlich benötigen wir vier oder fünf junge Leute, die zur Übernahme bereit sind.«
    Doran nickte. Er war seit seiner Kindheit dazu erzogen worden, in Zeiträumen von fünf, acht oder zehn Jahren für einen Flug zu denken.
    »Du wirst die Reise zur Brutstation auf dich nehmen müssen.«
    Gildoran fuhr überrascht auf. Unter normalen Umständen wurden nur ältere Besatzungsmitglieder auf längere Reisen mit dem Transmitter geschickt. Gilrae aber redete, als sei dies ein kurzer Sprung zum nächsten Planeten, um dort Obst für das Abendessen zu holen.
    »Die Zentralverwaltung hat der Samtfalter einen Spezialkredit zur Verfügung gestellt«, sagte sie, »und außerdem ist die Brutstation auf Antares zur Zusammenarbeit mit uns bereit. Wir brauchen mindestens sechs Babys; du mußt versuchen, welche zu bekommen, die sechs Wochen alt sind, mit voller biologischer Aufzucht – und geboren, nicht gebrütet.«
    Gildoran schluckte. Er sagte: »Wie im Namen von sechzehn Galaxien soll ich es schaffen, sechs heulende Bälger durch vier Transmitter-Sprünge zu tragen? «
    Gilrae lachte. »Du mußt natürlich einen Babytransporter mieten. Und nimm Ramie mit.« Ihr Gesicht wurde plötzlich sehr ernst. »Doran. Laß dir von der Zentrale eine Route ausarbeiten. Wir nehmen an, daß Gilmarin versucht hat, sich selbst eine Route auszuarbeiten, und daß es ihn auf eine von den Welten verschlagen hat, auf denen sie immer noch die Späher … nicht mögen. Vergiß das nie: Ein Stein wird geworfen, sechs Stunden Verspätung – und du bist weg. Genausogut könntest du hundert Jahre entfernt sein.« Ihre Worte ernüchterten Gildoran wie eine Dusche mit Eiswasser. Das wußte er schon sein ganzes Leben lang … wenn du den Abflug verpaßt, bist du für immer weg. Gilmarin jedoch war sein Spielkamerad gewesen – er stammte von der gleichen Welt wie Gildoran, hatte die zahlreichen Operationen überstanden, die den Spähern das Überleben im Weltraum gestatteten, und in der Kinderstation war er sein Freund gewesen, bis sie zehn waren, und er war es seitdem geblieben – und jetzt war er weg; unwiederbringlich weg, auf irgendeiner von den Tausenden von bewohnten Welten im Raum verloren …
    »Rae, könnten wir nicht einen Suchauftrag hinter ihm herschicken, ihn von jemandem verfolgen lassen? Die Zentrale könnte seine Transmitter-Koordinaten verfolgen …«
    Raes blasses, schmales Gesicht spannte sich. Sie war wie alle Späher ohne Farbe, aber ihre Augen waren groß und violett, und jetzt schienen sie ihr gesamtes Gesicht auszufüllen. Sie sagte fast flüsternd: »Wir haben es versucht, Doran. Kein Glück. Wir haben die Koordinaten drei Planeten lang verfolgt, und auf Lassellis Welt sind wir in einen Aufruhr hineingekommen. Mitten darin muß er gelandet sein. Gilhart und ich konnten nur noch sehen, daß wir wegkamen. Hart hat den Antrag gestellt, Lassellis Welt für Späher zu sperren, aber das ist, als würde man einen Schild einschalten, wenn der Meteoritenschwarm vorbei ist.« Sie griff nach seiner Hand. Ihre Finger waren schlank und hart, und sie schienen leicht zu zittern. Sie sagte: »Komm Lassellis Welt nicht zu nahe, Doran. Geh direkt zur Brutstation und komm direkt zurück. Wir können es uns nicht leisten, dich auch noch zu verlieren.«
    Gildoran fühlte sich schwach und krank, als er zur Brückenebene hinaufging, um Ramie kommen zu lassen.
     
    Und er hatte es sich tatsächlich überlegt, ob er seinen Leuten davonlaufen

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